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Eine freiwillige Helferin sortiert Früchte und Gemüse im Logistiklager der Lebensmittelrettungsorganisation «Tischlein deck dich». Fotos: Michele Limina

Gesellschaft Partner Inhalt: UBS

Freiwilligenarbeit: Lebensmittel retten, Armutsbetroffenen helfen

Jeden Tag retten Freiwillige in Staufen tonnenweise Lebensmittel, die nicht mehr für den Handel infrage kommen, aber noch bedenkenlos zu verzehren sind. Die gemeinnützige Organisation «Tischlein deck dich» hat hier vor knapp einem Jahr ein neues Logistiklager eröffnet und kann schon auf breite Unterstützung zählen – auch dank UBS Helpetica.

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Freiwilligenarbeit: Lebensmittel retten, Armutsbetroffenen helfen

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Edin Zollers Auge schweift fachmännisch über gestapelte grüne Gemüse- und Früchtekisten. «Pilze, Brokkoli, Brombeeren und Mirabellen sind sehr heikel », weiss der Leiter Logistik Nordwestschweiz der Lebensmittelrettungsorganisation «Tischlein deck dich». Tatsächlich schimmeln einige Nektarinen in den Kisten. «Im Logistiklager übernehmen wir wichtige Arbeit: Wir triagieren mit viel Aufwand und Zeit die angelieferten Lebensmittel, insbesondere empfindliche Früchte und Gemüse, und bereiten die geretteten Produkte für unsere Abgabestellen vor.» Chips, Konserven und Tiefkühlkost können warten – Kosmetika, die vereinzelt eintreffen, auch.

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Tatsächlich schimmeln einige Nektarinen in den Kisten.

«Wir» – das sind an diesem Morgen ein Dutzend Freiwillige. Früchte und Gemüse, die sich im Handel nicht mehr verkaufen lassen, werden sortiert und für die Verteilung an Armutsbetroffene vorbereitet. Arbeitsort ist der Logistikstandort von «Tischlein deck dich» im aargauischen Staufen. Heute steht hier das neueste von insgesamt sieben Logistiklagern. Von diesen aus gehen die geretteten Lebensmittel an schweizweit 159 Abgabestellen, Staufen beliefert 17 davon. Damit reduziert die «Tischlein deck dich»-Crew nicht nur den Foodwaste, sondern unterstützt so jede Woche rund 35 600 Bedürftige in der Schweiz.

330 Kilo Foodwaste pro Kopf

Oft zu hören ist in Staufen das Kürzel «MHD» – das Mindesthaltbarkeitsdatum. «Im Gegensatz zum Verbrauchsdatum ist das ein reiner Qualitätshinweis», sagt Edin Zoller. Solange Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum gut aussehen und schmecken, kann man sie zum Teil weit übers MHD hinaus geniessen. «Tischlein deck dich» hat das zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW untersucht. Teigwaren und Reis lassen sich selbst ein Jahr nach dem MHD bedenkenlos konsumieren.

Vom Feld bis zum Teller gehen in der Schweiz jedes Jahr durchschnittlich 330 Kilogramm Lebensmittel pro Person verloren. Ein Teil des noch einwandfreien Foodwaste wird aus der Produktion und dem Gross- und Detailhandel direkt an «Tischlein deck dich» weitergegeben. Es handelt sich dabei zum Beispiel um verformte oder zu klein geratene Gemüse oder um Produkte mit Verpackungsfehlern.

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Die «Tischlein deck dich»-Crew unterstützt jede Woche rund 35 600 Bedürftige in der Schweiz.

In unmittelbarer Nähe des NGO-Standorts befindet sich die Coop-Verteilzentrale Nordwestschweiz-Zentralschweiz-Zürich. «Von dort erhalten wir den Lebensmittelrückschub aus allen Filialen der Region, insbesondere viel Gemüse und Früchte», erklärt Zoller. Sonst würden diese direkt in der Biogasanlage landen. Daneben sammelt der- Verein weitere Produkte aus dem Handel, von Bauernhöfen und Bäckereien ein.

Jeden Tag fahren die Tischlein-Laster entweder als Foodsave-Shuttle zwischen dem Logistiklager und der Coop-Verteilzentrale hin und her oder beliefern in vier unterschiedlichen Touren die «Tischlein deck dich»-Abgabestellen in der Region. Der bisherige Tagesrekord des Foodsave-Shuttles: 11,5 Tonnen Gemüse und Früchte! «Wir planen die Routen so, dass die Wege möglichst kurz ausfallen», sagt Zoller: «Und wir verzichten auf grosse Laster, damit unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden sie lenken können.»

