Nicolas Rochat: ein Vorkämpfer für nachhaltige Sportbekleidung
Nicolas Rochat hat die erste plastikfreie Sportbekleidungsmarke lanciert – ohne dabei Kompromisse in der Qualität einzugehen. Mit der Umstellung auf Naturfasern setzt er neue Standards in der Branche.
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Nicolas Rochat: ein Vorkämpfer für nachhaltige Sportbekleidung
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3 Min.
• • Elmar zur Bonsen
«Nachhaltigkeit wird oft als Marketingbegriff verwendet mit leeren Versprechen und
wenig Substanz. Wir haben uns dafür entschieden, nicht zu kritisieren, sondern zu
demonstrieren: durch konkrete Taten, durch unser Produkt, unsere Kollektion.» Mit seinem Ansatz, Sportbekleidung radikal neu zu definieren, hat sich Nicolas Rochat einen Namen in der Textilwirtschaft gemacht. Als CEO der Lausanner Firma Mover Plastic Free Sportswear führt er ein kleines, aufstrebendes Unternehmen mit grossem Anspruch: hochwertige, technisch anspruchsvolle Sport- und Outdoorbekleidung ohne jeden Plastikanteil zu fertigen.
Als Rochat 2004 das ursprünglich aus Schweden stammende Label übernahm, setzte Mover noch auf synthetische Textilien. Doch das sollte sich einige Jahre später ändern – mit der Umstellung auf rein natürliche Fasern. Der ausschlaggebende Moment sei eine Begegnung mit einem Segler gewesen, der ihm Proben aus den entferntesten Meeresregionen der Welt zeigte – überall Mikro-Kunststoffe im Wasser. Rochat erkannte: «Unsere synthetischen Kleider waren Teil des Problems.» In der Bekleidungsbranche hat Mover mit seiner Transformation Neuland betreten und gegen zum Teil starke Vorbehalte zugleich ein Umdenken angestossen. «Indem wir eine Marke von Grund auf neu aufgebaut haben, 100 Prozent ohne Plastik, zeigen wir, dass bequeme und wirklich nachhaltige Kleidung möglich ist.»
«Unsere synthetischen Kleider waren Teil des Problems.»
Nicolas Rochat
CEO von Mover Plastic Free Sportswear
Den passionierten Freerider erfüllt es mit Stolz, gleichzeitig Querdenker und Impulsgeber zu sein. Gerade in stark etablierten Branchen sei es wichtig, nicht alles als gegeben hinzunehmen, betont Rochat. «Der kritische Blick, das ständige Hinterfragen, auch gegenüber Industrie, Medien oder gängigen Narrativen, war für unsere Entwicklung entscheidend.» Als weiterer wichtiger Faktor komme Ausdauer hinzu. «Es braucht viel Geduld und Überzeugungskraft, um Partner wie Lieferanten oder Produzenten von einer neuen Marktperspektive zu überzeugen. Ähnlich wie der Bio-Lebensmittelmarkt in den 1990er-Jahren ist auch dieser Wandel ein langfristiger Prozess.»
Welche Ideen oder Projekte er in Zukunft vorantreiben möchte – insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit? «Mein Ziel ist es, Mover zu einer internationalen Referenz für eine neue Generation von Sportbekleidung zu machen – leistungsstark, funktional und zugleich im Einklang mit Mensch und Natur. Eine Marke mit Haltung, die die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten neu definiert.»
Stop Plastic: Nicolas Rochat in seinem Showroom. Bild: PD
Gleichzeitig möchte Rochat zu einem breiteren Bewusstsein beitragen – insbesondere im Hinblick auf die Umweltfolgen von Plastik und recyceltem Plastik. «Mikroplastik ist ein zentrales Problem der Textilindustrie, insbesondere wegen der giftigen Chemikalien, die es mit sich bringt. Genau hier wollen wir ansetzen.» Ich hoffe, dass unser Weg auch über unsere Branche hinaus Wirkung entfalten kann. «Wenn es uns gelingt, bestehende Strukturen zu verändern, können das auch andere. Veränderung beginnt oft mit einem glaubwürdigen Beispiel. Genau das möchten wir sein.»
Sustainable Shapers 2025
Eine unabhängige Jury hat aus über 240 Nominierungen 15 «Sustainable Shapers» in den Kategorien «Leadership & Transformation», «Knowledge & Opinion» sowie «Vision & Innovation» ausgewählt. Die Auszeichnungen wurden im Rahmen des Sustainable Switzerland Forums in Bern verliehen.
Begründung der Jury
Jurymitglied Sebastian Kahlert (ETH Zürich) begründet die Wahl von Rochat wie folgt: «Durch mein Doktorat weiss ich, wie komplex Recyclingprozesse sind – besonders bei Kunststoffen und Textilien. Mit Mover zeigt Nicolas, dass nachhaltige Alternativen aus Naturmaterialien keine Nischenprodukte sein müssen, sondern auch im anspruchsvollen Sportsegment funktionieren können. Ein starkes Beispiel für lösungsorientiertes Unternehmertum.»
Was bedeutet dem Gewinner die Auszeichnung als «Sustainable Shaper»?
Nicolas Rochat: «Diese Auszeichnung ist eine grosse Freude und ein starkes Signal. Sie steht für die Anerkennung eines langjährigen Engagements, das wir oft gegen den Strom verfolgt haben. In einer Branche, die stark von synthetischen Materialien geprägt ist, haben wir bewusst einen anspruchsvolleren, aber auch verantwortungsvolleren Weg eingeschlagen. Dass unser Ansatz heute zunehmend Gehör findet, ist ermutigend. Umso mehr freut es mich, wenn eine solche Anerkennung von glaubwürdigen Institutionen wie der NZZ und ihren Partnern kommt – das verleiht ihr besonderen Wert.»