Wassermelonen, Mangos und weitere Früchte zur Linken, ofenwarme Gipfeli und knuspriges Brot zur Rechten: Dieses Frische-Gefühl erwartet die Kundinnen und Kunden beim Betreten der Filiale von Lidl Schweiz in Willisau. Es ist Konzept und wird auch in den andern rund 190 Lidl-Filialen im Land umgesetzt.
Dennoch scheint in Willisau etwas Besonderes in der Luft zu liegen. Es sind aber weder die Lidl-Sneakers, die feilgeboten werden, noch die Regale, die ein Marktambiente vermitteln, noch der blitzblanke Boden. Auf den zweiten Blick fällt viel mehr auf, dass das Personal überraschend jung und besonders motiviert wirkt. Und dann huscht da noch ein breitschultriger Hüne, der ein Paket schleppt, über den Gang. Irgendwie kommt er einem bekannt vor …
Die Auflösung: Eine Woche lang, vom 30. Juni bis zum 4. Juli 2025, haben rund 15 Lernende von Lidl Schweiz die Filiale in Willisau geführt – von der ersten Warenlieferung in der Morgenfrühe bis zum Ladenschluss. Dabei hat ihnen manchmal Christian Stucki unter die Arme gegriffen. Der einstige Schwingerkönig engagiert sich nämlich seit vielen Jahren als «Springerkönig» und Markenbotschafter bei Lidl Schweiz.
Anspruchsvolle Arbeitsverteilung
Die Lernenden sind alle im dritten Lehrjahr und stammen aus der ganzen Deutschschweiz. In Willisau übernachteten sie im Hotel und wickelten dann ihre Schichten im Einkaufsladen ab. Solche Projektwochen sind seit 2015 fester Bestandteil der Lehrlingsausbildung von Lidl Schweiz.
Die Aufgabe ist eine andere als jene in der Schulbank und am regulären Arbeitsplatz. Egal, ob es um einen Lieferengpass, Kundenreklamationen oder gar Ladendiebstahl geht: Die Lernenden müssen Verantwortung übernehmen und die praktischen Herausforderungen im Alleingang bewältigen. «Zwar habe ich in meiner Ausbildungsfiliale auch schon Schichten geführt, aber noch nie ein so grosses Team», sagt Dario Leardi (18), einer der beiden Filialleiter auf Zeit: «Eine solche Aufgabe zu übernehmen, ist etwas vollkommen Neues für mich.»
Am anspruchsvollsten sei die Arbeitsverteilung. Es gelte zu analysieren, wer welche Tätigkeit gerne erledige – und manchmal müsse man auch Kompromisse finden. «Wenn wir jemanden beispielsweise bei den Milchprodukten eingeteilt haben, diese Person sich aber besser mit Fleischprodukten auskennt, können wir auch flexibel wechseln», ergänzt Dario Leardi.
Teamgeist und Lagerstimmung
Seine Kollegin Evelyne Heckendorf (20) stand ihm während der Woche als stellvertretende Filialleiterin zur Seite. Sie ist froh, dass es zu keinen Schwierigkeiten mit der Kundschaft kam und das Tagesgeschäft reibungslos verlief. «Vorgängig war ich schon etwas nervös. Ich wollte das Vertrauen, das Lidl in uns setzte, keinesfalls enttäuschen», sagt sie. Doch es habe geholfen, dass alle Lernenden als Team zusammengewachsen seien. «Oft haben wir die Herausforderungen abends noch gemeinsam im Hotel besprochen. Da kam fast Lagerstimmung auf», erzählt sie weiter: «Im Notfall hätten wir aber auch den stellvertretenden Filialleiter kontaktieren können.»