Nachhaltigkeit ist nicht das Problem – sie ist die Lösung
Warum Unternehmen jetzt umdenken – und ihre Mitarbeitenden für die nachhaltige Transformation befähigen müssen.
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Warum Unternehmen jetzt umdenken – und ihre Mitarbeitenden für die nachhaltige Transformation befähigen müssen.
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3 Min. • • Prof. Dr. Marie Peskova und Prof. Dr. René Schmidpeter
«Sustainability is dead – long live sustainability.» Dieser Satz bringt auf den Punkt, was sich aktuell im globalen Nachhaltigkeitsdiskurs abzeichnet: Die traditionelle Vorstellung von Nachhaltigkeit – als reine Regulierungspflicht oder moralischer Imperativ – verliert an Bedeutung. An ihre Stelle tritt eine neue, unternehmerisch geprägte Perspektive: Nachhaltigkeit wird zunehmend als strategischer Wachstumspfad verstanden, als Motor für Innovation und als Ausdruck echter Zukunftsfähigkeit. Nicht reine Ideologie steht im Mittelpunkt, sondern unternehmerische Weitsicht.
Gerade jetzt – in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit in einigen Ländern durch politische Kehrtwenden an Bedeutung zu verlieren droht – bietet sich für Europa eine besondere Chance. Insbesondere in der Schweiz: Dank ihrer Innovationskraft, Stabilität und ihrem tief verankerten Know-how kann die Schweizer Wirtschaft zur treibenden Kraft für eine nachhaltige Wertschöpfung in Europa werden. Das schafft neue Möglichkeiten, Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette gezielt als Wettbewerbsvorteil zu nutzen. «Green Entrepreneurship» ist längst kein Ideal mehr – es ist zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit geworden.
«Die Transformation ist im Gang. Entscheidend ist, ob wir sie gestalten – oder von ihr überrollt werden. Die Zukunft gehört nicht denen, die am Status quo festhalten, sondern denen, die lernen, wandeln und anpacken.»
Prof. Dr. Marie Peskova
Dozentin & Forscherin BFH, Studiengangsleiterin MAS Nachhaltige Transformation, CAS Nachhaltige Unternehmensentwicklung
Doch damit das gelingt, muss Nachhaltigkeit aus der Nische geholt werden. Sie darf nicht länger als isolierte Aufgabe der Compliance- oder Kommunikationsabteilung betrachtet werden – sondern muss fest in die Unternehmensstrategie und -kultur verankert werden. Denn Nachhaltigkeit ist weit mehr als nur eine regulatorische Pflicht oder eine reine Marketingmassnahme: Sie steht für Innovationskraft, Zukunftssicherung und unternehmerische Verantwortung. Wer heute auf nachhaltige Strategien setzt, stärkt die eigene Resilienz, begegnet regulatorischen Risiken vorausschauend – und sichert sich Zugang zu neuen Märkten, Talenten und Investoren.
Nachhaltigkeit bedeutet heute weit mehr als nur die Einhaltung von Umweltstandards. Sie umfasst den verantwortungsvollen Umgang mit Mitarbeitenden, die Förderung neuer Arbeitsformen, faire und transparente Beziehungen zu Lieferanten sowie die konsequente Unterstützung von Innovation – und das alles im Einklang mit wirtschaftlichem Erfolg. Nachhaltigkeit steht für Effizienzgewinne ebenso wie für ein starkes, zukunftsfähiges Arbeitgeberprofil. Kurz gesagt: Nachhaltigkeit ist Zukunftsfitness.
«Nachhaltigkeit ist nicht das Problem. Sie ist die Lösung.»
Prof. Dr. René Schmidpeter
Dozent & Forscher BFH, Studiengangsleiter CAS Verwaltungsrat & ESG
Viele Unternehmen orientieren sich derzeit an regulatorischen Rahmenwerken wie der EU-Taxonomie oder der CSRD. Diese bieten zwar wertvolle Orientierung, doch der wahre Wettbewerbsvorteil liegt nicht im blossen Erfüllen von Vorschriften – sondern in der Bereitschaft, aktiv zu gestalten. Die Devise der Nachhaltigkeit lautet: Innovation statt blosser Bürokratie.
Besonders die Verbindung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung eröffnet dabei enormes Potenzial: Digitale Zwillinge fördern die Kreislaufwirtschaft, KI-gestütztes Smart Farming und Präzisionslandwirtschaft verbessern die Ressourcennutzung, und IoT-basierte Sensoren ermöglichen Echtzeit-Monitoring, das Prozesse optimiert und Energieverschwendung sowie CO₂-Emissionen reduziert. Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit können erfolgreich Hand in Hand gehen. «Digitalization for Sustainability» ist nicht nur ein Schlagwort – es ist der Schlüssel zu messbaren Ergebnissen.
Dafür braucht es neben neue Management-Ansätzen, vor allem auch ein neues Denken – ein integratives, strategisches und chancenorientiertes Nachhaltigkeits-Mindset. Dieses wirkt dann am besten, wenn es das gesamte Unternehmen durchdringt – vom Verwaltungsrat bis zur operativen Umsetzung. Nachhaltigkeit ist dabei sowohl Chefsache als auch Teamsache. Unternehmen, die heute an ihrer «Zukunftsfähigkeit» arbeiten, sichern sich die Innovationskraft und Resilienz, die sie jetzt in den Zeiten des Wandels dringend benötigen.
Die Lösung ist klar: Weiterbildung – systemisch, strategisch und praxisnah. Es reicht nicht, lediglich einzelne ESG-Beauftragte zu qualifizieren. Notwendig ist der unternehmensweite Aufbau von Zukunftskompetenzen bei allen Mitarbeitenden in allen Bereichen. Upskilling bedeutet dabei nicht nur, Wissen zu erweitern, sondern auch Denkweisen zu verändern und Nachhaltigkeit direkt in den Arbeitsalltag zu integrieren.
In den CAS-Programmen der BFH erwerben Fach- und Führungskräfte nicht nur Grundlagenwissen, sondern anwendungsorientierte Werkzeuge, um Nachhaltigkeit in ihre Branchen und Unternehmensrealitäten zu integrieren:
Deklaration: Dieser Inhalt wurde von der Berner Fachhochschule im Rahmen der Partnerschaft mit Sustainable Switzerland selbst erstellt.
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