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«Nachhaltiges Verhalten kann man gut lernen»

Fünf Absolventinnen sowie Absolventen des ersten Lehrgangs «Sustainable Leadership» an der HWZ schildern ihre Erfahrungen und Erkenntnisse. Zudem verraten sie, wie sie das Gelernte in den letzten acht Monaten im Geschäftsalltag in die Tat umsetzten.

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Folgende Fragen wurden den Absolventinnen und Absolventen gestellt:

  1. Inwiefern lässt sich «Sustainable Leadership» lernen?
  2. Welche Motivation(en) haben Sie vom Unterricht in den Alltag mitgenommen – sowohl persönlich als auch beruflich?
  3. Mit welchen Ambitionen sind Sie ins Geschäftsleben zurückgekehrt?
  4. Wie lautet diesbezüglich Ihr Fazit rund acht Monat nach dem Abschluss des Lehrgangs «Sustainable Leadership»?
  5. Wohin führt Sie die Nachhaltigkeitsreise in Zukunft?

MARKUS EICHER.png Markus Eicher, CEO von ELEX

  1. Naja, lassen Sie mich das in «Sustainable» und «Leadership» aufteilen. Nachhaltiges Verhalten kann man gut lernen, mittlerweile gibt es da sehr gute Angebote und «Best Practice»-Beispiele. «Leadership» im Gegensatz ist abhängig von der Persönlichkeit der Führungskraft, das kann nur bedingt erlernt werden. Natürlich gibt es auch da eine Art Rezeptbuch, aber wenn das nicht in der DNA angelegt ist, so kann es schnell einmal aufgesetzt wirken. «Leadership» ist vor allem auch eine Frage der Authentizität und Empathie. Bis zu einem gewissen Grad kann man das Technische durchaus auf ein akzeptables Niveau bringen.
  2. Ich habe viele richtig tolle Menschen mit ihren Geschichten und Projekten kennengelernt, die mich enorm inspiriert haben. Zudem habe ich im Lehrgang einen breiten Werkzeugkasten mit all den wichtigen Tools erhalten, sodass ich all dies nun selbst weitertragen und vervielfachen kann.
  3. Ich habe die Themen wenige Tage danach direkt in meine Präsentation meiner vierteljährlichen Mitarbeitenden- Information integriert und habe daraus ein Mini-Schulungspaket geschnürt, das das Thema in homöopathischen Dosen vermittelt. So werde ich nun in jeder Mitarbeitenden-Information eine Fortsetzung integrieren.
  4. Ich habe nur positive Aspekte zu berichten. Wir haben die ELEX strategisch in ein Umwelttechnologie-Unternehmen umpositioniert und werden sicher noch einen grossen Beitrag zu Netto-Null leisten.
  5. Ich befinde mich im letzten Abschnitt meiner Tätigkeit. Rückblickend habe ich immer versucht, mit disruptiven Strategien eine Branche aufzumischen, was meist erfolgreich war. Ich hatte meine Befriedigung hauptsächlich durch den Erfolg der Strategien. Kurz: Umsatz, Marktanteile, Gewinn etc. steigern – erfolgreich, aber nicht wirklich nachhaltig. Meine letzte berufliche Lebensphase soll dem grossen Ziel Netto-Null untergeordnet werden. Es ist Zeit, dass die heutige Managergeneration ihren Beitrag leistet, und zwar jetzt!

ANJA HERZOG.png

Anja Herzog, Sustainability & Procurement Manager bei MS-direct

  1. Vertieftes Wissen im Bereich «Sustainability» aneignen, damit Mann/Frau weiss, wovon er/sie spricht. «Sustainability» entsprechend leben und in den Alltag integrieren kann. Ich denke, nur wer sich mit dem Thema richtig auseinandersetzt, kann «Sustainable Leadership» auch vorleben und die Mitarbeitenden mitnehmen!
  2. Wissen, dass wir, die etwas verändern wollen, dran bleiben und weitermachen müssen, auch wenn es oft steinig und ermüdend ist. Zu wissen, dass wir alle aus dem Lehrgang mit den gleichen Themen kämpfen und unseren Kampfgeist nicht aufgeben sollten: gemeinsam für eine enkeltaugliche Zukunft – Privat und im Geschäft. Das Netzwerk motiviert ebenfalls. Es ist toll, können wir uns weiterhin austauschen und am ein oder anderen Event treffen.
  3. Ich wollte die SDGs in unsere Strategie integrieren. Das ist noch nicht gelungen. Ich könnte sie zwar selbst festlegen, aber bisher hatte ich keine Gelegenheit, einen Workshop dazu durchzuführen.
  4. Mein Fazit aus dem Lehrgang: In einigen Dingen wurde ich bestärkt, dass wir als Firma auf einem guten Nachhaltigkeitsweg sind. Dass es Menschen braucht, die verändern wollen und dass das oft nicht einfach ist und einen langen Atem braucht. Wir müssen alle auf die Reise mitnehmen.
  5. Das weiss ich noch nicht … Aktuell etwas planlos. Aber ich hoffe, dass ich möglichst viele Menschen dazu bewegen kann, auf einen bewussteren Umgang mit unserem Ressourcen zu achten und selbst etwas für unsere Zukunft zu verändern.

