Die traditionsreiche Schweizer Uhrenmarke Breitling zählt heute zu den nachhaltigsten Unternehmen der Luxusbranche. Kürzlich wurde es unter anderem von EcoVadis mit einer Platinmedaille ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die nur den besten ein Prozent aller weltweit bewerteten Unternehmen für ihre umfassende Nachhaltigkeitsleistung vergeben wird.
Noch in diesem Jahr wird Breitling als erster grosser Uhrenhersteller vollständig auf Diamanten umsteigen, die im Labor erzeugt werden und nicht mehr aus Minen stammen. Begonnen hatte diese Umstellung bereits in den Jahren zuvor, als Breitling – neben vielen anderen Initiativen – 2022 ihre erste «rückverfolgbare» Uhr, die Super Chronomat Origins, lancierte. Breitling setzte auf die Beschaffung von Gold aus kleinen, handwerklich betriebenen Minen sowie auf rückverfolgbare, aus dem Labor gewonnene Diamanten.
An der Spitze vieler dieser Veränderungen steht Aurelia Figueroa, Chief Sustainability Officer bei Breitling. Die Amerikanerin hat sich zum Ziel gesetzt, den Nachhaltigkeitsgedanken noch stärker in der Luxusindustrie zu verankern, neue Standards einzuführen und so eine breitere Wertschöpfung zu ermöglichen.
Frau Figueroa, Breitling hat sich vorgenommen, in der Uhrenbranche neue Standards auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit zu setzen. Worum geht es Ihnen konkret?
Aurelia Figueroa: Wir setzen alles daran, um innerhalb unseres Einflussbereichs die soziale und ökologische Auswirkung unserer Geschäftstätigkeit zu optimieren. Unser Engagement stützt sich auf drei Säulen: Gesellschaft, Natur und Governance. Ein wichtiger Teil besteht darin, dass wir die Art und Weise, wie wir unser Gold und unsere Diamanten beziehen, in den vergangenen Jahren ganz neu aufgesetzt haben. Das Ergebnis sind Uhren mit dem Origins-Label von Breitling hergestellt mit «besserem Gold» und «besseren Diamanten».
Woher stammen diese besseren Rohstoffe?
Figueroa: Das Gold für unsere Produkte beziehen wir nur noch von handwerklichem Bergbau und vom Kleinbergbau, die die strengen Kriterien der Swiss Better Gold Association (SBGA) erfüllen. Die SBGA etabliert rückverfolgbare Lieferketten zwischen den Ursprungsminen und dem Schweizer Markt und verlangt von ihren Mitgliedern die Einhaltung hoher sozialer und ökologischer Standards. Seit März 2025 kann Breitling die Hälfte des erworbenen Goldes bis zu den Herkunftsminen zurückverfolgen. Für jedes Gramm, das Breitling erwirbt, leistet das Unternehmen über den Better-Gold-Fund einen Beitrag – aktuell 1.35 US-Dollar pro Gramm – zur direkten Unterstützung der Bevölkerung in den Gebieten, aus denen wir unsere Rohstoffe beziehen. Die Menschen dort profitieren, unter anderem, von unseren Investitionen in die Infrastruktur, in die Ausbildung, den Schutz der Artenvielfalt und in Massnahmen zur Sanierung eines stillgelegten Bergwerks.
Recyceltes Gold kommt für Sie nicht in Frage?
Figueroa: Das ist für uns keine Option, weil wir die Bedingungen, unter denen es gewonnen wurde, nicht kennen. Recyceltes Gold ist ein wichtiger Bestandteil der Goldbeschaffung insgesamt, aber es ist keine Grundlage, auf der man soziale und ökologische Auswirkungen nachweisen kann. Wenn wir hingegen beim frisch geförderten Gold ansetzen, können wir den Übergang zu einer nachhaltigeren Industrie aktiv unterstützen. Der Begriff «Recycled Gold» ist insofern irreführend, da das Gold lediglich wiederverwendet wird. Die Wiederverwendung hat zwar einen positiven Umweltnutzen, aber es besteht zum Beispiel das Risiko, dass das als recycelt deklarierte Gold, dessen ursprüngliche Herkunft nicht nachweisbar ist, zur Finanzierung von Konflikten oder illegalen Praktiken beigetragen hat.