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Symbolbild eines Tischlers, der einer jungen Frau sein Fachwerk beibringt

Verantwortungseigentum als Lösung für ein akutes Problem vieler KMU: die Nachfolge. Bild: Adobe Stock

Wirtschaft Partner Inhalt: One Planet Lab

Eigentum neu denken: Wie KMU krisenfest bleiben

Fachkräftemangel, ungelöste Nachfolge und wachsender Druck zur Nachhaltigkeit: Viele KMU suchen nach zukunftsfähigen Lösungen. Verantwortungseigentum bietet genau das – und verbindet unternehmerische Stabilität mit gesellschaftlicher Verantwortung.

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Eigentum neu denken: Wie KMU krisenfest bleiben

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  • Verantwortungseigentum stärkt Unternehmen langfristig, indem es Eigentum und Unternehmenszweck dauerhaft verbindet und auf nachhaltiges Wirtschaften setzt.
  • Zahlreiche Unternehmen setzen das Modell bereits erfolgreich um.
  • Dennoch braucht es rechtliche Reformen, um Verantwortungseigentum breiter zugänglich zu machen.

Die wirtschaftliche Landschaft verändert sich rasant: Globale Unsicherheiten, technologische Umbrüche und ökologische Herausforderungen stellen Unternehmen vor neue Fragen. Gleichzeitig suchen viele Mitarbeitende nach Sinn in ihrer Arbeit, Kundinnen legen zunehmend Wert auf verantwortungsvolle Geschäftspraktiken und Unternehmen stehen vermehrt unter öffentlicher Beobachtung. Nachhaltigkeit ist unter diesen Bedingungen längst nicht mehr nur eine moralische Forderung, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.

Gesucht sind Modelle, die diesen Wandel nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreifen – und unternehmerische Antworten auf die Anforderungen unserer Zeit geben.

Weniger Renditedruck, mehr Zukunftssicherheit

Verantwortungseigentum ist ein solches Modell. Es schafft klare Eigentumsverhältnisse, sichert den Unternehmenszweck dauerhaft ab und fördert verantwortungsvolles Unternehmertum, das auf Langfristigkeit statt auf schnellen Gewinn setzt.

«Verantwortungseigentum ist keine theoretische Idee, sondern gelebte Praxis.»

Leonard Creutzburg

Co-Leiter One Planet Lab

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ist das relevant. Sie machen 99,7 Prozent der Schweizer Firmen aus und tragen wesentlich zum Wohlstand des Landes bei. Gleichzeitig kämpfen viele KMU mit Fachkräftemangel, Nachfolgefragen und der wachsenden Erwartung, auch in ökologischer Hinsicht Verantwortung zu übernehmen. Verantwortungseigentum bietet hierfür konkrete und praxisnahe Antworten.

Das Modell beruht auf zwei Prinzipien: Selbstbestimmung und Zweckorientierung. Die Kontrolle über das Unternehmen liegt dauerhaft bei Personen (auf Englisch «Stewards»), die operativ mit dem Unternehmen verbunden sind – nicht bei Investoren, die einzig auf Rendite aus sind. Gewinne bleiben im Unternehmen, werden reinvestiert oder für gemeinnützige Zwecke verwendet. Eine private Ausschüttung von Unternehmensgewinnen an Eigentümer ist ausgeschlossen. Das stärkt die langfristige Stabilität und schützt vor Spekulation.

KMU können von Patagonia und Rolex lernen

Verantwortungseigentum ist keine theoretische Idee, sondern gelebte Praxis. Unternehmen wie Crowd Container, Unternehmen Mitte in Basel oder auch international bekannte Firmen wie Rolex und Patagonia setzen seit Jahren auf dieses Modell. Ihre Erfahrung, aber auch Forschungen, zeigen: Mitarbeitende von Firmen in Verantwortungseigentum identifizieren sich oft stärker mit dem Unternehmenszweck, was die Rekrutierung erleichtert und die Qualität der Arbeit fördert.

Dass es dabei auch Herausforderungen gibt, bestätigt Simon Reich, der Mitgründer von Crowd Container. Doch er stellt fest: «Wir sind überzeugt, dass sich dieser Einsatz für die Selbstbestimmung unserer Nachfolgerinnen und Nachfolger langfristig auszahlt.»

Rechtlich wird Verantwortungseigentum heute meist über Stiftungsmodelle oder komplexe Eigentumsregelungen abgesichert. Um den Zugang zu erleichtern, braucht es neue Rechtsformen – wie sie in Deutschland die Koalition aus CDU/CSU und SPD mit der geplanten «Gesellschaft mit gebundenem Vermögen» schaffen will. «Purpose Schweiz» setzt sich hierzulande für entsprechende Reformen ein und berät interessierte Unternehmen, die sich für eine neue Eigentumsstruktur interessieren.

Natürlich ist Verantwortungseigentum kein Allheilmittel. Aber es ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltigere Wirtschaft, die unternehmerische Freiheit mit gesellschaftlicher Verantwortung verbindet. Qualität statt Wachstum um jeden Preis. Sinn statt kurzfristigem Profit. Und damit ein Ansatz, der wirtschaftliche Stabilität, soziale Bindung und ökologische Zukunftsfähigkeit zusammenführt – ganz im Sinne einer modernen, verantwortungsvollen Eigentumskultur.

Leonard Creutzburg, Dr. sc. nat., ist Ökologischer Ökonom und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Er ist Co-Leiter des One Planet Labs.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde von One Planet Lab im Rahmen der Partnerschaft mit Sustainable Switzerland selbst erstellt.

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