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Nicole Blum ist Gründerin und CEO der No Bullsh!t GmbH, einem Unternehmen für natürliche Kosmetikprodukte. Bild: zvg

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«Vermutlich sollte ich manchmal opportunistischer denken»

Als Jury-Mitglied des «Sustainable Shapers» Awards zeigt Nicole Blum, wie unternehmerische Weitsicht und Nachhaltigkeit zusammenwirken. Im Interview erklärt sie, wo Firmen ansetzen können – strategisch wie im Alltag.

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«Vermutlich sollte ich manchmal opportunistischer denken»

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Gab es einen Moment, in dem Sie Ihre Haltung zur Nachhaltigkeit grundsätzlich überdenken mussten?

Nicole Blum: «Nein, keinen konkreten Moment. Aber im Alltag merke ich immer wieder, dass Nachhaltigkeit oft unbequem ist – gerade bei der Entwicklung neuer Produkte. Trotzdem treffe ich bewusst die Entscheidungen, die ich für richtig halte.»

Was bedeutet nachhaltige Führung für Sie persönlich?

Blum: «Ganz persönlich glaube ich nicht, dass ich in Sachen nachhaltiger Führung einen Unterschied mache. Für mich ist inklusive, faire und ehrliche Führung selbstverständlich – der Mensch steht im Zentrum. In einem kleinen Team lässt sich das bestimmt auch einfacher umsetzen als in grossen Unternehmen.»

«Ich halte an unseren Werten fest, selbst wenn das mit Umsatzeinbussen oder längeren Entwicklungszeiten verbunden ist.»

Nicole Blum

Gründerin und CEO No Bullsh!t GmbH

Wie gelingt es Ihnen, Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen?

Blum: «Ganz ehrlich – das gelingt mir wohl nicht immer. Darin liegt auch die grosse Herausforderung: an den eigenen Werten festzuhalten, das braucht viel Überzeugung – gerade als kleines Unternehmen. Vermutlich sollte ich manchmal opportunistischer denken – aber das fühlt sich einfach nicht richtig an.»

Wo sehen Sie aktuell den grössten Hebel für nachhaltiges Wirtschaften in Ihrer Branche?

Blum: «Die grössten Hebel sehe ich in der Kosmetikbranche bei den Rohstoffen, ihrer Gewinnung und den Verpackungen. Nachhaltige Verpackungen und Produkte, die schon bei der Herstellung Ressourcen sparen, sind entscheidend.»

Gibt es eine Entscheidung, die Sie als Führungskraft getroffen haben, auf die Sie in puncto Nachhaltigkeit besonders stolz sind?

Blum: «Es gibt nicht die eine Entscheidung – eher die Konsequenz, mit der ich an unseren Werten festhalte, selbst wenn das mit Umsatzeinbussen oder längeren Entwicklungszeiten verbunden ist. Ich bin stolz darauf, dass unsere Kundinnen und Kunden uns vertrauen können und wir stets nach der besten, nachhaltigsten Lösung suchen.»

«Bei Konsumierenden ist eine gewisse ‹Nachhaltigkeits-Müdigkeit› zu spüren.»

Nicole Blum

Gründerin und CEO No Bullsh!t GmbH

Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Hürden für nachhaltige Transformation in der Schweiz?

Blum: «Ein grosses Hindernis ist das fehlende Know-how – und dass wirtschaftliche Interessen oft über nachhaltige Ziele gestellt werden. Ausserdem ist bei Konsumierenden eine gewisse ‹Nachhaltigkeits-Müdigkeit› zu spüren.»

Welche Innovation, Technologie oder Initiative begeistert Sie aktuell besonders?

Blum: «Alles was dazu führt, Plastik zu vermeiden.»

Wer oder was inspiriert Sie persönlich in Ihrem Engagement für eine nachhaltige Zukunft?

Blum: «Nachhaltige Marken wie Patagonia und innovative Start-ups wie Noriware inspirieren mich.»

«Ich wünsche mir, dass Nachhaltigkeit nicht länger nur ein Marketing-Claim ist, sondern als echte Haltung verstanden wird.»

Nicole Blum

Gründerin und CEO No Bullsh!t GmbH

Welchen Nachhaltigkeitsmythos würden Sie gern ein für alle Mal aus der Welt schaffen?

Blum: «Ich wünsche mir, dass Nachhaltigkeit nicht länger nur ein Marketing-Claim ist, sondern als echte Haltung verstanden wird. Dass wir sie ernst nehmen – nicht als Kür zur Kundengewinnung, sondern aus ehrlicher Überzeugung, um gemeinsame Ziele zu erfolgen.»

Welcher einfache, aber wirksame Nachhaltigkeitstipp hat sich in Ihrem Führungsalltag bewährt?

Blum: «Reduzieren – und unsere Mitarbeitenden sowie Kunden dafür zu sensibilisieren, dass wir in allen Bereichen des Alltags mit weniger auskommen können. Vielleicht untypisch für eine Unternehmerin, aber genau das unterscheidet Purpose-Driven von Performance-Driven Unternehmen: Das grosse Ganze zählt.»

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion
13 - Massnahmen zum Klimaschutz

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