Auf Freiwillige angewiesen

Die Rettung von diesen Mengen an Früchten und Gemüse ist nur dank der zeitintensiven Triage durch freiwillige Helferinnen und Helfer möglich. Ein Freiwilligeneinsatz an der Rüststrasse dauert zwei Stunden. Wer Handarbeit nicht gewohnt ist, fühlt sich danach vielleicht müde, aber zufrieden: «Wir möchten, dass die Freiwilligen Spass haben und sich nicht überfordert fühlen. Schliesslich sind wir auf sie angewiesen. Deswegen bieten wir lieber kürzere Schichten an, auch wenn das für uns mehr Planungsaufwand bedeutet», erläutert Bianka Allenspach, Leiterin Personal bei «Tischlein deck dich» Nordwestschweiz. Mittlerweile kann sie am Standort Staufen auf einen Pool von 200 Freiwilligen zählen, schweizweit sind es 4500. «Die Resonanz auf unser Engagement hat meine Erwartungen übertroffen, wir konnten innerhalb von wenigen Monaten ein tolles Freiwilligenteam aufbauen. Für die Fahrten mit dem Foodsave-Shuttle oder die Touren zu den Abgabestellen benötigen wir jedoch immer wieder Leute. Wir arbeiten hier mit Menschen aus der Arbeitsintegration zusammen, diese Art von Mithilfe ist jedoch vom Arbeitsmarkt abhängig. Zurzeit haben wir weniger Teilnehmende aus der Arbeitsintegration als erwartet, sodass nun auch Freiwillige zum Einsatz kommen.»

Corporate Volunteering im Aufwind

Die meisten Freiwilligen sind offiziell im Ruhestand. «Den Berufstätigen fehlt einfach die Zeit», sagt Bianka Allenspach. Umso mehr freut sie sich, dass Corporate Volunteering an Bedeutung gewinnt: «Wenn Teams aus Unternehmen zu uns kommen, ist das immer eine Win-win-Situation. Wir erhalten Unterstützung – und die Mitarbeitenden spannende Einblicke, während sie den Teamgeist untereinander stärken können.»

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Die meisten Freiwilligen sind offiziell im Ruhestand, sagt Bianka Allenspach, Leiterin Personal bei «Tischlein deck dich» Nordwestschweiz (rechts).

Ein praktischer Türöffner ist UBS Helpetica. Die digitale Plattform für Freiwilligenarbeit ermöglicht es «Tischlein deck dich» und anderen gemeinnützigen Projekten, sich in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und mehr Menschen zu mobilisieren. Dabei steht das Netzwerk allen offen. Jede gemeinnützige Organisation, jede Privatperson, kann ihr Projekt einreichen – sofern es dem Gemeinwohl dient. Zu den Projektpartnern gehören nebst etablierten Non-Profit-Organisationen wie BirdLife, den Naturpärken Beverin und Ela, Pro Juventute und Caritas auch kleinere Vereine. Umgekehrt ist UBS Helpetica auch ein interessantes Angebot an kleine und mittlere Unternehmen: Sie können über das Portal geeignete Corporate-Volunteering-Einsätze für ihre Mitarbeitenden auswählen und planen. Das eröffnet den KMU Möglichkeiten, wie sie sonst meist nur Grosskonzerne haben. Der Vorteil von UBS Helpetica: Die Firmen müssen sich nicht um die Organisation des Freiwilligeneinsatzes kümmern. Die Plattform bietet ihnen ein Tool für das administrative Management des Einsatzes. Organisation und Umsetzung erfolgen durch die fachkundigen NGOPartnerinnen und -Partner.

Klar, dass auch die Mitarbeitenden von UBS tatkräftig zupacken, zum Beispiel bei «Tischlein deck dich». Ihnen stehen jedes Jahr zwei Arbeitstage für Freiwilligenarbeit zur Verfügung. Das Resultat: 5000 UBS-Mitarbeitende setzen sich jährlich 50 000 Stunden für gemeinnützige Projekte ein. Diese geballte Erfahrung hat die Bank vor vier Jahren dazu bewogen, UBS Helpetica zu gründen. «Gäbe es die Plattform nicht, müssten wir sie erfinden», schmunzelt Allenspach – und empfängt schon die Freiwilligen für die nächste Schicht. Erfahrungsgemäss sind einige von ihnen über UBS Helpetica auf die Food- Rettungsaktion aufmerksam geworden.

Gutes tun tut gut

Auf der Vermittlungsplattform UBS Helpetica haben gemeinnützige Organisationen die Möglichkeit, nachhaltige Freiwilligenprojekte in den Bereichen Umwelt, Soziales, Bildung und Unternehmertum auszuschreiben und Personen zu finden, die sich engagieren möchten. Interessierte können auf dem Portal nach passenden Einsatzmöglichkeiten suchen und sich direkt für ein Projekt anmelden. Zudem bietet UBS Helpetica spannende Corporate-Volunteering-Projekte für KMU und deren Mitarbeitende an. Bisher sind bei UBS Helpetica über 1000 Projektideen eingegangen. Die Plattform unterstützt rund 150 NGO-Partner und hat schweizweit mehr als 700 Projekte publiziert – von Freiwilligeneinsätzen gegen Foodwaste über solche für Biodiversität bis zu Bewerbungstrainings für Jugendliche und Migranten.

Weitere Informationen

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von UBS erstellt.

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