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Soll Bildung privatisiert werden?
Gesellschaft

Soll Bildung privatisiert werden?

Bildung und Demokratie gehen Hand in Hand – und trotzdem war Bildung schon seit eh und je ein Streitpunkt: Wer unterrichtet, wie und welche Werte werden vermittelt? Und trotzdem: In einer Gesellschaft, die stärker in Richtung Individualisierung steuert, scheint ein einheitliches Bildungssystem länger wie mehr Utopie. Braucht es grössere Investitionen in die öffentlichen Bildungsapparat oder sollen Eltern frei wählen dürfen?

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Gleichberechtigung ist in der Schweiz fundamental

Private Bildungsangebote führen zu massiver Ungleichheit

Wachsende Ungleichheit und Kosten. Der Unterschied zeigt sich schon heute bei Privatschulen: Wohlhabende Familien leisten sich qualitativ hochwertige Bildung – und wiederum diese (gutzahlenden) Institutionen ziehen die hellsten Lehrkräfte an. Einkommensschwache Familien wären auf minderwertige Bildungsangebote angewiesen, könnten sich im schlimmsten Fall nur kostenfreie Optionen leisten. Somit wären wir wieder bei staatlichen Angeboten. Privatisierung bringt also rein gar nichts, ausser ein Gefälle zwischen arm und reich.

Gesteuert von Profit. Einnahmen vor Qualität: Private Bildungseinrichtungen könnten dem Profitmotiv Vorrang einräumen. Langfristig schadet sich die Institution natürlich nur selbst, kurzfristig würden aber wohl unseriöse Angebote durchaus profitieren. Das Problem: Bildungserfolg zeigt sich oftmals erst später.

Regulierungsschlacht. Hat der Staat keine Hoheit mehr über die Bildung, stellen sich etliche Fragen: Wer sorgt für Qualität? Welche Inhalte werden vermittelt? Wie qualifiziert man sich für höhere Bildung? Letzten Endes braucht es einen staatlichen Rahmen, womit wir wieder bei einer Art Vereinheitlichung wären.

Bildung bedeutet auch gesellschaftliche Verantwortung. Die Bildung wird oft als ein öffentliches Gut angesehen, das der Gesellschaft als Ganzes dient. Die Privatisierung könnte diese soziale Verantwortung untergraben und die Bildung auf ein Geschäftsgut reduzieren. Den Schaden tragen die Kinder und später die Wirtschaft.

Homogenität war schon immer eine Sackgasse

Die Privatisierung der Bildung entlastet den Staat

Privatisierung fördert Wettbewerb und Innovation. Corona hat uns bereits gezeigt, wie kurzfristig sich die Gesellschaft neuen Gegebenheiten anpassen muss – Distance Learning und Digital First sind hierbei zwei Stichworte. Die Privatwirtschaft ist nicht zuletzt dank finanzieller Mittel auch fähig, innovative Lernmethoden und Programme zu entwickeln, um das Bildungsangebot zu verbessern. Letzten Endes fördert Qualität und Wettbewerb

Die schöne Qual der Wahl. Individualität geht heute vor und muss nicht nur negativ sein. Individualität heisst auch, auf die Bedürfnisse eines Kindes eingehen zu können. Eltern könnten künftig das Bildungsangebot wählen, das am besten zu den Bedürfnissen und Interessen ihres Kindes passt. Somit wird eine massgeschneiderte Bildung ermöglicht.

Effizienz statt Bürokratie. Staatliche Betriebe leiden unter dem Ruf übertriebener Bürokratie und Ineffizient. Private Schulen wären nicht zuletzt wirtschaftlich dazu gezwungen, effizient zu arbeiten und Ressourcen besser zu nutzen.

Entlastung der öffentlichen Mittel. Die Privatisierung der Bildung kann den Druck auf den öffentlichen Haushalt verringern, da private Investitionen die Finanzierung von Bildungseinrichtungen übernehmen würden. Somit befreit das eine Stange an Geld, das der Staat beispielsweise in Freizeit-, Kultur- und Sportangebote für Kinder und Jugendliche einsetzen könnte.

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