Ein zentrales Element von Sapocycle und seinem Programm «Bubbles saving lives» (Seifenblasen retten Leben) ist die Zusammenarbeit mit dem Wohnwerk Basel, einer sozialen Einrichtung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Dort werden die gesammelten Seifen unter strenger bakteriologischer Kontrolle gereinigt, aufbereitet und neu geformt. Je nach Auftragslage arbeiten sechs bis zehn Personen für das Projekt.
«Unsere Seifen nutzen nicht nur ungebrauchte Ressourcen, sie bieten auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit, Teil einer nachhaltigen Bewegung zu sein», sagt Schiesser. Einige Mitarbeitende seien bereits seit zehn Jahren bei dem Projekt und hätten über die Jahre grosse Entwicklungsschritte gemacht.
Was viele nicht wissen: Flüssigseife ist im Vergleich zur festen Variante ökologisch deutlich problematischer. Sie besteht zu 80 Prozent aus Wasser, benötigt Konservierungsstoffe auf Erdölbasis und ist meist in Einwegplastik verpackt. Ersetzt man einen Liter Flüssigseife durch feste Seife, so lässt sich dadurch rund ein Kilogramm Plastik einsparen. «Feste Seifen sind unterschätzte Helden im Kampf gegen Plastikmüll», betont Dorothée Schiesser.
Dank einer Partnerschaft mit dem Sammelsystem «Bring Plastic Back» werden die weggeworfenen, nur halbbenutzten Kunststoffbehälter mit Flüssigseife nicht einfach entsorgt, sondern nach der Entleerung an die Thurgauer InnoRecycling AG, einem führenden Schweizer Unternehmen für Kunststoffverwertung, übergeben. Dort wandelt man die Spenderflaschen in neue Materialien um – so wird der Kreislauf für Plastikmüll geschlossen.
Internationale Partnerschaften
Ein weiterer strategischer Pfeiler sind Kooperationen mit Seifenherstellern. Viele dieser Firmen haben Produktionsüberschüsse – etwa durch Farbfehler oder veränderte Duftnoten. Diese Restprodukte werden oft verbrannt, anstatt wiederverwendet zu werden. Besonders problematisch ist dies bei Flüssigprodukten in Plastikverpackungen – sie setzen bei der Verbrennung schädliche Stoffe frei. «In Frankreich arbeiten wir bereits mit Seifenherstellern, in anderen Ländern ist das noch schwierig», berichtet Schiesser. So fehle es in der Schweiz bisher an Transparenz und öffentlicher Unterstützung. In Frankreich dagegen sei die Corporate Social Responsibility (CSR) weiterentwickelt, und das gesellschaftliche Engagement lasse sich gegenüber Aktionären und Konsumenten sehr glaubhaft kommunizieren. «Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umweltschutz, sondern auch soziale Verantwortung – das darf man nicht trennen», ist Schiesser überzeugt.