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Die finanziellen Mittel für eine nachhaltige Entwicklung der Ozeane gelten als unzureichend. Das soll sich ändern – mit dem Aufbau einer «blauen Wirtschaft». Foto: UBS

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Die blaue Wirtschaft – ein neues Anlagethema

Die Meere sind für Wirtschaft und Umwelt von enormer Bedeutung – gleichzeitig werden sie immer mehr belastet. Das UNO-Hochseeabkommen markiert einen Wendepunkt. Experten zufolge wird es Massnahmen zum Schutz der Ozeane verstärken.

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Meere erzeugen 50 Prozent des weltweiten Sauerstoffaufkommens, schaffen 30 Millionen Arbeitsplätze und versorgen mehr als drei Milliarden Menschen mit Nahrungsmitteln: Für das Leben auf dem Planeten sind die Meere und Ozeane – sie bedecken rund 71 Prozent der Erdoberfläche – unverzichtbar. Überfischung, Verschmutzung mit Plastikmüll, Erwärmung und fortschreitende Zerstörung von maritimen Lebensräumen bringt die Meere zunehmend aus dem Gleichgewicht. Trotz ihrer grossen Bedeutung stehen heute gerade einmal fünf Prozent der Ozeane unter Schutz, und die finanziellen Mittel, die für die nachhaltige Entwicklung und Nutzung der Weltmeere – eines von 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen – erforderlich sind, gelten weithin als unzureichend. Dies soll sich bald ändern. Nach jahrelangen Verhandlungen konnte 2023 das UNO-Hochseeabkommen geschlossen werden. Dieses verpflichtet die 190 Unterzeichnerstaaten dazu, 30 Prozent der Ozeane bis zum Jahr 2030 als Schutzgebiete auszuweisen. Dieser Umfang ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern ausreichend für die Wiederherstellung mariner Ökosysteme, was wiederum einen unmittelbaren Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit leisten würde: Je gesünder die Meere, desto grösser ist beispielsweise das Fischangebot.

Bahnbrechende Vereinbarung

Wenn man bedenkt, dass die Meere und Ozeane – abgesehen von ihrer reichhaltigen Biodiversität – rund ein Viertel der weltweiten CO₂-Emissionen aufnehmen, unterstützt eine Ausweitung der maritimen Schutzgebiete auch das Umsetzen der von der UNO verfolgten Dekarbonisierungsziele. Dazu sind Schätzungen zufolge 140 Milliarden US-Dollar an Investitionen jährlich nötig, der wirtschaftliche Nutzen könnte jedoch das Fünffache betragen.

«Wir sind überzeugt, dass das aktive Engagement von Aktionärinnen und Aktionären das Potenzial hat, sowohl positive Veränderungen zu bewirken als auch die Rentabilität von Unternehmen zu verbessern.»

«Das Hochseeschutzabkommen ist eine bahnbrechende Vereinbarung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Schutz der Meere in der Vergangenheit nicht festgeschrieben war und es auch keine diesbezüglichen Investitionen gab», erläutern UBS-Experten in einer aktuellen Studie mit dem Titel «Die blaue Wirtschaft. Längerfristige Anlagen». Zwischen 2015 und 2019 seien in diesen Bereich lediglich 10 Milliarden US-Dollar geflossen. Hier klaffe eine grosse Lücke zu den 175 Milliarden US-Dollar, die zur Erreichung des Nachhaltigkeitsziels SDG 14 («Leben unter Wasser») bis 2030 pro Jahr tatsächlich nötig seien. Das Hochseeabkommen habe «eine bedeutende Wende eingeleitet, die zukünftig verstärkt politische Massnahmen und Investitionen in bessere Geschäftspraktiken und praktikablere Lösungen für die Gesundheit der Meere bringen wird», betonen die UBS-Experten in der Studie. Nun gehe es darum, eine florierende blaue Wirtschaft aufzubauen, welche auf einem nachhaltigen Umgang mit den Ozeanen basiert. Einbezogen in dieses neue ökonomische System sind UBS-Angaben zufolge alle Branchen, die eng mit Meeren und Küsten verbunden sind. Die blaue Wirtschaft werde deren Geschäftspraktiken verändern und wirksamere Lösungen für die Gesundheit der Meere hervorbringen. Hinzu kommen neue Anlagemöglichkeiten, die es Anlegerinnen und Anlegern erlauben, sich für diesen Wandel einzusetzen, heisst es in der UBS-Studie. «Hilfreich sind in diesem Zusammenhang neue regulatorische Rahmenbedingungen sowie detailliertere Offenlegungen durch Unternehmen. Da dem Thema in der Vergangenheit wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ergeben sich Chancen für Engagementstrategien, welche darauf abzielen, die Belastungen unserer Meere zu verringern.» Die Aussichten sind vielversprechend: Laut OECD wird das langfristige Anlagethema «The Blue Economy» bis 2030 auf schätzungsweise drei Billionen US-Dollar anwachsen, wobei Investitionen in die Bereiche Abwassermanagement, Abfallmanagement, Kunststoffrecycling und nachhaltige Aquakulturen nach Einschätzung des UBS Chief Investment Office (CIO) über 1,1 Billionen USDollar beitragen werden. Das Wachstum dieser Sektoren dürfte sich laut CIO langfristig im mittleren einstelligen Prozentbereich pro Jahr bewegen.

