Druck auf die Wirtschaft wächst
Umwelt, Soziales, Unternehmensführung: Auch KMU müssen sich fit machen für neue regulatorische Vorgaben in der Schweiz.
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft hat sich in der Gesetzgebung viel getan – in der Schweiz ebenso wie in der EU. Ab dem Geschäftsjahr 2023 müssen Schweizer Publikumsgesellschaften Bericht über nicht-finanzielle Aspekte erstatten. Das heisst: Sie sind verpflichtet, über Sozial- und Umweltbelange, insbesondere Klimaziele, über Arbeitnehmerthemen, Menschenrechte und Korruptionsbekämpfung – auch bezogen auf ihre Lieferketten – jährlich zu berichten. Diese sogenannten ESG-Anforderungen (ESG für Environment, Social, Governance) stellen auch kleine und mittlere Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Warum? Sie sind häufig Zulieferer für berichtspflichtige Konzerne und werden in dieser Rolle zunehmend von ihren Geschäftskunden aufgefordert, detaillierte ESG-Angaben zu machen. Mit den neuen Prüf- und Sorgfaltspflichten will man bewusst einen Dominoeffekt entlang der Lieferketten erzielen. Einer verpflichtet den anderen, um die eigene ESG-Performance zu verbessern. Das kommt am Ende allen zugute.
Die zentralen Fragen lauten: Welche negativen oder positiven Auswirkungen hat die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens auf Mensch und Umwelt? Und welchen ESG-Risiken mit welchen finanziellen Folgen ist die Firma umgekehrt ausgesetzt? Je nach Antwort muss man entsprechende Massnahmen ergreifen. Es geht im Kern darum, Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null zu senken und Stakeholdern ein umfassendes Bild von der nachhaltigen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu geben. Um überhaupt auskunftsfähig sein zu können, benötigen KMU heute ein Nachhaltigkeitsmanagement auf drei Ebenen: Die Geschäftsleitung muss erstens Zuständigkeiten, Prozesse, Ziele und eine Strategie festlegen (Governance), zweitens dafür sorgen, dass ESG-Daten erhoben und Massnahmen umgesetzt werden, und drittens intern und extern ihre ESG-Aktivitäten kommunizieren. Das ist alles andere als trivial. Angesichts der umfangreichen Anforderungen wird KMU-Chefs geraten, eigene Nachhaltigkeitsverantwortliche einzusetzen, die sich mit der Materie und den Metriken auskennen. Inhaltlich empfichlt es sich, mit einem CO2-Management nach dem internationalen Treibhausgasprotokoll zu starten. Tut man dies nicht, riskiert man, bei der Lieferantenbewertung durch die eigenen Geschäftskunden schlecht abzuschneiden - bis man vielleicht eines Tages ganz von der Liste gestrichen wird.
Dieser Artikel behandelt folgende SDGs
Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.
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