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Fabrizio Laneve (links), Verantwortlicher Mobiliar Forum, und Patrick Odermatt, Geschäftsführer der GF + Service + Maschinen GmbH. Foto: Sascha Moetsch, Seraina Koller

Wirtschaft Partner Inhalt: die Mobiliar

Wo KMU der Zukunft Raum geben

Wenig Zeit, wenig Mittel, wenig Möglichkeiten: Für KMU ist es oft schwierig, sich systematisch mit Zukunftsthemen auseinanderzusetzen. Hier setzt das «Mobiliar Forum» mit seinen Innovations-Workshops an. Fast 600 Firmen haben seit 2014 von dem kostenlosen Angebot profitiert.

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Wo KMU der Zukunft Raum geben

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Eine Stoppuhr tickt. Stellwände sind mit Post-its wie bunte Kuchenstreusel übersät. Auf einem Tisch an der Wand türmen sich Lego, daneben stehen Töpfe mit Korken, Pompons, Stoffbändern und eine Kaffeemaschine. Kein Speed-Bastelkurs, sondern der Innovations- Workshop «Mobiliar Forum» ist an diesem Dienstag im Gange. In der ehemaligen Spinnerei in Emmenbrücke im Kanton Luzern arbeiten vier KMU an ihrer Weiterentwicklung: eine Agentur für Werbetechnik, eine Tourismusregion, ein Lebensberater und ein Unternehmen aus der Maschinenbranche. Bis zum Ende des Nachmittags müssen sie wissen, welche ihrer Ideen sie weiterverfolgen werden und wie sich diese Idee realisieren lässt. Seit zwei Jahren bietet die Mobiliar an verschiedenen Orten in der Schweiz solche eintägigen Workshops an – kostenlos. Sie sind Teil ihres genossenschaftlichen Engagements. Die Themen heissen Innovation, Teamentwicklung und Veränderungsprozesse. Das eintägige Format läuft parallel zum zweieinhalbtägigen Workshop, mit dem die Mobiliar 2014 in Thun gestartet ist. Das Ziel: Schweizer KMU – etwa 600 000 sind es in der Schweiz – zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Während im zweieinhalbtägigen Mobiliar Forum jeweils ein grosses KMU an Ideen arbeitet, sind es im eintägigen bis zu vier kleinere oder mittlere KMU. Nicht nur Unternehmen, auch Nichtregierungsorganisationen (NGO), Gemeinden und Vereine sind willkommen. Die nächste Weiterentwicklung steht schon in der Garage: ein VW-Bus, der die Workshops noch näher an die Teilnehmenden bringt.

«Der Workshop-Tag war für mich wie ein Weckruf.»

Ein Alarmton, nächste Sequenz. Das strenge Zeitregime lässt den Teams bewusst keinen Raum für Details. Moderatorin Katrin Mateo erklärt die nächste Aufgabe: Baut ein Skateboard. «Skateboard » heisst in der Lean-Startup-Methodik der erste Schritt zum Endprodukt. Schon eine primitive Testversion – Brett mit vier Rädern – zeigt, ob eine Idee ins Rollen kommt. Den Teilnehmenden wird eingeimpft: Leidenschaft vor Perfektion. Und besser ist, laufend zu testen und zu verbessern, statt lange Konzepte im stillen Kämmerlein zu entwickeln. Denn das spart Zeit und Geld.

Neue Ideen vorgestellt

Diese Logik und die verschiedenen Aufgaben sind ungewohnt, fast unangenehm. Katrin Mateo und Fabrizio Laneve, der vonseiten der Mobiliar die Verantwortung trägt, spornen die Teams an und stellen Fragen, die manchmal ein bisschen weh tun. Zwischen den Entwicklungsschritten gibt es immer wieder kurze Zwischenstopps für gegenseitige Feedbacks. Offen, strukturiert und konstruktiv, so sind die Regeln. In der Schlussrunde stellen die vier Gruppen ihre Ideen und die ersten Umsetzungsschritte vor. Darunter ist so Unterschiedliches wie eine Magnetwand, um Prozessschritte abzubilden, eine Mitarbeiterbefragung und externe Kommunikationsmassnahmen. Kleine Schritte, die Grosses bewirken sollen. Und noch ein letztes Mal werden Ergänzungen und Gedanken ausgetauscht. Zum Schluss kommt der grosse Applaus. Hat der Tag etwas bewirkt? «Er war für mich wie ein Weckruf», sagt Gerhard Quiring von der Quiring Beratung, der an seiner zweiten Laufbahn baut. «Jetzt habe ich den Mut, umzusetzen, was mir schon eine Weile durch den Kopf ging. Und weiss, wie ich es angehe. » Als Einzelfirma hat er als Sparringpartner einen pensionierten Unternehmerkollegen mitgebracht. Auch Patrick Odermatt von GF + Service + Maschinen GmbH ist zufrieden mit dem Resultat. Er leitet ein KMU mit neun Mitarbeitenden. «Wir haben uns heute auf die interne Kommunikation fokussiert, das hätten wir schon lange tun sollen. Diesen Tag für eine gedankliche Auszeit zu nehmen, hat sich sehr gelohnt. Im Arbeitsalltag ist sowas kaum möglich.»

