Welche Schwierigkeiten, welche Hindernisse begegnen Ihnen auf dem Weg?
Rossetti: Die CO₂-Bilanzen und die Reduktion von CO₂ sind sehr komplex – das macht es schwierig. Wir müssen darauf achten, dass wir uns nicht in Kleinigkeiten verlieren, sondern uns zunächst auf die grossen Verursacher konzentrieren. Dann können wir Schritt für Schritt weitergehen. Bei den neuen Werkstoffen aus Rezyklat habe ich die Qualität als Herausforderung ja schon genannt. Wie viel Sekundärmaterial können wir einsetzen und trotzdem unseren Anspruch halten? Ausserdem wollen wir für die Produktion unserer Fahrzeuge immer mehr Rezyklat einsetzen. Es muss gewährleistet sein, dass wir das auch bekommen, Stichwort Versorgungssicherheit. Wir fragen also gewisse Mengen bei den Lieferanten an, wir geben klare Ziele vor. Das setzt bei den Lieferanten Impulse, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Bei der Lösung all dieser Fragen hilft mir mein starkes Netzwerk. Es sind so viele Stellen, die miteinander arbeiten müssen. Die Stossrichtung ist vorgegeben, ganz klar und auch akzeptiert. Aber WAS und WIE müssen wir gemeinsam erarbeiten.
Wirkt sich so viel Beschäftigung mit CO₂-Emissionen, Analysen und Rezyklaten auf Ihr privates Verhalten aus?
Rossetti: Ja, das bleibt nicht aus. Das Denkmuster nehme ich mit, egal wohin. Ich frage mich nach dem CO₂-Verbrauch, wenn ich in den Flieger steige. Ich achte beim Lebensmitteleinkauf darauf, wie viel CO₂ schon bei der Erzeugung und beim Transport entstanden ist. Ich bin sehr sensibilisiert und achte auf die kleinen Schritte. Ich habe nämlich auch gelernt, dass es die Vielzahl der nachhaltigen Schritte ist, die uns weiterbringt. Die eine Lösung gibt es leider nicht.
In einem Satz: Was motiviert Sie tagtäglich wieder, sich für diese Ziele einzusetzen?
Rossetti: Ich will meinen Kindern eine schöne Erde hinterlassen! Ich höre, wie schon kleine Kinder über das Thema sprechen, wie meine Tochter sagt: Mach das Licht aus, das ist nicht gut für die Umwelt. Unsere Kinder sind ganz natürlich betroffen. Ich möchte ihnen die Erde gut hinterlassen.
Und wann ist es für Sie gut, wann sind Sie zufrieden?
Rossetti: Es ist toll, wenn wir unsere Ziele erreichen. Das macht mich schon zufrieden. Aber eigentlich fängt die Arbeit gerade erst an und wir müssen viel in Gang bringen. Egal ob Kreislaufwirtschaft oder CO₂-Emission: Wir sind noch ziemlich am Anfang, jetzt geht es erst richtig los!