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Schweizer Innovation reduziert Plastikverpackungen

«Reset Plastic»: Bis 2025 sollen bei Lidl Schweiz alle Eigenmarkenverpackungen maximal recyclingfähig sein. Foto: PD

Best Practices Partner Inhalt: Lidl Schweiz

Schweizer Innovation reduziert Plastikverpackungen

Im Auftrag von Lidl Schweiz forscht die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) an einer Cellulose-Schutzschicht für Früchte und Gemüse. Damit soll nicht nur den Plastikverbrauch verringert werden, sondern auch der Food Waste.

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Es ist eines der grossen Dilemmata in der Lebensmittelindustrie: Plastikverpackungen. Man kann den Kunststoff genauso gut verteufeln wie auch loben. So verbraucht der Transport von Lebensmitteln dank der Leichtigkeit von Plastik weniger Kraftstoff und trägt ausserdem dazu bei, dass unsere Früchte und unser Gemüse möglichst lange haltbar bleiben.

Dennoch: Die Auswirkungen des schier nicht abbaubaren Materials auf die Umwelt sind derart verheerend, dass die Vereinten Nationen bei der Formulierung der 17 Sustainable Development Goals (SDG) die Plastikverschmutzung direkt ins Visier nehmen. Auch werden immer wieder Unternehmen dazu aufgerufen, nachhaltige Produktionsprozesse einzuführen. Im Fokus steht auch der Einsatz umweltschonender, biologisch abbaubarer Verpackungen. Ein positives Beispiel liefert hier der ­Detailhändler Lidl Schweiz. Gemeinsam mit der Empa hat das Unternehmen ein sogenanntes «Coating» entwickelt – eine organische, aus Cellulose bestehende Schutzschicht für Früchte und Gemüse.

Verpackungen aus ausgepressten Früchten

Seit 2019 forscht die Empa im Auftrag von Lidl Schweiz im Labor Cellulose & Wood Materials in Dübendorf ZH an der innovativen Schutzschicht. Dabei wird Trester – die festen Rückstände von ausgepressten Früchten und Gemüse – zu fibrillierter Cellulose weiterverarbeitet. Nach erfolgreicher Vorstudie möchte die Empa nun in einer Hauptstudie herausfinden, wie die Schutzschicht am besten auf die ­Lebensmittel aufgetragen wird und wie man den Prozess ausserhalb des Labors skalieren kann.

«Für Konsument:innen ist die Cellulose-Schicht unbedenklich», erklärt Julia Baumann, Department Manager CSR & Sustainability bei Lidl Schweiz. «Die Schutzschicht ist abwaschbar und muss nicht mitgegessen werden. Da Cellulose aber ein natürliches ­Produkt ist, kann diese ohne Weiteres verzehrt werden.» Das gelte auch für Allergiker:innen. In der Hauptstudie wird das Coating aber noch einmal auf allfällige Reststoffe überprüft, um so allergische Reaktionen ausschliessen zu können.

Es wäre absurd, Früchte und Gemüse einzig für das Coating anzubauen. Deshalb werden für die neuartige Verpackung nur Reststoffe ­verwendet. Dazu Tanja Zimmermann, Direktorin der Empa: «Wir verfolgen mit unserer Forschung den Kreislaufgedanken und bringen Abfallmaterialien eine neue Wertschöpfung unter dem Motto «Rüebli schützt Gurke». Mit der Cellulose-Schutzschicht werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die neuartige Verpackung ermöglicht nicht nur die Reduktion von Plastik, sie trägt auch dazu bei, die Verschwendung von Lebensmitteln, zu reduzieren. So konnte die Haltbarkeit von Gurken dank des Coatings um sechs Tage, die von Bananen sogar um mehr als eine Woche verlängert werden.

Laut Lidl-­Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Baumann ist das Projekt gut im Zeitplan. Künftig soll die ­natürliche Verpackung in den mehr als 160 Lidl-­Filialen in der Schweiz eingesetzt ­werden. Die Zusammenarbeit mit der Empa ist jedoch nicht die einzige Massnahme, die Lidl Schweiz für mehr Nachhaltigkeit ergriffen hat.

Für nicht verkaufte Ware gibt es ein Verwertungsverfahren

Für einen grossen ­Lebensmittelhändler wie Lidl Schweiz ist das Thema Food Waste zentral. Stets wird betont, dass Effizienz und Einfachheit das Erfolgsgeheimnis seien. Konkret schaue man auf straffe Bestellprozesse des – mit anderen Detailhändlern verglichen – nur 2000 Produkte umfassenden Lidl-Sortiments. Das heisst, dass die einzelnen Filialen sehr gezielt Artikel und Frischware bestellen, ohne Lagerhaltung. Bleiben dennoch Lebensmittel übrig, gibt es ein klares Verwertungsverfahren, wie Baumann erklärt. Jeden Morgen prüfen Mitarbeitende, ob gerade Mindesthaltbarkeitsdaten beziehungsweise Verbrauchen-bis-Daten auf den Produkten vor dem Verfall stehen. Falls ja, werden die Produkte zu einem reduzierten Preis angeboten. Brote vom Vortag werden als solches angeschrieben und ebenfalls vergünstigt angeboten.

