Auf der Alpennordseite werde es auch Föhn geben, sagt Köbele, aber vermutlich werde er nicht sehr stark werden. Der Hauptgrund für die grosse Wärme sind demnach der Transport warmer Luft und das Absinken in dem Hochdruckgebiet über Mitteleuropa.
Dämpfen Staubpartikel die grosse Wärme?
Ein spezieller Faktor kann der sommerlich anmutenden Vorhersage allerdings in die Quere kommen: Staub. Genauer gesagt orangefarbener Saharastaub, der von starken Winden in der Wüste in die Luft gewirbelt und in einem Bogen über Spanien und Frankreich bis in die Schweiz und nach Deutschland transportiert wird.
Schweben viele Staubpartikel in der Höhe, dämpfen sie die Sonneneinstrahlung, und die Luft darunter kühlt spürbar ab. Schon an den Osterfeiertagen waren die Lufttrübung und der kühlende Effekt des Saharastaubs in Teilen Mitteleuropas wahrzunehmen.
Die Ausbreitung von Staub werde zum Beispiel von dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage in Reading und von der Universität Athen vorhergesagt, sagt Köbele. Die Menge lasse sich mittlerweile für die meisten Fälle gut prognostizieren. Solche Modelle seien nicht vollständig mit den Modellen zur Wettervorhersage gekoppelt. Darum sei die Auswirkung des Staubs auf die Dichte der Bewölkung, auf die Sonnenscheindauer und auf die Temperatur schwieriger abzuschätzen.
Saharastaub kann auch die Wolkenentstehung beeinflussen und Zirruswolken, hoch in der Atmosphäre, so dicht werden lassen, dass die Sonne kaum noch durchkommt. Für die Schweiz sei das nach derzeitiger Vorhersage aber frühestens ab Sonntag zu erwarten, sagt Köbele.
So schnell wie die Wärme kommen werde, so schnell werde sie sich auch wieder verziehen, erklärt der Meteorologe. Am Mittwoch und Donnerstag der kommenden Woche seien schon wieder leicht unterdurchschnittliche Temperaturen zu erwarten.