Unsere zentralen ESG-Themen II
Die Partner der Schweizer Nachhaltigkeitsplattform erläutern, welche Handlungsfelder für sie aktuell im Vordergrund stehen.
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Die Partner der Plattform Sustainable Switzerland bringen auf den Punkt, welche konkreten Ambitionen sie verfolgen. Bild: Adobe Stock
Die Partner der Schweizer Nachhaltigkeitsplattform erläutern, welche Handlungsfelder für sie aktuell im Vordergrund stehen.
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6 Min. • • Elmar zur Bonsen, Sustainable Switzerland Editorial Team
Environment, Social, Governance (ESG) – diese drei Begriffe stehen für die grossen Ziele und Herausforderungen unserer Zeit: den Schutz der Umwelt und des Klimas, die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Gewährleistung einer soliden, nachhaltigen Unternehmensführung. Um diese Ziele zu erreichen, darüber besteht weitgehend Einigkeit, ist eine grundlegende Transformation unserer Wirtschaft erforderlich. Dieser Prozess hat längst schon begonnen, wenn auch nicht überall gleich schnell und gleich dynamisch.
ESG-Themen wie CO₂-Reduktion, nachhaltige Lieferketten und faire Arbeitsbedingungen gewinnen im Zuge dieser Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig steigen die regulatorischen Anforderungen, die Unternehmen zu mehr Transparenz und messbaren Nachhaltigkeitszielen verpflichten. Dazu zählen gesetzliche Vorgaben wie die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), aber auch verschiedene weitere Gesetze und Richtlinien auf nationaler und internationaler Ebene. Trotz des damit verbundenen Aufwands können Unternehmen daraus wertvolle Vorteile im Wettbewerb ziehen – unter anderem Kosteneinsparungen oder eine höhere Energie- und Ressourceneffizienz.
Wir haben nachgefragt: Welche Nachhaltigkeitsthemen sind für Unternehmen und Organisationen derzeit besonders relevant – in der Schweiz und darüber hinaus? Die Partner der Nachhaltigkeitsplattform Sustainable Switzerland geben Auskunft – aus ihrer jeweils eigenen Sicht. Hier ihre Statements:
Nachhaltigkeit bleibt wichtiges Thema für Firmen
Wir befinden uns inmitten einer Rekalibrierungsphase: Die jüngsten Anpassungen in der EU durch das Omnibus-Paket mit dem Ziel, die EU-Vorschriften zur nachhaltigen Berichterstattung zu vereinfachen, werden die Nachhaltigkeitsregulierungen und die Offenlegungspflichten für viele Unternehmen beeinflussen. Davon betroffen sind auch Schweizer Unternehmen als Kunden und Zulieferer ihrer ausländischen Geschäftspartner.
Das Omnibus-Paket entlastet zwar KMU in der EU, doch der regulatorische Druck auf Grossunternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung bleibt bestehen. Viele Grossunternehmen in der EU dürften gesetzliche Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) nach wie vor an Schweizer Vorleister weitergeben. Zudem bleiben CO₂-Steuern und das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) von den jüngsten Anpassungen weitgehend unberührt und damit für Schweizer Abnehmer von betroffenen Branchen wie die Energieversorgung weiterhin relevant.
Auch die Schweiz verfolgt ihre Nachhaltigkeitsziele konsequent weiter: Bis 2050 will sie ihr NettoNull-Ziel erreichen. Unternehmen, die sich frühzeitig auf die Anforderungen vorbereiten, sichern sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil. Als UBS unterstützen wir unsere Kunden mit unserem Knowhow und unserem Partnernetzwerk, welches wir kontinuierlich weiterentwickeln, damit sie diese Übergangsphase erfolgreich meistern können. Dazu können unsere KMU-Kunden von einfachen und kosteneffizienten Partnerlösungen, wie beispielsweise dem Self-Service-Analyse- und Reporting-Tool «esg 2 go», profitieren. Damit erhalten kleine und mittlere Unternehmen entlang den ESG-Kriterien einen detaillierten Einblick in ihre Nachhaltigkeit und einen Bericht, den sie gegenüber Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden kommunizieren können. Dies hilft ihnen, ihre Stärken und Verbesserungspotenziale besser zu verstehen und einzuordnen.
Auch für grössere Unternehmen ist die Nachhaltigkeitsanalyse relevant – vor allem bei der Auswahl und Überprüfung von Lieferketten, Produktionspartnern und Logistikunternehmen. Das Rating bereitet Unternehmen frühzeitig auf potenzielle regulatorische Vorgaben und Einschränkungen im In- und Ausland vor. Für eine gezielte Erfassung und Optimierung von Energieund CO₂-Daten bietet UBS zudem gemeinsam mit den Partnern ACT und EnAW praxistaugliche Lösungen an.
