Eine unterschätzte Rechtsform
Die Mobiliar zählt zu den zehn grössten Genossenschaften der Schweiz – ein Erfolgsmodell.
Die heutige Rechtsform der Genossenschaft gibt es seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, sie entstand im Zuge der Industriellen Revolution. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss von Menschen oder Unternehmen, die gemeinsam wirtschaftliche oder soziale Interessen verfolgen. Der Fokus liegt auf der Förderung und der wirtschaftlichen Selbsthilfe der Mitglieder. Ihr Nutzen wird im politischen Diskurs oft unterschätzt: verstaubte Gesellschaftsform oder zu komplexe Verwaltungen, lauten etwa die Vorurteile. Ein falscher Eindruck.
Weltweit gibt es heute mehr als drei Millionen Genossenschaften, jede zehnte erwerbstätige Person ist bei einer angestellt – das sind über 280 Millionen Arbeitsplätze.
In der Schweiz sind rund 8200 Genossenschaften im Handelsregister eingetragen. Dies entspricht etwa einem Prozent aller Unternehmen hierzulande. Zum Vergleich mit unseren Nachbarn: Trotz zehnmal grösserer Bevölkerung sind es in Deutschland ungefähr gleich viele. In Frankreich ist die Genossenschaftsform vor allem in der Landwirtschaft weit verbreitet. Schätzungsweise ist jeder zweite Franzose Genossenschaftsmitglied.
Die zehn grössten Genossenschaften in der Schweiz, darunter Migros, Coop, Raiffeisen oder die Mobiliar, beschäftigen vier Prozent aller Erwerbstätigen. Sie tragen 11 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Hinsichtlich der Wertschöpfung der Genossenschaften belegt die Schweiz im internationalen Vergleich hinter Neuseeland und Frankreich sogar den dritten Rang.
Genossenschaften denken langfristig und engagieren sich für die Interessen ihrer Genossenschafter. Das zeigt sich zum Beispiel bei Wohnbaugenossenschaften, die bezahlbaren Wohnraum schaffen. Genossenschaften sind auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabil. Das gemeinschaftliche Modell fördert nachhaltiges Wirtschaften und mindert Risiken. Genossenschaften stärken ausserdem die soziale Verantwortung und engagieren sich oft für die Gesellschaft.
Bei der Mobiliar, 1826 als «Schweizerische Gesellschaft zur gegenseitigen Versicherung des Mobiliars gegen Brandschaden» gegründet, vertreten 150 Delegierte die Genossenschafter (alle Versicherten). Sie wahren die Interessen der verschiedenen Kundengruppen und Regionen gegenüber der Gesellschaft. Kundengruppen sind insbesondere Private, die Landwirtschaft, das Gewerbe, die Industrie, die Handels- und Dienstleistungsbetriebe sowie die öffentliche Hand. Der Verwaltungsrat stellt sicher, dass die genossenschaftliche Ausrichtung der Versicherungsgruppe gewahrt bleibt.