Die Ökonomie hilft, ein grundlegendes menschliches Problem zu lösen: Wie setzen wir unsere begrenzten Mittel am besten ein, um unsere unbegrenzten Wünsche zu erfüllen? Die zur Verfügung stehenden Ressourcen sind messbar, doch unsere Wünsche lassen sich nicht eingrenzen. In den letzten 75 Jahren lag der Fokus der Wirtschaftswissenschaften auf der Produktion, gar der Massenproduktion, von Gütern und Dienstleistungen mit dem primären Ziel, ein möglichst hohes Wirtschaftswachstum zu erzielen und damit den Lebensstandard zu steigern. Um festzustellen, ob das Ziel dieser Output-Wirtschaft erreicht wurde, gibt es eine einfache Messgrösse, das Bruttoinlandprodukt (BIP). Wirtschaftswissenschaftler, Politikerinnen, Medienschaffende und die Gesellschaft orientieren sich regelmässig an dieser meist quartalsweise verfügbaren Zahl. Während das BIP den Fokus auf die produzierte Menge legt, ignoriert es, wie effizient die Produkte hergestellt werden und was die langfristigen Produktionskosten für die Zufriedenheit der Menschen und die Gesundheit des Planeten sind.
In den letzten Jahrzehnten sind die Probleme dieses Ansatzes immer deutlicher geworden. Die Umweltverschmutzung hat zugenommen, die Schere der gesellschaftlichen Ungleichheit ist in vielen Ländern immer grösser geworden und der Klimawandel bedroht unsere Erde. Die Output-Wirtschaft kann somit nicht mit den veränderten Prioritäten der heutigen Gesellschaft Schritt halten. Die Ökonomie muss sich weiterentwickeln. Das grundlegende Problem bleibt, doch die Lösung und Messung muss langfristige Auswirkungen, Biodiversität, Chancengleichheit und andere Faktoren einbeziehen, damit zukünftige Generationen von den gleichen materiellen wie auch immateriellen Vorteilen unseres Planeten profitieren können.
Ganzheitlicher Ansatz
Diese Evolution des ökonomischen Denkens zielt nicht darauf ab, die aktuellen Marktmechanismen zu ersetzen. Sie versucht lediglich, eine breitere Bewertungsbasis für die Erfolgsmessung dieses Mechanismus zu etablieren. Profit wie auch Wirtschaftswachstum bleiben wesentliche Ziele.
Zu einem ganzheitlichen Ansatz der Erfolgsmessung gehören jedoch zwei weitere Dimensionen: zum einen der Mensch und seine Bedürfnisse, zum anderen unsere Erde. Menschen wünschen sich mehr als den neuesten Fernseher oder das beste Handy; sie wollen auch einen fairen Zugang zu einem lebenswerten Umfeld, zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie auch einen möglichst erfüllenden Arbeitsplatz. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse trägt letztlich dazu bei, die Zufriedenheit und die Wohlfahrt zu maximieren.
Umweltkosten einpreisen
Zudem muss der Planet Erde stärker ins Zentrum rücken. Wir brauchen ihn nicht nur für das blosse Überleben, sondern auch für ein angenehmes Leben. Das bedeutet, dass die Umweltkosten der Produktion konsequent eingepreist werden müssen – nach dem Verursacherprinzip müssen angerichtete Schäden immer vom Verursacher behoben oder durch den Preismechanismus von vornherein vermieden werden. Im Gegensatz zur Output-Wirtschaft legt die Impact-Wirtschaft ebenfalls mehr Wert auf Effizienz, um die Verschwendung von Ressourcen zu minimieren.