Darüber hinaus arbeitet Lidl Schweiz mit Lebensmittelabgabeorganisationen wie der «Schweizer Tafel» oder «Tischlein deck dich» zusammen. Produkte, die man nicht mehr verkaufen konnte und die nicht gekühlt werden müssen, werden via Filiale oder via Verteilerzentrum an diese Organisationen gespendet.

Weiter besteht eine Kooperation mit der App «Too Good To Go», in der man sogenannte «Überraschungspäckli» kaufen und in der Stadt Zürich in Filialen abholen kann. Darin enthalten ist überschüssiges Essen wie Früchte, Gemüse und Backwaren. Falls trotz Präventionsmassnahmen wie der Preisreduktion oder der Abgabe an karitative Organisationen übrig bleiben, werden diese in der Biogas-Anlage verwertet. «Keine Lebensmittel landen im Müll», versichert Baumann. Als erster Detailhändler ist Lidl Schweiz der Initiative «Oft länger gut» von Too Good To Go beigetreten.

Der Hinweis, «Oft länger gut» wird auf ausgewählte Eigenmarkenverpackungen gedruckt und weist darauf hin, dass das Lebensmittel auch nach dem Mindesthaltbardatum geniessbar sein können.

Mit R-PET jährlich 357 Tonnen Plastik sparen

Auf die Frage, was das Ziel der «Reset Plastic»-Strategie sei, antwortet Baumann: «Mit Reset Plastic möchten wir den Plastikeinsatz verringern und geschlossene Kreisläufe erreichen». Worum es dabei geht, veranschaulichen zum Beispiel die Aufbewahrungsboxen und Wäschekörbe von Lidl. Diese bestehen aus 95 Prozent recyceltem Plastik. So wird Plastikabfall aus privaten Haushalten durch die Sparte «PreZero» gesammelt und zu Kunststoff-Regranulat weiterverarbeitet. Daraus entstehen wiederum Produkte wie Aufbewahrungsboxen und Wäschekörbe oder Blumenkästen.

Auch bei Getränkeverpackungen erzielt Lidl Schweiz Innovationserfolge: Nachdem die Eigenmarkenflasche «Saskia» 2019 aus 100 Prozent recyceltem Material hergestellt wurde, folgten Anfang 2022 die 1,5 Liter Flaschen der Eigenmarke «Saguro», die ebenfalls aus R-PET bestehen. Gemäss Medienmitteilung lassen sich somit 157 Tonnen neues Plastik pro Jahr sparen. Addiert man noch den Teil der «Saskia»-Flaschen dazu, spart Lidl Schweiz sogar 357 Tonnen. Eine enorme Menge.

So ist das eben mit der Nachhaltigkeit: Verpackungen sind das eine – mitan­packen müssen aber alle.

100 Prozent Recyclingfähigkeit bis 2025

Eigenmarkenverpackungen und deren Verbesserung sind überhaupt ein grosses Anliegen für Lidl Schweiz und ­deren Dachorganisation. Die deutsche «Schwarz Gruppe» mit den Handelssparten Lidl und Kaufland gehört zu den international grössten Handelsunternehmen und hat mit «Reset Plastic» eine Plastikstrategie initiiert. Konkret sollen bis 2025 alle Eigenmarkenverpackungen maximal recyclingfähig sein, 20 Prozent weniger Plastik sollen bei Eigenmarkenverpackungen sowie Transporthilfen verwendet werden, und durchschnittlich 25 Prozent Rezyklat werden als Einsatz bei Eigenmarkenverpackungen angestrebt.

Um die Strategie umzusetzen, wird Lidl Schweiz in fünf Handlungsfeldern aktiv: Der Vermeidung von Plastik, dem Re-Design von Verpackungen, dem Recycling, der Beseitigung von Plastik aus der Umwelt sowie im Bereich der Innovation. Ein Beispiel für eine Design-Anpassungen sind Verpackungen für frischen Fisch. «Unsere Kundinnen und Kunden waren es gewohnt, dass unser Fisch in blauen Schalen angeboten wird», erklärt Baumann. «Der eingefärbte Kunststoff kann jedoch nicht recycelt werden. Um eine maximal Recyclingfähigkeit zu erreichen, hat sich Lidl Schweiz für eine transparente Verpackung entschieden.»

Damit diese Verpackungen künftig auch tatsächlich recycelt werden, setzt sich Lidl Schweiz gemeinsam mit anderen Branchenvertretern für ein nationales Sammelsystem für Kunststoffverpackungen in der Schweiz ein. Ein Beispiel aus dem Handlungsfeld «Remove» sind die Freiwilligeneinsätze mit dem WWF Schweiz. In sogenannten Clean-Up-Days säubern freiwillige Mitarbeitenden von Lidl Schweiz während ihrer bezahlten Arbeitszeit Uferabschnitte von Abfall.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von Lidl erstellt.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur
12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion

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