Logo image

Sustainable Shapers 2025 Jetzt nominieren

Teilnehmende eines Klimastreiks halten Plakate in die Höhe

Bild: Imago

Klima & Energie

«Swiss Overshoot Day»: Wir leben immer stärker auf Pump

Der Erdüberlastungstag der Schweiz ist 2025 schon am 7. Mai erreicht. Das heisst: Wir verbrauchen innerhalb eines Jahres etwa das 2.5-Fache dessen, was die Ökosysteme an natürlichen Ressourcen bereitstellen können.

7

Teilen
Hören
Logo image

«Swiss Overshoot Day»: Wir leben immer stärker auf Pump

Teilen
Hören

3 Min.  •   • 

  • Die Schweiz verbraucht jährlich rund das 2,5-Fache der Ressourcen, die ihr Ökosystem nachhaltig bereitstellen kann, was bedeutet, dass ab dem 7. Mai auf Kosten zukünftiger Generationen gelebt wird.
  • Hauptursachen dafür sind Bevölkerungswachstum, steigender Konsum und die Umwandlung natürlicher Ökosysteme in Nutzflächen, was den Klimawandel beschleunigt.
  • Weltweit steigt der Ressourcenverbrauch weiter stark an, und für eine nachhaltige Zukunft müsste der Overshoot Day auf den 31. Dezember oder später verschoben werden.

Wenn alle Menschen auf der Welt so lebten und konsumierten wie die Schweizerinnen und Schweizer, wäre am 7. Mai, dem diesjährigen «Swiss Overshoot Day», gewissermassen finito. Dann hätten wir alle natürlichen Ressourcen wie Energie, Acker-, Wald- und Weideflächen aufgebraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres erneuern kann. Anders formuliert: Vom 7. Mai bis Ende dieses Jahres lebt die Schweiz auf Pump, zu Lasten der kommenden Generationen.

Der Overshoot Day wird jährlich vom internationalen Global Footprint Network berechnet – weltweit und für einzelne Länder. Lag der «Earth Overshoot Day» in den 1970er-Jahren noch im Dezember, findet er seitdem kontinuierlich früher im Jahr statt. Seit den 2010er-Jahren ist es jeweils schon im August so weit. Die Gründe für diese Entwicklung sind nach Angaben der Stiftung MyClimate vielfältig:

  • Die Weltbevölkerung wächst stetig.
  • Durch den steigenden Wohlstand werden immer mehr Güter verbraucht.
  • Natürliche Ökosysteme werden zunehmend in landwirtschaftliche Flächen oder Industrie- und Wohngebiete verwandelt.

Dies alles beschleunigt den Klimawandel, der wiederum zum Verlust von natürlichen Ökosystemen beiträgt.

Würden alle Weltbewohner heute so leben wie die Schweizer Bevölkerung, wären laut WWF die Ressourcen von etwa 2,5 Planeten erforderlich. «Wir nehmen von der Erde also zwischen zwei- und dreimal so viel, als uns fürs ganze Jahr zur Verfügung steht. Wir überbeanspruchen Luft, Boden und Wasser oder roden zu viel Wald.» Da die Schweiz pro Person über weniger biologische Ressourcen verfügt als die Welt insgesamt, bräuchte es 4,4 «Schweizen», um den Bedarf der eigenen Bevölkerung zu decken.

In vielen anderen Ländern ist die Situation ähnlich oder sogar noch ausgeprägter (siehe Abbildung). Beispielsweise rangieren Katar, Luxemburg und Singapur in den Top-10 der Länder mit der höchsten ökologischen Überlastung weltweit – und damit noch weit vor der Schweiz, die im Overshoot-Day-Ranking zwischen Italien (6. Mai) und Japan (8. Mai) platziert ist.

Eine Trendwende ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Der «Global Resources Outlook»-Bericht 2024 des International Ressource Panel (IRP) prognostiziert einen drastischen Anstieg des weltweiten Ressourcenverbrauchs bis zum Jahr 2060 um 60 Prozent – was den ohnehin kritischen Zustand des Planeten weiter verschlechtern wird. Für eine nachhaltige Zukunft müsste der jährliche Overshoot Day auf den 31. Dezember oder noch später verschoben werden. Dann würde die Menschheit höchstens noch so viele Ressourcen benötigen, wie natürlicherweise nachwachsen können.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

13 - Massnahmen zum Klimaschutz
15 - Leben an Land

Werbung

Beliebteste Artikel

Empfohlene Artikel für Sie

Was wäre, wenn Ökonomen das Klima retten müssten?
Klima & Energie

Was wäre, wenn Ökonomen das Klima retten müssten?

Ein Tourist kühlt sich an einem Hitzetag in Athen im Juli 2024 an einem Brunnen ab
Klima & Energie

Die globale Temperatur wird laut einer Vorhersage 2024 einen neuen Rekord erreichen

Bild: Chris Gallagher / Unsplash
Klima & Energie

Schäden durch Klimawandel werden viel gravierender sein als bisher gedacht

Ähnliche Artikel

Mitarbeiter einer Fabrik kontrolliert abgepackted Tomatenmark
Wirtschaft

Grenzen der Belastung

Bild: zvg
Klima & Energie

«Ohne Massnahmen laufen wir in eine Stagflation»

Foto: PD
Lebensräume

Auf dem Weg zur Netto-Null