Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen?
Urs Wullschleger: Nachhaltigkeit beschränkt sich für uns nicht auf ökologische und soziale Aspekte. Wir betrachten sie als ein strategisches Thema, und das in einem umfassenden Sinne. Wir verfolgen ein nachhaltiges Geschäftsmodell und wirtschaften so, dass wir neben der Verantwortung für Umwelt, Mitarbeitende und die Gesellschaft auch grossen Wert auf faire, transparente Beziehungen zu unseren Geschäftspartnern legen.
Welche Rolle spielen für Sie die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen?
Wir sehen die SDGs als wertvolle Innovationsquelle. Auch unsere Kunden sind sehr daran interessiert. So hat unser grösster Kunde in der Schweiz ein Nachhaltigkeitsengagement gefordert, welches mit Scorecards bewertet wird. Wir stellen auch in Exportmärkten fest, dass insbesondere von Architekten der Einsatz von Kunststoffen im Bau gemieden wird. Das ist eine grosse Chance für uns, da alle unsere Produkte komplett reziklierfähig sind. Wir wollen unsere Verantwortung auch als Produkthersteller für das Bauwesen wahrnehmen.
Zur Herstellung Ihrer hochwertigen Badprodukte verwenden Sie Stahl und Email. Im Schmelzverfahren werden diese Materialien zu glasiertem Titanstahl verarbeitet.
Wir sind der einzige Schweizer Hersteller von Badprodukten, die aus diesem äusserst robusten Material bestehen. Sämtliche Rohstoffe, die wir zur Emailherstellung benötigen, sind Mineralien, die natürlich vorkommen und im Kreislauf von Rohstoffgewinnung, Produktion und Entsorgung ihren Wert erhalten.
Der Herstellungsprozess erfordert sehr viel Energie.
Industrieproduktion ohne Energie ist nicht möglich. Wir tun aber unser Bestes, um Energie zu sparen und diese soweit wie möglich aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Mit unserer Photovoltaikanlage produzieren wir bereits ein Fünftel unseres Stromverbrauchs selbst. Darüber hinaus beziehen wir ausschliesslich zertifizierten Strom aus Wasserkraft. Seit längerem verfolgen wir das Ziel, den Energieeinsatz pro hergestelltem Produkt und den Anteil der darin enthaltenen grauen Energie zu senken. Dazu arbeiten wir mit der Energie-Agentur der Wirtschaft und dem Bundesamt für Umwelt zusammen. Seit 2013 bestehen mit diesen Behörden Zielvereinbarungen für die stetige Reduktion unseres Energieaufwands und der CO2-Emissionen. Unser Nachhaltigkeitsteam befasst sich auch mit Klimazielen, wie sie die Science Based Target initiative (SBTi) vorgibt. Wir evaluieren derzeit, ob wir diesen wissenschaftlichen Ansatz künftig verfolgen können.