Einmal gefährlich, immer gefährlich
Atomenergie wird zu Unrecht schöngeredet
Atomkraft ist nicht nachhaltig. Atomkraftwerke sind zwar eine weitgehend CO₂-freie Energiequelle: Bei der eigentlichen Stromproduktion aus Kernenergie werden kaum Treibhausgase freigesetzt. Dennoch ist die sichere und dauerhafte Entsorgung hochaktiver radioaktiver Abfälle und abgebrannter Brennelemente nicht gelöst. Selbst wenn in absehbarer Zeit Endlager für strahlenden Atommüll in Betrieb genommen werden sollten, so kann nach heutigem Wissenstand der sichere Einschluss, der für Hunderttausende von Jahren erforderlich ist, nicht garantiert werden.
Atomkraft ist gar nicht CO₂-neutral. Treibhausgase werden vor allem vor und nach der eigentlichen Stromproduktion ausgestossen. Bezieht man den gesamten Lebensweg ein – vom Uranabbau über die Brennelementherstellung bis hin zum Kraftwerksbau und -rückbau – so werden in den einzelnen Phasen zum Teil grosse Mengen an Energie verbraucht, was wiederum zu erheblichen Treibhausgasemissionen führt.
Uran ist begrenzt und der Abbau gefährlich. Ein weiteres Problem ist die begrenzte Verfügbarkeit von Uran, dem wichtigsten Rohstoff für die meisten Kernkraftwerke. Obwohl es weltweit grosse Uranreserven gibt, sind diese nicht unendlich. Abgebaut wird das Metall ausserdem unter hohem Ressourcenverbrauch. Der Abbau ist mit Gefahren für Mensch und Umwelt verbunden.
Recycling – nicht bei Atomenergie. Die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente kann nicht beliebig oft wiederholt werden. Sie birgt auch erhebliche Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltrisiken. Die Bezeichnung „Wiederaufarbeitung“ ist im Übrigen irreführend: Es findet fast kein Recycling von verbrauchtem Kernbrennstoff statt. Lediglich wenige Prozent des ursprünglichen Atommülls werden in neuen Brennstäben wieder verwendet.
Aus Katastrophen sollte man lernen. Die Nutzung der Kernenergie birgt erheblichen Sicherheitsrisiken, wie die schweren Unfälle in Tschernobyl 1986 und in Fukushima 2011 gezeigt haben. Beide Katastrophen hatten und haben noch immer erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Hinzu kommt die Gefahr, dass Atomkraftwerke in kriegerische Ereignisse involviert werden, wie dies beim russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja, Europas grösster Nuklearanlage, in der Ukraine der Fall ist.