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Plastik – nein danke?
Produktion & Konsum

Plastik – nein danke?

Kaum ein Material ist so umstritten wie Plastik. Einerseits verfügt es über einzigartige Eigenschaften, die es unter anderem zu perfekten Verpackungs- und Baumaterial machen. Andererseits werden Kunststoffe zu einem gewaltigen Problem, wenn sie als Abfall in der Umwelt landen. Dort werden sie nur sehr langsam abgebaut und können Lebewesen und ganze Ökosysteme schwer schädigen. Wie würden Sie entscheiden? Hier die Argumente dafür und dagegen.

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Für einen sensiblen Einsatz von Plastik.

Plastik sollte nicht verteufelt werden.

Plastik ist vielfach nutzbar. Plastik ist ein Allrounder unter den Materialien. Und das liegt an der einzigartigen Kombination unterschiedlicher Eigenschaften: Plastik ist sehr flexibel und gut formbar, dazu leicht und widerstandsfähig. Zudem kann es kostengünstig hergestellt werden. Deshalb ist Plastik omnipräsent und nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken.

Plastik verfügt über eine vergleichsweise gute Ökobilanz. Plastik ist leichter als andere Materialien mit vergleichbaren Eigenschaften. Dies bringt einen doppelten Vorteil mit sich: Einerseits ist der Materialaufwand geringer, andererseits reduziert dies auch den Energieaufwand des Material- und Produktetransports. Entgegen der verbreiteten Wahrnehmung sind Kunststoffe aus der Sicht von Ökobilanzen darum oft wertvolle und effiziente Werkstoffe. Versandhüllen aus Kunststoff zum Beispiel belasten die Umwelt tendenziell weniger als Papiercouverts.

Plastik reduziert Foodwaste. Plastik schützt insbesondere Lebensmittel vor mechanischer Beschädigung sowie vor Keimen. In Plastik verpackte Lebensmittel sind somit während des Transports besser geschützt, im Laden und zuhause bleiben sie länger haltbar. Plastik leistet deshalb einen Beitrag gegen Foodwaste.

Plastik ist kreislauffähig. Plastik kann am Ende seines Lebenszyklus rezykliert und zu neuem Rohmaterial aufbereitet werden. Das beste Beispiel dafür ist PET. Auch Plastikarten, die schlecht rezykliert werden können, wie etwa Verbundstoffe, können am Lebensende noch verwertet werden. In der Schweiz entstehen jährlich rund 780‘000 Tonnen Kunststoffabfälle, davon werden mehr als 80 Prozent in Kehrichtverbrennungsanlagen energetisch verwertet und knapp 10 Prozent rezykliert.

Für eine rasche Abkehr von Plastik.

Plastik ist eine Umweltsünde.

Plastik ist gesundheitsschädlich. Es gibt verschiedenste Plastiksorten, die auf unterschiedliche Weise gesundheitsgefährdend sind. Problematisch sind insbesondere beigemischte Zusatzstoffe wie etwa Weichmacher, die das Produkt und biegsam machen. Sie können die Fruchtbarkeit reduzieren, ausserdem Brustkrebs oder Entwicklungsstörungen auslösen.

Plastikabfälle landen im Ozean. Plastikmüll in den Weltmeeren ist ein grosses globales Problem. Auch die Schweizer Bevölkerung hat daran ihren Anteil: Ein Teil des Plastikmülls in den Ozeanen stammt aus der Fischereiindustrie – und auch Schweizerinnen und Schweizer konsumieren gerne Meerestiere. Ausserdem trägt auch die Schweizer Wirtschaft durch den Export von Plastikprodukten zur Verschmutzung der Meere bei.

Plastik gefährdet Wild- und Nutztiere. Littering wie auch die illegale Entsorgung von Siedlungsabfällen und somit von grossen Mengen an Plastik stellen ein grosses Problem für Wild- und Nutztiere dar. Tiere verheddern sich im Plastik oder nehmen Kunststoffabfälle beim Fressen auf.

Plastik kann substituiert werden. Plastik wird aus Erdöl hergestellt, einem endlichen Rohstoff. Auf eine Vielzahl an Plastikprodukten kann schon heute verzichtet werden, etwa wenn es um Takeaway-Verpackungen oder Einmalbesteck geht. In Fällen, in denen dies nicht möglich ist, bieten sich ersatzweise auch Materialien aus nachwachsenden, gut abbaubaren Rohstoffen oder Biokunststoffen an.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion
14 - Leben unter Wasser

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