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Wirtschaft Partner Inhalt: Swisscom

Real-Estate-Plattformen: Zwischen Ernüchterung und Game-Changer

Auf die Euphorie um digitale Plattformen und Ökosysteme folgt in der Immobilienwirtschaft die Ernüchterung. Und doch: Grundlegende Treiber der Digitalisierung wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz sprechen weiterhin für das Geschäftsmodell. Dies bestätigt die zweite Studie zu "Digital Real Estate Platforms & Ecosystems (DREPE)" von Swisscom und pom+.

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Real-Estate-Plattformen: Zwischen Ernüchterung und Game-Changer

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Noch immer gelten digitale Plattformen und Ökosysteme in vielen Branchen als Heilsbringer. Kein Wunder, gehören doch Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell frühzeitig darauf ausgerichtet haben, inzwischen zu den erfolgreichsten Firmen. Egal ob Amazon weltweit oder Galaxus in der Schweiz – an Plattformen und Ökosystemen kommt heute niemand mehr vorbei. Schliesslich ermöglichen ihre Dienstleistungen, sei es als Transaktions- oder Innovationsplattformen, eine zuverlässige Informations- respektive Datenbasis, dank der viele Herausforderungen der kommenden Jahre leichter gemeistert werden können.

Nicht so in der Immobilienwirtschaft. Wie die aktuelle Studie von Swisscom und pom+Consulting zu Plattformen und Ökosystemen in der Immobilienbranche zeigt, ist die Euphorie um dieses Geschäftsmodell zuletzt verflogen – in einer Branche wohlgemerkt, in der die Digitalisierung ohnehin etwas ins Stocken geraten ist. Umso mehr ist derzeit Durchhaltewille gefragt. Denn das grosse Potenzial von integrierten Plattformen, die komplementäre Angebote bündeln und zu einem gemeinsamen Werteversprechen vereinen, ist laut der Erhebung nach wie vor unbestritten.

Grafik: PD

Grafik: PD

Auswirkungen (Mega-)Trends auf plattformorientierte Geschäftsmodelle

Als Grund für die Ernüchterung in der Branche nennt die Studie den hohen Ressourceneinsatz für den Aufbau der Plattformen sowie den zu wenig greifbaren Nutzen der bestehenden Angebote sowohl für die User als auch für die Firmen – zumal der Aufbau einer solchen Plattform für letztere oftmals nicht zum Kerngeschäft gehört. Hinzu kommt, dass auch die mangelhafte Integration und Bündelung der Angebote zu grossen Aufwänden führen. «Grosse Unternehmen, die einst Plattformen und Ökosysteme als Möglichkeit sahen, um beispielsweise Mieter von Immobilien als Kunden zu gewinnen, distanzieren sich zunehmend davon», erklärt Fabio Staub, Data & Analytics Senior Consultant bei pom+Consulting. Eine ähnliche Entwicklung hat er im Bereich der sogenannten PropTechs festgestellt, also bei oftmals kleineren Unternehmen, die digitale Lösungen spezifisch für die Immobilienbranche entwickeln. Auch diese Firmen sehen sich gemäss der Studie mit Standardisierungsproblemen konfrontiert und kämpften um Kunden.

Zusätzliche Herausforderungen zeichnen sich inzwischen selbst dort ab, wo sich digitale Lösungen in der Immobilienbranche weitgehend durchsetzen konnten, namentlich in den Bereichen Vermarktung, Finanzierung und Bewertung. Dabei stehen aber weniger die Schnittstellen zu den Plattformen und Ökosystemen im Vordergrund als vielmehr deren zunehmende Marktmacht. Die verstärkte Abhängigkeit von den jeweiligen Anbietern sowie der eingeschränkte Zugriff auf die Daten führt dazu, dass viele potenzielle Plattformteilnehmer einer Zusammenarbeit kritisch gegenüber stehen. Mit ähnlichen Reaktionen haben plattformbasierte Geschäftsmodelle allerdings auch in anderen Wirtschaftszweigen zu kämpfen.

Grundlegende Treiber sind intakt

Dasselbe gilt auch für die sich abzeichnende Konsolidierungsphase, mit der sich die plattformbasierten Ökosysteme in der Immobilienbranche derzeit auseinandersetzen müssen. Ein Blick zurück auf die Jahrtausendwende zeigt zumindest eine vergleichbare Entwicklung bei den damals noch jungen und mittlerweile etablierten E-Commerce-Firmen. Auch deren Geschäftsmodelle verschlangen anfangs Unsummen, und nur jene Unternehmen konnten sich am Ende durchsetzen, die sich schon damals erfolgreich positionieren konnten. Laut der Studie ist es wahrscheinlich, dass Plattformen, die verschiedene PropTech-Lösungen integriert für die Eigentümer und Mieter anbieten, den Markt ebenso dominieren werden wie heute Zalando, Galaxus, Brack und Co.

Grafik: PD

Grafik: PD

Analyse von plattformorientierten Geschäftsmodellen

Integration der relevanten Plattform Design Dimensionen in St. Galler Business Model Navigator (Gassmann et al., 2015; Staubet al., 2021)

An den grundlegenden Treibern der Digitalisierung und damit auch dem grossen Potenzial der Plattformwirtschaft in der Immobilienbranche hat sich jedenfalls wenig verändert. Aufgrund der aktuellen Zinspolitik der Nationalbanken und den steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen der Gesellschaft, dürfte sich der Druck zur Digitalisierung im Real-Estate-Bereich nämlich weiter akzentuieren. «Die Immobilienwirtschaft nutzt, wie viele andere Branchen, das Potenzial der Digitalisierung noch viel zu wenig», sagt Fabio Staub. Als Gründe dafür nennt er die vielen, nicht abgestimmte Insellösungen und der damit verbundene Aufwand für deren Einführung in den Unternehmen. «Integrierende Plattformen werden in den nächsten Jahren dieses Potenzial freisetzen», ist er überzeugt.

Wie bei den E-Commerce-Firmen sind dafür einheitliche Datenstandards und eine stärkere Integration eine entscheidende Grundlage. Nur so lässt sich laut der Studie eine Fragmentierung vermeiden und es können nachhaltige Plattform-Ökosysteme entstehen. Dabei dürfte auch die Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle übernehmen. Noch befindet sich diese in den Kinderschuhen. Doch schon heute hat sie die Leistungsfähigkeit von Plattformen und Ökosystemen verbessert, indem sie komplexe Prozesse automatisieren und grosse Datenmengen schneller verarbeiten kann. «Künstliche Intelligenz wird sich als Game-Changer zur Erweiterung der Produkt- und Servicepalette von Plattformanbieter erweisen», erwartet Staub. Und damit den Plattformen und Ökosystemen in der Immobilienwirtschaft, trotz der kurzzeitigen Ernüchterung, den schon länger erwarteten Digitalisierungsschub vermitteln.

Digital Real Estate Platforms & Ecosystems (DREPE)

Bedeutung und Potenziale von Plattformen und Ökosystemen in der Immobilienwirtschaft

Download der Studie

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von Swisscom erstellt.

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