Hilfreiche Diskussionen

Sehr positiv beurteilt Odermatt auch den Austausch mit den anderen Unternehmen. «Ich fand die Diskussionen sehr spannend und hilfreich.» Trotz unterschiedlicher Branchen seien die Herausforderungen erstaunlich ähnlich. Die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicken. Sie verlassen das Mobiliar Forum mit einer Idee und ganz konkreten Umsetzungsschritten in der Tasche. Morgen geht die Arbeit richtig los – dann beginnt das Umsetzen.


«KMU entdecken bei uns ihr Potenzial»

Interview mit Fabrizio Laneve, Verantwortlicher Innovationsfähigkeit und Entwicklung im Gesellschaftsengagement der Mobiliar. Er betreut die Innovationsplattformen für KMU.

Mit welchen Methoden arbeiten die KMU in den Workshops?

Fabrizio Laneve: Basis ist das Design Thinking. Dazu kommen die Lean- Startup-Methode und verschiedene weitere Elemente, die wir in den letzten elf Jahren auf KMU und Nichtregierungsorganisationen zugeschnitten haben. In einem kreativen Prozess entwickeln die Teilnehmenden nicht nur neue Ideen, sondern auch erste Prototypen. Dabei betrachten sie die Dinge konsequent aus Kundenperspektive. Wir arbeiten aber beispielsweise auch an der Haltung. Man kommt nirgends hin, wenn jede Idee mit «Ja, aber …» abgeschmettert wird. «Ja, und …» hingegen öffnet den Blick für Chancen. Es hat die Kraft, Potenziale zu entfalten und die Dynamik in einem Unternehmen zu verändern.

Wie hat sich das Mobiliar Forum seit dem Start verändert?

Wir haben seit 2014 sehr viel gelernt und die Formate weiterentwickelt. Im Schnitt haben wir im Mobiliar Forum in Thun und Lausanne 30 bis 40 Workshops pro Jahr gemacht, immer mit einem Unternehmen und jeweils rund einem Dutzend Mitarbeitenden. Das hat sehr gut funktioniert. Während der Pandemie haben wir eine digitale Variante eingeführt. 2022 kamen die eintägigen Workshops dazu, damit mehr und vor allem auch kleinere KMU von dem Angebot profitieren können. Die Nachfrage war von Anfang an gross und die Rückmeldungen äusserst positiv.

Wie sinnvoll ist es, dass mehrere KMU parallel an Ideen arbeiten?

Wir stellen die Workshops bewusst so zusammen, dass die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Branchen kommen. Damit sind sie selbst potenzielle Kundinnen und Kunden voneinander. Das Mobiliar Forum ist das einzige Innovationsformat, das so funktioniert. Auch bei den Feedbacks erreichen wir auf diese Art das beste Resultat: Es heisst, nachdem man mit acht Personen über eine Idee gesprochen hat, erfährt man nachher nicht mehr viel Neues. Das machen wir uns zunutze.

Wie geht es weiter?

Unser Fokus liegt auf den eintägigen, dezentralen Workshops über das ganze Jahr verteilt und in verschiedenen Regionen der Schweiz. Mit unserem neuen, massgeschneiderten EVW- Bus können wir noch einmal andere Unternehmen und Organisationen ansprechen. Warum nicht eine Metzgerei, eine Schreinerei oder einen landwirtschaftlichen Betrieb in einem Berggebiet? Innovation braucht es überall, um zukunftsfähig zu sein. Im Bus haben wir das ganze Mobiliar Forum dabei. Vom Gemeindesaal bis zum Hinterzimmer eines Restaurants können wir jeden Ort für den Workshop einrichten. Jetzt laufen die ersten Tests. Für nächstes Jahr planen wir etwa 80 eintägige und 20 zweieinhalbtägige Workshops.

Sie haben in den Workshops schon viele KMU erlebt. Ihre wichtigste Erkenntnis?

Wir fokussieren in den Workshops auf Ideen und was sich daraus machen lässt. Aber letztlich geht es immer um Menschen. Teams, deren Mitglieder sich untereinander schätzen und gegenseitig stärken, sind in der Regel auch die erfolgreichsten. Sie profitieren am meisten von ihrer Schwarmintelligenz.

Nachhaltig handeln

Das ist das Mobiliar Forum

  • Kostenlose Innovations-Workshops der Mobiliar für KMU, gemeinnützige Organisationen, Gemeinden und Vereine – auch für Nicht-Kunden.
  • Über 400 Workshops mit fast 600 KMU wurden seit dem Start durchgeführt.
  • Grundlage der Workshops ist Design Thinking, kombiniert mit Ansätzen der Lean-Startup-Methode.
  • Die Workshops dauern einen Tag für maximal vier Organisationen (je bis 4 Mitarbeitende) oder zweieinhalb Tage für jeweils eine Organisation (12 bis 16 Mitarbeitende).
  • Sie finden in unterschiedlichen Regionen statt und erfordern nur minimale Vorbereitung.
Daten und Anmeldungen

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von der Mobiliar erstellt.

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