Brigitte Krapf Relationship Manager Multinationals, Institutional & Multinational Banking, UBS
Solide Gouvernanz, soziale Verantwortung
Klimaneutrale Geschäftsmodelle, Kreislaufwirtschaft und soziale Verantwortung – für die ETH Zürich sind dies keine Schlagworte, sondern konkrete Handlungsfelder, die auf verschiedenen Ebenen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der ETH-Geschäftsbericht 2024 zeigt: Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil von Forschung, Lehre und Betrieb.
Die ETH Zürich wird im Rahmen der internationalen Universitätsrankings zunehmend entlang der ESG-Kriterien bewertet. Aussagekraft und Vergleichbarkeit sind aufgrund der Unterschiedlichkeit der Universitäten weltweit sowie der raschen Veränderungen der Methodik zwar beschränkt. Nichtsdestotrotz werden die Resultate solcher Einschätzungen einer kritischen Prüfung unterzogen. Davon lernt die ETH Zürich.
Kürzlich wurde die Schaffung eines Nachhaltigkeitsrats an der ETH Zürich beschlossen. Und die soziale Verantwortung wird mit Programmen zu Chancengleichheit, Inklusion und psychischer Gesundheit seit Langem bewusst gestärkt. Die Verankerung von ESG-Kriterien in der Institution sowie datenbasierte Geschäftsberichte schaffen Transparenz und fördern stete Verbesserung. Unser Ziel: Generationen miteinander verbinden und gemeinsam lernen, um die Herausforderungen unserer Zeit nicht nur zu verstehen, sondern auch mit Lösungen zu meistern.
Dr. Claudia Zingerli Head ETH Office of Sustainability, ETH Zürich
Elektromobilität als zentraler Treiber
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir höchste Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Dies umfasst detaillierte Sorgfaltspflichten sowie die Verpflichtung unserer Partner zu erweiterten Umwelt- und Sozialstandards, zur Achtung der Menschenrechte und zur Nutzung von Managementsystemen, die den Schutz von Arbeitern und Umwelt gewährleisten. Überall wo die BMW Group aktiv ist, pflegen wir eine Unternehmenskultur, die von Verantwortung, Vertrauen, Transparenz, Offenheit und Wertschätzung geprägt ist – auch in der Schweiz. Als BMW Group Switzerland sind wir seit 50 Jahren in der Schweiz zu Hause und leben diese Werte täglich. Heute beschäftigen wir mehr als 400 Mitarbeitende, die sich gemeinsam für einen positiven Einfluss auf die lokale Gesellschaft einsetzen, beispielsweise im Rahmen unserer BMW und MINI Social Days.
Um eine nachhaltige Zukunft zu sichern, erkennen wir die Dringlichkeit, die Umwelt zu schützen, und streben an, den CO₂-Ausstoss über den gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Bis 2050 möchte die BMW Group klimaneutral sein. Dafür setzen wir auf technologische Innovationen und betrachten die Elektromobilität als zentralen Treiber. Auch Zirkularität spielt eine bedeutende Rolle in der Dekarbonisierung unserer Lieferkette. Wir priorisieren die Verwendung von Sekundärmaterialien in zukünftigen Fahrzeugen und streben an, gemeinsam mit Partnern eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren.
Melanie Reinwald Direktorin Marketing BMW, BMW (Schweiz) AG
Mit Umbrüchen auseinandersetzen
Wir beobachten aktuell einen grundlegenden Wandel des globalen wirtschaftlichen Rahmens für die ESG-Transformation. Unsere Arbeit mit Führungskräften zeigt, dass Unternehmen nicht nur ESG-Anforderungen erfüllen, sondern sich auch mit geopolitischer Unsicherheit sowie technologischen und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinandersetzen müssen.
Drei Entwicklungen gewinnen dabei besonders an Bedeutung:
ESG wird zunehmend zur Führungsaufgabe. In Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung sind CEOs gefordert, als verbindende Kraft zu wirken, klare Werte vorzuleben und Raum für respektvollen Austausch zu schaffen. Verantwortung ist dort gefragt, wo eigene Werte, Mitarbeitende oder Geschäftspraktiken betroffen sind.
Daniel Kaegi
Managing Director & Senior Partner, Boston Consulting Group
Weitere InformationenZusammen packen wir’s: Die Partner der Plattform Sustainable Switzerland verfolgen konkrete Ziele auf ganz unterschiedlichen Feldern der Nachhaltigkeit. Was sie in den nächsten Jahren in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) erreichen wollen und welche konkreten Ambitionen sie verfolgen, haben sie für uns auf den Punkt gebracht.
Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team in Zusammenarbeit mit unseren Partnern erstellt.
Dieser Artikel behandelt folgende SDGs
Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.
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