Windparks auf Äckern?
Die Zahl der Windparks könnte auch kleiner sein, heisst es in der Studie. Dazu müssten aber die raumplanerischen Vorschriften gelockert werden.
Würden die besonders windreichen Fruchtfolgeflächen im Mittelland genutzt, bräuchte die Schweiz nur rund 460 Anlagen, heisst es in der Analyse. Diese Flächen machen rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus.
Durch die Nutzung dieser hochwertigen Böden im Unterland «müssten wir im Alpenraum deutlich weniger Windkraftanlagen bauen», wird Adrienne Grêt-Regamex, Professorin für Landschafts- und Umweltplanung an der ETHZ und Mitautorin der Studie, in einer Mitteilung zitiert.
Die Kosten für Bau und Betrieb von Windkraftanlagen seien in den Bergen tendenziell höher als im Flachland. Zudem «empfindet die Schweizer Bevölkerung Windkraftanlagen in unberührten alpinen Naturlandschaften als besonders störend», so Grêt-Regamex.
Was sagt die Landwirtschaft?
Die Schweizer Landwirtschaft begrüsst die Idee, Windenergie auf Flächen zu produzieren, die für die Ernährungssicherheit als entscheidend gelten.
«Der Druck auf diese Schlüsselflächen ist bereits heute sehr hoch. Da die Windenergie aber eine wichtige Ergänzung im Strommix darstellt und Windturbinen wenig Fläche beanspruchen, können einzelne Projekte sinnvoll sein», schreibt Hannah von Ballmoos-Hofer, Leiterin Energie und Umwelt beim Schweizerischen Bauernverband (SBV), in einem E-Mail an SWI swissinfo.ch. Jeder Fall müsse aber individuell beurteilt werden.
«Die Bauern und Bäuerinnen sind bereit, einen Beitrag zur Energieproduktion zu leisten», sagt von Ballmoos-Hofer. Bei einem Windpark müssten sie aber angemessen entschädigt werden.
Wenn die Schweizer Bevölkerung generell und in den Alpen möglichst wenige Windräder wolle, müssten grosse und sichtbare Anlagen dort gebaut werden, wo der Wind am stärksten weht, sagt Grêt-Regamex.
«Wenn wir hingegen dem Schutz der Fruchtfolgeflächen Priorität einräumen, werden wir nicht umhin kommen, in den Alpen zu bauen», sagt sie.