Der zweite Kurs startet im November

Lehrgang «Sustainable Leadership»: Die praxisorientierte Weiterbildung wird vom Institute for Digital Business der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich in Kooperation mit Sustainable Switzerland und der NZZ durchgeführt. Die Premiere mit 22 Teilnehmenden fand vom 16. November 2022 bis 2. Februar 2023 in Zürich statt. Die zweite Durchführung des Lehrgangs beginnt am 8./9. November 2023. Es folgen drei weitere Doppeltage am 6./7. Dezember 2023, 17./18. Januar 2024 und 28./29. Februar 2024. Die vier Module widmen sich den Aspekten «Understand Sustainability», «Plan Sustainability», «Do Sustainability», «Reflect Sustainability». Die Kosten betragen 5600 Franken – Abonnenten der NZZ erhalten 10 Prozent Rabatt.

Hier für den Lehrgang «Sustainable Leadership» anmelden

CLAUDIA HOLLENSTEIN.png

Claudia Hollenstein, Head of Sustainability & Health Affairs der Hirslanden-Gruppe

  1. Weil «Sustainable» und «Leadership» zwei einzeln betrachtete Themenbereiche darstellen, wird in beiden Bereichen Wissen benötigt. «Leadership» bedeutet für mich: begeistern, motivieren, leiten, führen, weiterbringen und auch befähigen – aber auch die Selbstreflektion und der Austausch mit Gleichgesinnten gehören dazu. Somit ist ein Lehrgang für den nachhaltigen Tiefgang sehr wertvoll.
  2. Starke Persönlichkeiten mit innovativen Ideen, Verständnis der eigenen Hirnarbeit, inspirierender Austausch mit den Kursteilnehmenden.
  3. Genauer mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (SDGs) zu arbeiten, Prozesse in den Gedankengängen der Mitarbeitenden in Gang zu bringen, und gesamthaft den Eindruck zu haben, auf dem richtigen Weg zu sein.
  4. Einige Anstossmomente, die noch immer andauern. Gute Inputs, die es zu vertiefen gab und gibt. Spannende Persönlichkeiten im Kurs, mit denen schon so manches Nachhaltigkeitsthema weiterbearbeitet wurde. Schade fand ich die teilweise langfädigen Theoriesequenzen. Ich hätte mir noch mehr handfeste, praktische Tipps gewünscht.
  5. Ich habe im Lehrgang viele spannende Persönlichkeiten kennengelernt, konnte somit auch meine Kontakte zu Gleichgesinnten und Fachpersonen vergrössern. Als Head of Sustainability ist es mein Ziel, den gesamten Themenbereich, insbesondere ESG, in der Hirslanden-Gruppe weiter zu verankern und als selbstverständlich zu entwickeln – das gilt auch für mich.

TINA KEMPF.png

Tina Kempf, Head of Sustainability Management bei Lyreco Schweiz

  1. Nachhaltig auf den Punkt gebracht: Dialog ist der Schlüssel zum Erfolg.
  2. Das Partner, Kunden und Mitarbeitende mit auf den Weg zu nehmen sind. Nachhaltigkeit ist ein Wandel und der Wandel ist nur dann zu schaffen, wenn jeder seinen Beitrag leistet.
  3. Packen wir es an, und zwar «top down»! Wenn nämlich die Geschäftsleitung und das mittlere Management dahinter stehen, kann es zum Selbstläufer werden.
  4. Dass der Weg steinig ist, aber es sich langfristig ausbezahlt, wenn Nachhaltigkeit in die DNA jedes einzelnen gelangt. Der Weg dahin ist allerdings nicht einfach und sorgt für viel Diskussionspotenzial und rote Köpfe. Davon betroffen sind alle Abteilungen, deshalb sind die Verankerung und das Verständnis der Thematik auch so wichtig.
  5. Ich möchte in fünf bis zehn Jahren auf heute zurückblicken und mich fragen, warum ich das damals als teilweise so schwierig durchzusetzen empfand.

WERNER OTT.png

Werner Ott, Leiter von The Green Mountain

  1. Aus meiner Sicht, indem man Methodiken kennen und anwenden lernt, die dem Thema die Komplexität nehmen.
  2. Beruflich: Ich habe mein Team über den Kurs und dessen Inhalte informiert; wir haben uns gemeinsam Themen wie Verpackung, Rohstoffe etc. definiert, die wir direkt angehen können – und das tun wir auch. Persönlich: Mein Verhalten hat sich in zwei, drei Punkten verändert und ich handle entsprechend danach. Beispiel: Beim Kauf von Früchten und Gemüsen verzichte auf die Plastiktüten und habe mir nun Mehrweg- Stoffsäckchen angeschafft und nutze diese.
  3. In einem ersten Schritt damit, das Bewusstsein für das Thema zu stärken, indem wir uns intensiv austauschen. Ich will im Rahmen meiner Möglichkeiten einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.
  4. Ganz konkret: Wir haben den CO2-Abdruck unserer Produkte durch ein externes Institut analysieren lassen und sind aktuell daran, Schlüsse daraus zu ziehen. In einem weiteren Schritt arbeiten wir mit einer neuen Verpackungslösung – dazu gehen wir in die Marktforschung, konkret befragen wir die Konsumenten.
  5. Nachhaltigkeit entwickelt sich zum «Big Business » – und das ist aus meiner Sicht der grösste Treiber für die Thematik.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Rahmen der Partnerschaft mit der HWZ erstellt.

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