«KMU entdecken bei uns ihr Potenzial»
Interview mit Fabrizio Laneve, Verantwortlicher Innovationsfähigkeit und Entwicklung im Gesellschaftsengagement der Mobiliar. Er betreut die Innovationsplattformen für KMU.
Mit welchen Methoden arbeiten die KMU in den Workshops?
Fabrizio Laneve: Basis ist das Design Thinking. Dazu kommen die Lean- Startup-Methode und verschiedene weitere Elemente, die wir in den letzten elf Jahren auf KMU und Nichtregierungsorganisationen zugeschnitten haben. In einem kreativen Prozess entwickeln die Teilnehmenden nicht nur neue Ideen, sondern auch erste Prototypen. Dabei betrachten sie die Dinge konsequent aus Kundenperspektive. Wir arbeiten aber beispielsweise auch an der Haltung. Man kommt nirgends hin, wenn jede Idee mit «Ja, aber …» abgeschmettert wird. «Ja, und …» hingegen öffnet den Blick für Chancen. Es hat die Kraft, Potenziale zu entfalten und die Dynamik in einem Unternehmen zu verändern.
Wie hat sich das Mobiliar Forum seit dem Start verändert?
Wir haben seit 2014 sehr viel gelernt und die Formate weiterentwickelt. Im Schnitt haben wir im Mobiliar Forum in Thun und Lausanne 30 bis 40 Workshops pro Jahr gemacht, immer mit einem Unternehmen und jeweils rund einem Dutzend Mitarbeitenden. Das hat sehr gut funktioniert. Während der Pandemie haben wir eine digitale Variante eingeführt. 2022 kamen die eintägigen Workshops dazu, damit mehr und vor allem auch kleinere KMU von dem Angebot profitieren können. Die Nachfrage war von Anfang an gross und die Rückmeldungen äusserst positiv.
Wie sinnvoll ist es, dass mehrere KMU parallel an Ideen arbeiten?
Wir stellen die Workshops bewusst so zusammen, dass die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Branchen kommen. Damit sind sie selbst potenzielle Kundinnen und Kunden voneinander. Das Mobiliar Forum ist das einzige Innovationsformat, das so funktioniert. Auch bei den Feedbacks erreichen wir auf diese Art das beste Resultat: Es heisst, nachdem man mit acht Personen über eine Idee gesprochen hat, erfährt man nachher nicht mehr viel Neues. Das machen wir uns zunutze.
Wie geht es weiter?
Unser Fokus liegt auf den eintägigen, dezentralen Workshops über das ganze Jahr verteilt und in verschiedenen Regionen der Schweiz. Mit unserem neuen, massgeschneiderten EVW- Bus können wir noch einmal andere Unternehmen und Organisationen ansprechen. Warum nicht eine Metzgerei, eine Schreinerei oder einen landwirtschaftlichen Betrieb in einem Berggebiet? Innovation braucht es überall, um zukunftsfähig zu sein. Im Bus haben wir das ganze Mobiliar Forum dabei. Vom Gemeindesaal bis zum Hinterzimmer eines Restaurants können wir jeden Ort für den Workshop einrichten. Jetzt laufen die ersten Tests. Für nächstes Jahr planen wir etwa 80 eintägige und 20 zweieinhalbtägige Workshops.
Sie haben in den Workshops schon viele KMU erlebt. Ihre wichtigste Erkenntnis?
Wir fokussieren in den Workshops auf Ideen und was sich daraus machen lässt. Aber letztlich geht es immer um Menschen. Teams, deren Mitglieder sich untereinander schätzen und gegenseitig stärken, sind in der Regel auch die erfolgreichsten. Sie profitieren am meisten von ihrer Schwarmintelligenz.