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Elefanten durchkämmen riesige Gebiete auf der Suche nach Nahrungsgründen, Wasserstellen und Schattenplätzen. Foto: @sergiferrete

Lebensräume

Wandernde Tierarten stark bedroht

Einem UNO-Bericht zufolge hat sich der Bestand von 44 Prozent der Spezies, die regelmässig weite Strecken zurücklegen, in den vergangenen Jahren deutlich verringert.

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Rund um den Globus begeben sich mehr als 10.000 verschiedene Tierarten in regelmässigen zeitlichen Abständen auf Wanderschaft – zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Auf der Suche nach Nahrung und Paarungspartnern legen einige von ihnen sogar Tausende von Kilometern zurück, überqueren Ländergrenzen und Kontinente. Die Gesamtzahl der sogenannten wandernden Tiere soll in die Milliarden gehen.

Vom Aussterben bedroht

Bekannte Beispiele sind Zugvögel, Lachse und Elefanten. Daneben zählen aber auch Insekten, Reptilien wie Meeresschildkröten oder Meeressäugetiere wie Wale und Seehunde zu den wandernden Tierarten. Vielen von ihnen geht es allerdings schlecht, zum Teil sogar sehr schlecht: Bei 44 Prozent dieser Spezies nimmt der Bestand ab, 22 Prozent sind sogar vom Aussterben bedroht, wie aus einem UNO-Bericht hervorgeht. Nur bei 14 der wandernden Arten habe sich der Erhaltungsstatus verbessert, darunter bei Blau- und Buckelwalen und beim Seeadler.

Der erste Bericht zum Zustand wandernder Arten wurde jetzt vom Sekretariat des «Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten» (CMS), einem 1979 geschlossenen UNO-Biodiversitätsabkommens, veröffentlicht und jetzt auf der 14. CMS-Konferenz in Samarkand in Usbekistan vorgestellt. Der sogenannten Bonner Konvention gehören heute 116 Mitgliedsstaaten an. Ihnen ist bewusst, dass sich die Zerstörung von Lebensräumen in einem einzigen Land auf das Überleben einer gesamten wandernden Art auswirken kann.

Fische besonders gefährdet

Besonders besorgniserregend ist es dem Bericht zufolge um die Fischpopulationen bestellt: Nahezu alle (97 Prozent) der in der CMS aufgeführten Fischarten sind demnach vom Aussterben bedroht. Dazu gehörten wandernde Haie, Rochen und Störe, deren Bestände seit den 1970er-Jahren um 90 Prozent zurückgegangen seien. Als grösste Bedrohungen für wandernde Arten wurden übermässige Nutzung etwa durch Fischfang sowie Lebensraumverlust durch nicht nachhaltige menschliche Aktivität identifiziert. Klimawandel, Verschmutzung und invasive Arten hätten ebenfalls tiefgreifende negative Auswirkungen, heisst es.

Komplexe Ökosysteme

Die Weltgemeinschaft müsse jetzt handeln, forderte Inger Andersen, Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Wandernde Arten spielten eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der komplexen Ökosysteme unseres Planeten. Sie bestäubten Pflanzen, transportierten wichtige Nährstoffe, bekämpften Schädlinge und trügen zur Speicherung von Kohlenstoff bei. Die globale Gemeinschaft habe die Möglichkeit, so Andersen, «die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Belastungen, denen wandernde Arten ausgesetzt sind, in konkrete Erhaltungsmassnahmen umzusetzen. Angesichts der prekären Lage vieler dieser Tiere können wir uns keinen Aufschub leisten und müssen zusammenarbeiten, um die Empfehlungen in die Tat umzusetzen.»

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