Die globalen Lieferketten, der komplexeste Teil des CO₂-Fussabdrucks, verursachen rund 70 Prozent des CO₂-Austosses von Swisscom. Um auch diese Emissionen nachhaltig zu senken, hat das Unternehmen unter anderem eigene Carbon-Reduction-Programme für Lieferanten implementiert: Basierend auf der Klimamaturität der Lieferanten werden regelmässig Schulungen durchgeführt und gemeinsam messbare CO₂-Absenkungsmassnahmen erarbeitet.
«Swisscom gehört bereits seit Jahrzehnten zu den glaubwürdigen Vorreitern im Klimaschutz», bestätigt Holger Hoffmann-Riem, Umweltwissenschaftler und SBTi-Projektleiter bei der Schweizer Initiative Go for Impact. «Swisscom gehört ausserdem zu den wenigen Unternehmen, die über ihr Kerngeschäft hinaus fortlaufend weitere Angebote entwickeln, um ihre Kunden bei Emissions- reduktionen zu unterstützen.»
Lieferantencheck
In einem ersten Analyseschritt wird bei den Absenkungsmassnahmen ermittelt, wo sich die Emissions-Hotspots in der Lieferkette befinden, welche Zulieferer in Bezug auf Nachhaltigkeit allgemein, aber insbesondere auch auf CO₂-Emissionen und Energieeffizienz Vorreiter und welche Nachzügler sind. Swisscom legt Wert darauf, seine Zulieferer in diese Prozesse einzubinden, um sie dann auch beim Umsetzen nachhaltiger Aktivitäten zu unterstützen. Alles folgt einem Plan. «Wir treffen mit unseren wichtigsten Partnern und Lieferanten konkrete Vereinbarungen. Nur so lassen sich die von uns gesteckten Klimaziele erreichen», so Oliver Oberli. Er verweist darauf, dass Swisscom von ihren Partnern Waren und Dienstleistungen im Wert von über 3,4 Milliarden Franken pro Jahr bezieht. Da schaut man bei der Auswahl der Lieferanten natürlich genauer hin. Dank der Kooperation mit Carbon Disclosure Project verfügt das Unternehmen heute über die Emissionsdaten seiner wichtigsten Lieferanten weltweit. Das CDP erhebt mittels standardisierter Methoden Daten zum CO₂-Ausstoss, zu Klimarisiken, Reduktionszielen und Strategien.
ESG-Verhaltenskodex
«Bei der Lieferantenselektion achten wir stark auf das Umweltengagement eines Partners», betont Oliver Oberli. Ihre zentralen Grundsätze hat Swisscom in einem detaillierten «ESG Verhaltenskodex Beschaffung» festgehalten. Dieser bildet die verbindliche Basis für die Beziehungen zu den Lieferanten. Oberli: «Mit dem Kodex legen wir verbindliche Regeln fest – für uns und unser Verhalten als einer der grössten Einkäufer der Schweiz, aber auch für unsere Lieferpartner, an die wir hohe Ansprüche in Sachen Wirtschaftlichkeit, Innovation, aber auch in sozialen und ökologischen Belangen stellen.»
Die Zusammenarbeit geht so weit, dass Swisscom mit ihren Zulieferern auch kreislauffähige Produkte entwickelt. Ein Beispiel ist die 2023 auf den Markt gebrachte TV-Box 5. «Sie besteht zu 65 Prozent aus rezykliertem Kunststoff und ist unsere bisher kleinste und energiesparendste TV-Box», erläutert Oliver Oberli. Das Gerät verbraucht 35 Prozent weniger Strom als das Vorgängermodell. Mit Aktivierung des Deep-Standby-Modus durch die Kunden kann der Jahresverbrauch nochmals halbiert werden. Ausserdem ist das Volumen im Vergleich nur noch halb so gross wie beim Vorgängermodell, was den Materialaufwand merklich reduziert.
Ein weiteres Plus: Zusammen mit dem ebenfalls nachhaltig engagierten Hersteller wurde eine Verpackungslösung gefunden, die komplett aus recyceltem Karton besteht und ganz ohne Plastik auskommt. So geht Kreislaufwirtschaft.
Bei Swisscom ist man davon überzeugt, dass die Eindämmung des Klimawandels auch internationale Kooperationen erfordert. Aus diesem Grund ist das Unternehmen Gründungsmitglied der Joint Alliance für Corporate Social Responsibility (CSR). Getreu dem Motto «Cooperation beyond Competition» überprüft, bewertet und implementiert der gemeinnützige Verband (kurz JAC) CSR-Massnahmen, um eine langfristige Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette der ICT-Branche zu erzielen.
Im Rahmen des Branchennetzwerks hat Swisscom gemeinsam mit 27 weiteren Telekommunikationsunternehmen inzwischen mehr als 900 Audits bei Lieferanten in 55 Ländern und diverse Carbon-Reduction-Programme durchgeführt. Um im Rennen zu Netto-Null keine Zeit zu verlieren, teilen sich die Telekomunternehmen die Lieferanten, mit welchen sie die Dekarbonisierung vorwärtstreiben, auf. Mit durchschlagendem Ergebnis: «Durch diesen Ansatz konnten wir seit 2018 rund 36 Prozent unserer Lieferkettenemissionen reduzieren», sagt Swisscom-Manager Oberli. Dabei soll es nicht bleiben. Das grosse Ziel lautet auch hier: Netto-Null.