Logo image

Bildungskompass

newsletter image

Finde schneller zur passenden Aus- oder Weiterbildung.

Beantworte ein paar Fragen und erhalte personalisierte Vorschläge – oder vergleiche nach deinen eigenen Kriterien.

Jetzt loslegen
Im Treffpunkt Science City lädt die ETH Zürich die Öffentlichkeit zum Dialog über die Energiewende und Versorgungssicherheit ein.Bild: ETH Zürich via flickr
Im Treffpunkt Science City lädt die ETH Zürich die Öffentlichkeit zum Dialog über die Energiewende und Versorgungssicherheit ein.Bild: ETH Zürich via flickr

Im Treffpunkt Science City lädt die ETH Zürich die Öffentlichkeit zum Dialog über die Energiewende und Versorgungssicherheit ein. Bild: ETH Zürich via flickr

Klima & Energie Partner Inhalt: ETH

Blackouts – Wie sicher ist die Schweiz?

Die Energiewende bedeutet Veränderung – im Stromnetz, in den Bergen und in der Mitsprache über unsere Energiezukunft. Im Treffpunkt Science City der ETH Zürich informieren Forschende diesen Herbst zu diesem Thema und laden zum Dialog ein.

1

Teilen
Hören
Logo image

Blackouts – Wie sicher ist die Schweiz?

Teilen
Hören

3 Min.  •   • 

Der grossflächige Stromausfall in Spanien und Portugal hat viele verunsichert: Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in der Schweiz? Wie verhindern wir ein solches Szenario? Und wie bereitet man sich darauf vor?

Leonard Schliesser, Forscher am Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich, hat sich auf genau diese Fragen spezialisiert und ist einer der Forschenden, die am ersten Sonntag des Treffpunkt Science City Auskunft gegeben hat.

Die Schweiz gilt als vorbildlich in Sachen Stromversorgung. Laut Schliesser lebt ein Schweizer Bürger im Schnitt mit gerade mal zehn Minuten ungeplantem Stromausfall pro Jahr – «und damit ist die Versorgungssicherheit bzw. -qualität mit Strom auf einem enorm guten Niveau.» Doch die Energiewende bringt neue Herausforderungen: dezentrale Stromerzeugung, komplexere Netze und eine steigende Abhängigkeit von digitalen Steuerungssystemen.

Die Schweiz ist im Stromnetz dicht bebaut und, wie in vielen anderen Bereichen auch, stark ins internationale Netz integriert. Allein auf der höchsten Netzebene finden wir 6700 Übertragungsleitungen, 12 000 Masten, 147 Schaltanlagen – die kritische Netzknotenpunkte im Übertragungsnetz darstellen – und 41 Grenzleitungen. Über diese könnte im Ereignisfall Hilfe aus dem Ausland kommen – gleichzeitig besteht über die Grenzübergänge die Gefahr, dass ein Blackout kaskadiert und auch die Schweiz betrifft.

Wahrscheinlichkeit vs. Möglichkeit

Begrifflich gilt es das Blackout von einem Stromausfall zu unterscheiden. Letzterer ist lokal begrenzt auf der Ebene des Verteilnetzes und kann zeitlich von kurzer oder langer Dauer sein. Und: Die Wahrscheinlichkeit für einen Stromausfall lässt sich statistisch berechnen, in einer «Wiederkehrwahrscheinlichkeit». Ein Blackout hingegen betrifft das Übertragungsnetz und ist somit überregional. und ist oft Resultat einer Kette von Ereignissen, die möglich sind, aber eben nicht wahrscheinlich. «Ein Blackout ist nicht ein wahrscheinliches oder unwahrscheinliches Ereignis, sondern es ist ein mögliches Ereignis – ein Szenario, das wir uns ausdenken können, eine Geschichte, wenn man es so plakativ sagen will», erklärt Schliesser.

Nochmals ein anderer Fall liegt vor, wenn Strommangellage herrscht, die vor wenigen Jahren auch in der Schweiz Thema war. Dabei handelt es sich um einen Stromengpass, auf den durch rollende, gezielte Abschaltungen des Stroms reagiert wird, so wie es momentan auch in der Ukraine gehandhabt wird.

Gefahrenlage

Das Problem beim Blackout ist, dass er – wenn er grossflächig und langanhaltend ist – zur Katastrophe werden kann. Das Schadensausmass steigt exponentiell an, je länger die Wiederherstellungsdauer der Stromversorgung dauert. Kritische Infrastrukturen sind auf zirka 72 Stunden mit Notstromversorgung eingerichtet, danach wird es auch für diese komplizierter.

Wie sicher ist also die Schweiz? Auf welche möglichen Gefahren muss sie sich vorbereiten? Schliesser nennt mehrere Risikofaktoren: zunehmende Extremwetterereignisse, überalterte Netzinfrastruktur – auch für die neuen (Klein-) Stromerzeuger mit privaten Solaranlagen, die bidirektionale Stromflüsse brauchen –, lange Lieferzeiten für kritische Komponenten, die veränderte geopolitische Lage und ein Cyberrisiko mit dezentralen Energieanlagen, die primär softwarebasiert sind.

Sicherheit ist, wie überall, mit Kosten verbunden und es gilt im öffentlichen Sektor wie im privaten Umfeld klug vorzusorgen. Der Notvorrat für daheim kann auch die offiziellen Stellen im Ereignisfall kritisch entlasten. Und die Wissenschaft untersucht den Fall in Spanien und Portugal intensiv, um einen Beitrag zu leisten, wie die komplexen Systeme unserer Energieversorgung eben auch resilient gestaltet werden können.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde von der ETH Zürich im Rahmen der Partnerschaft mit Sustainable Switzerland selbst erstellt.

Werbung

Beliebteste Artikel

Empfohlene Artikel für Sie

«Lokal produzierter Strom hilft dem Klima»
Klima & Energie

«Lokal produzierter Strom hilft dem Klima»

Kernkraftwerk Leibstadt

Neue ETH-Studie: Ein Festhalten an der Kernkraft macht die Stromversorgung günstiger und sicherer

Solarpanel
Klima & Energie

Stotternde Förderung für grosse Solaranlagen

Ähnliche Artikel

Illustration zum europäischen Stromnetz
Klima & Energie

Keine Stromausfälle in Deutschland und der Schweiz? Von wegen!

Der Solar-Boom bringt das Stromnetz an den Anschlag
Klima & Energie

Der Solar-Boom bringt das Stromnetz an den Anschlag

Solar- und Windenergieanlagen nördlich von Marsberg, in Deutschland.
Klima & Energie

Kernenergie ist wieder in. Wie gut passen Wind und Sonne mit ihrer flatterhaften Stromproduktion dazu?