Das Klimaschutz-Gesetz ist breit abgestützt. Es schafft Verbindlichkeit und Planungssicherheit, fördert zukunftstaugliche Innovation und erhöht gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen. In vielen Bereichen setzt das Klimaschutz-Gesetz den Weg fort, den international tätige Schweizer Firmen heute schon erfolgreich gehen. Es reduziert die Risiken, erhöht die Energiesicherheit und leistet einen Beitrag zu einer lebensfreundlichen Welt.
Kurz: Mit dem Klimaschutz-Gesetz stärken wir die Schweiz. Davon bin ich überzeugt, ebenso wie die mehr als 200 Wissenschaftler:innen, die unseren Vorstoss stützen. In unserer Stellungnahme zeigen wir auf, warum wir das tun.
Kontext liefern und einordnen
In der Vergangenheit wurde oft kritisiert, wenn Wissenschaftler:innen sich in politische Debatten einbringen. Solch aktivistische “Einflussnahme” sei unsachlich, ja zutiefst anti-wissenschaftlich. Wissenschaftler:innen sollten vorurteils- und wertfrei forschen, sich politisch aber nicht äussern.
Ich zähle mich zu jenen Fachleuten, die ihre Aufgabe anders verstehen: Gerade weil wir Wissenschaftler:innen sind, erachten wir es als unsere Pflicht, uns einzumischen. Voraussetzung dafür ist, dass wir über die nötige Expertise verfügen und aus wissenschaftlicher Sicht argumentieren. Während Politiker:innen gerne auf unsere Expertise zurückgreifen, ist sie für die breite Öffentlichkeit weit weniger verfügbar. Gerade bei Volksentscheiden, in denen wissenschaftliche Zusammenhänge eine zentrale Rolle spielen, ist es wichtig und richtig, dass auch Wissenschaftler:innen dazu Stellung nehmen und einordnen.
Als Forschende erarbeiten wir primär Grundlagen, aber auch Entscheidungshilfen und Lösungen. Wir denken in Szenarien, bewerten Optionen und analysieren Kosten, Nutzen und Risiken. Die Ziele legen Politik und Gesellschaft fest. Doch nicht jede Situation lässt sich wissenschaftlich isoliert und nüchtern betrachten. Denn oft sind gesellschaftliche Prioritäten im Spiel. Insbesondere beim Klimawandel kann Forschung heute kaum mehr unpolitisch sein: Die Aussage, dass die Schweiz ihre CO₂-Emissionen rasch reduzieren muss, ist einerseits eine rein logische Schlussfolgerung aus der Physik und der Verpflichtung aus dem Übereinkommen von Paris, das die Schweiz ratifiziert hat, und andererseits als Forderung politisch.