Investitionsschwerpunkt Ozean

Eine interessante Möglichkeit, um in die blaue Wirtschaft zu investieren, bildet der kürzlich von UBS Global Wealth Management in Zusammenarbeit mit Rockefeller Asset Management lancierte UBS Rockefeller Ocean Engagement Fund. Dieser aktiv gemanagte Aktienfonds ist auf Investitionen in Unternehmen ausgerichtet, die verschiedene Aspekte hinsichtlich der Gesundheit der Weltmeere adressieren. Es geht dabei nicht nur um Anlagemöglichkeiten in konkrete Themenbereiche der Blue Economy wie Abwasseraufbereitung oder Recycling, sondern darüber hinaus um Investitionen in Firmen, die ihr bestehendes Geschäftsmodell so justieren beziehungsweise optimieren wollen, dass sie einen wirksameren Beitrag für die Gesundheit der Ozeane leisten. Dazu Andrew Lee, Head Sustainable & Impact Investing bei UBS Global Wealth Management: «Wir sind überzeugt, dass das aktive Engagement von Aktionärinnen und Aktionären das Potenzial hat, sowohl positive Veränderungen zu bewirken als auch die Rentabilität von Unternehmen zu verbessern. Die neue Strategie ermöglicht es uns, einen stärkeren Einfluss auf eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten zu nehmen und einen stärkeren Investitionsschwerpunkt auf den Ozean zu legen, der seitens der Anlegerinnen und Anleger immer noch relativ unterfinanziert ist.» Um die Verschmutzung der Gewässer einzudämmen, sind bereits Wasseraufbereitungssysteme und Beschränkungen des Schwefelgehalts von Kraftstoffen vorgeschrieben, was Investitionsmöglichkeiten in saubere Technologien für die maritime Industrie und die Schifffahrt eröffnet. Nach Angaben der UBS-Fachleute ist damit zu rechnen, dass künftig noch weitere Massnahmen folgen werden, insbesondere im Bereich des Seeverkehrs.

Ansatz der Kreislaufwirtschaft

Als kritische Bereiche für die blaue Wirtschaft werden die Abfallwirtschaft und das Recycling angesehen. Die Vermüllung der Ozeane mit Kunststoffen aller Art macht deutlich, dass die Recyclingraten dringend erhöht werden müssen. Daraus ergeben sich laut UBS Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen, die auf Abfallmanagement und Recycling spezialisiert sind und Technologien zur Verringerung der Plastikverschmutzung entwickelt haben. Vor diesem Hintergrund spielt der Ansatz der Kreislaufwirtschaft, der eng mit der blauen Wirtschaft verbunden ist, eine wichtige Rolle. Die Recyclingindustrie, insbesondere das Batterierecycling, wird aufgrund der Nachfrage nach Dekarbonisierungsmaterialien eine wichtige Rolle spielen, wie UBS betont. Neue Recyclingmethoden sind die Grundlage für innovative Lösungen für Materialien, die traditionell schwer zu recyceln sind. Ebenso rücken den Experten zufolge nachhaltige Aquakulturen in den Fokus von Investorinnen und Investoren. Sie tragen dazu bei, den weltweit steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln und Ressourcen zu decken. Während traditionelle Aquakulturen oft negative Auswirkungen auf die Umwelt hätten, seien nachhaltigere Praktiken für die Branche von entscheidender Bedeutung, heisst es.

Überdurchschnittliche Gewinne

In der Studie zur blauen Wirtschaft werden die Chancen und Herausforderungen der Abfallwirtschaft, des Recyclings und der Aquakulturen detailliert aufgezeigt. Unternehmen, die Innovationen in den Bereichen Recycling, biobasierte Kunststoffe oder nachhaltige Aquakulturen entwickeln, sind den Angaben zufolge «gut positioniert, um von strukturellen Trends und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen zu profitieren». Generell böten thematische Anlagen Zugang zu langfristigen Wachstumstreibern und vor allem eine bessere Diversifizierung. Sie zielten darauf ab, von erkennbaren globalen Trends wie Bevölkerungswachstum, Alterung und Urbanisierung sowie von technologischen Entwicklungen wie künstlicher Intelligenz zu profitieren. Wirtschaftssektoren, die sich solche Trends zunutze machen, können laut UBS «ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum über einen ganzen Wirtschaftszyklus hinweg erzielen.»

Chancen nutzen

  • Laut einer aktuellen Studie von UBS ist die aufkommende blaue Wirtschaft ein Sektor, der Investitionen zur nachhaltigen Nutzung der Gewässer unseres Planeten, insbesondere der Ozeane, fördert.
  • Chancen für Anlegerinnen und Anleger ergeben sich vor allem in den Gebieten Abfallwirtschaft, Recycling und Aquakultur.
  • Unternehmen, die in den Bereichen Recycling, biobasierte Kunststoffe und nachhaltige Aquakultur innovative Lösungen anbieten, sind gut aufgestellt, um von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten zu profitieren.
Weitere Informationen

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von UBS erstellt.

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