Als Grund für die Ernüchterung in der Branche nennt die Studie den hohen Ressourceneinsatz für den Aufbau der Plattformen sowie den zu wenig greifbaren Nutzen der bestehenden Angebote sowohl für die User als auch für die Firmen – zumal der Aufbau einer solchen Plattform für letztere oftmals nicht zum Kerngeschäft gehört. Hinzu kommt, dass auch die mangelhafte Integration und Bündelung der Angebote zu grossen Aufwänden führen. «Grosse Unternehmen, die einst Plattformen und Ökosysteme als Möglichkeit sahen, um beispielsweise Mieter von Immobilien als Kunden zu gewinnen, distanzieren sich zunehmend davon», erklärt Fabio Staub, Data & Analytics Senior Consultant bei pom+Consulting. Eine ähnliche Entwicklung hat er im Bereich der sogenannten PropTechs festgestellt, also bei oftmals kleineren Unternehmen, die digitale Lösungen spezifisch für die Immobilienbranche entwickeln. Auch diese Firmen sehen sich gemäss der Studie mit Standardisierungsproblemen konfrontiert und kämpften um Kunden.
Zusätzliche Herausforderungen zeichnen sich inzwischen selbst dort ab, wo sich digitale Lösungen in der Immobilienbranche weitgehend durchsetzen konnten, namentlich in den Bereichen Vermarktung, Finanzierung und Bewertung. Dabei stehen aber weniger die Schnittstellen zu den Plattformen und Ökosystemen im Vordergrund als vielmehr deren zunehmende Marktmacht. Die verstärkte Abhängigkeit von den jeweiligen Anbietern sowie der eingeschränkte Zugriff auf die Daten führt dazu, dass viele potenzielle Plattformteilnehmer einer Zusammenarbeit kritisch gegenüber stehen. Mit ähnlichen Reaktionen haben plattformbasierte Geschäftsmodelle allerdings auch in anderen Wirtschaftszweigen zu kämpfen.
Grundlegende Treiber sind intakt
Dasselbe gilt auch für die sich abzeichnende Konsolidierungsphase, mit der sich die plattformbasierten Ökosysteme in der Immobilienbranche derzeit auseinandersetzen müssen. Ein Blick zurück auf die Jahrtausendwende zeigt zumindest eine vergleichbare Entwicklung bei den damals noch jungen und mittlerweile etablierten E-Commerce-Firmen. Auch deren Geschäftsmodelle verschlangen anfangs Unsummen, und nur jene Unternehmen konnten sich am Ende durchsetzen, die sich schon damals erfolgreich positionieren konnten. Laut der Studie ist es wahrscheinlich, dass Plattformen, die verschiedene PropTech-Lösungen integriert für die Eigentümer und Mieter anbieten, den Markt ebenso dominieren werden wie heute Zalando, Galaxus, Brack und Co.