Unternehmen müssen sich heute mehr denn je fragen: Woher und von wem beziehe ich meine Rohstoffe? Unter welchen Bedingungen wurde die Ware hergestellt? Der Druck in puncto Nachhaltigkeit steigt.
Die Gründe sind vielfältig: Die Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten haben deutlich zugenommen, ausserdem sorgen die Gesetzgeber für eine zunehmend strengere Regulierung. Sie müssen deshalb als Unternehmen immer genau wissen, woher ihre Rohstoffe und Materialien stammen. Um das alles nachverfolgen zu können, ist ein durchgehender, standardisierter Datenfluss so wichtig.
Unternehmen spüren auch den wachsenden Druck von Investoren.
Das ist so. Und vergessen Sie nicht die Mitarbeitenden. Die fragen heute ebenfalls genauer nach – und erwarten klare Antworten: Wie haltet Ihr es mit der Nachhaltigkeit? Welche Strategie verfolgt Ihr? Nachhaltigkeit ist alles in allem längst nicht mehr nur «nice to have», sondern ein zentraler Faktor für den Geschäftserfolg. Nachhaltigkeit und Profitabilität gehören zusammen, da besteht kein Widerspruch.
Wie weit kann SAP die Unternehmen hierbei unterstützen? Nachhaltigkeitsmanager träumen zum Beispiel davon, ein Dashboard zur Verfügung zu haben, das ihnen auf Knopfdruck alle relevanten Daten anzeigt.
Wir empfehlen Unternehmen grundsätzlich, erst einmal mit einem Process- Reengineering zu starten. Eine Lösung wie SAP Signavio unterstützt Sie dabei, ihre Prozess-Landschaft zu analysieren und dann zu optimieren. Wir stellen darüber hinaus Tools zur Verfügung wie den SAP Sustainability Control Tower, ein Analytics-Werkzeug, das Unternehmen zu überprüfbaren Erkenntnissen aus verlässlichen, aktuellen Nachhaltigkeitsdaten verhilft und so auch ihre Berichterstattung und das Projektmanagement unterstützt. Automatisierte Reports machen es den Anwendern leichter, den zahlreichen Regulatorien und ESG-Anforderungen gerecht zu werden. Anhand von Dashboards lässt sich ausserdem genau beobachten, wie sich die Projekte im Nachhaltigkeits-bereich entwickeln.
Spielt hier auch Künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle?
Ja, auf jeden Fall. Nehmen Sie das Beispiel Produktionsanlagen: Wenn Sie rund um die Uhr die Daten beobachten können, die Ihnen die Sensoren liefern, tun Sie sich viel leichter damit, auch Maschinenausfälle im Voraus zu erfassen und entsprechend zu reagieren. KI wird darüber hinaus im Logistikbereich genutzt, etwa beim Transportmanagement, wenn es darum geht, Frachten optimal zu planen. Ziel ist es hier, zum einen den CO2-Ausstoss zu reduzieren und zum anderen Verpackungsmaterial einzusparen.
Neben KI und Data Analytics kommt auch die Cloud-Technologie zum Zuge.
Die Cloud hat den grossen Vorteil, dass sie im Unternehmen und in den Liefernetzwerken sowohl Agilität als auch Standardisierung unterstützt. Sie können sich vorstellen, wie schwierig es ist, wenn jedes Werk andere IT-Prozesse hat. Das geht zu Lasten der Datentransparenz. Darüber hinaus bietet die Cloud auch viel mehr Sicherheit und Schutz vor Hackerangriffen. Auch das ist ein Nachhaltigkeitsthema.
Sie betonen gerne, dass Nachhaltigkeit schon beim Design beginnt. Was ist damit gemeint?
Ganz einfach: In der Designphase beginnt man bereits, den «Samen der Nachhaltigkeit» zu pflanzen. Man kann in dieser Phase Produktentwürfe modularisieren, Elemente wiederverwenden oder neu nutzen. Es gibt dafür eigene Softwarelösungen, mit denen man den Entwurfsprozess effizient optimieren kann. Und das Ergebnis ist dann auch hier immer Nachhaltigkeit und Profitabilität.
Haben Sie dafür ein Beispiel parat?
Nehmen Sie die Konsumgüterindustrie, wo ja per se viel Verpackungsmaterial anfällt. Mit der geeigneten Software für ein sogenanntes Responsible Design lässt sich im Voraus berechnen, wie viel Material man einplanen muss und wie viel sich an Verpackung, speziell aus Plastik, einsparen lässt. Generell wird das Vorausberechnen von CO2-Emissionen innerhalb eines integrierten Planungsprozesses immer wichtiger. Unternehmen wollen auch immer mehr Szenarien durchspielen können: Welche Auswirkungen hat es zum Beispiel, wenn ich einen bestimmten Lieferanten auswechsle, der nicht nachhaltig genug produziert? Für solche Businessentscheidungen benötigen sie konsolidierte, vernetzte Daten. Das ist oft genug matchentscheidend.