Elektrofahrzeuge stossen zwar im Verkehr kein CO₂ aus. Aber sind sie allein deshalb schon nachhaltiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor? Nein, das sind sie erst dann so richtig, wenn ihr gesamter Lebenszyklus auf Dekarbonisierung und einen schonenden Umgang mit Rohstoffen ausgerichtet ist. Wie sich ein solcher ganzheitlicher Ansatz realisieren lässt, demonstriert die BMW Group mit dem ersten Modell ihrer «Neuen Klasse»: dem neuen BMW iX3. Das vollelektrische Fahrzeug ist vor wenigen Tagen, am 5. September, im Rahmen der IAA Mobility 2025 in München dem internationalen Publikum vorgestellt worden. Ein echter Hingucker, der neue Massstäbe setzt – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Schon bei der Entwicklung seines neuen Modells hat der bayerische Automobilhersteller ein klares Ziel verfolgt: Die Emissionen sollen weiter gesenkt, der Verbrauch natürlicher Ressourcen zurückgefahren und so der ökologische Fussabdruck verringert werden. So viel sei schon verraten: Die Ingenieurinnen und Ingenieure von BMW fanden dafür innovative Lösungen, die bereits bei der Lieferkette ansetzen und über die Produktion bis zur eigentlichen Nutzung reichen. Herausgekommen ist ein echtes E-Powerpaket mit einer Reichweite von bis zu 805 Kilometern, das viele – auch nachhaltige – Wünsche und Ambitionen erfüllt.
Sergio Solero, President & CEO der BMW (Schweiz) AG, bringt das Erreichte mit einer zentralen Zahl auf den Punkt: «Wird der neue BMW iX3 50 xDrive mit Energie aus dem europäischen Strommix geladen – dieser besteht inzwischen zu einem hohen Anteil aus erneuerbarer Energie –, weist er bereits nach rund 21 500 Kilometern einen niedrigeren CO₂e-Fussabdruck auf als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor.» Und wie Solero ergänzt, erreicht der BMW iX3 50 xDrive diesen Break-even-Point mit dem emissionsärmeren Schweizer Strommix sogar schon früher. Vorteil Helvetia.
«Bedeutender Meilenstein»
Angesichts der erzielten Resultate ist man bei BMW überzeugt: «Die Neue Klasse markiert einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg, die CO₂e-Ziele, die wir uns für die Jahre 2030 und 2050 gesetzt haben, zu erreichen.» Dazu muss man wissen: Schon in fünf Jahren will der bayerische Hersteller seine CO₂e-Emissionen gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 um insgesamt mindestens 40 Millionen Tonnen CO₂e gesenkt haben.
Beim neuen iX3 hat die BMW Group vor allem drei Stellhebel betätigt, um den Treibhausgasausstoss signifikant zu senken: Sie setzt mehr denn je a) auf sogenannte Sekundärmaterialien, b) auf erneuerbare Energie sowie c) auf Produkt- und Prozessinnovationen. Nach Angaben des Konzerns ist es dadurch gelungen, die CO₂e-Emissionen während der Produktentwicklung unter dem Strich um 35 Prozent zu verringern.
Ein besonderer Clou sind die im neuen BMW iX3 verwendeten Gen6-Batteriezellen. Für Fachleute: Die Akkuzellen wurden eigens für die Neue Klasse als zylindrische Rundzellen entwickelt und bieten eine um 20 Prozent höhere Energiedichte im Vergleich zu den bisherigen prismatischen Zellen. Ein weiterer Fortschritt: Die Gen6-Batteriezellen des BMW-iX3-Hochvoltspeichers sorgen nicht nur für sehr schnelle Ladezeiten, sie bestehen auch jeweils zu 50 Prozent aus Sekundärmaterialien für die Metalle Kobalt, Lithium und Nickel. Es sind die entscheidenden Bestandteile von Lithium-Ionen-Batterien.
Sekundärmaterialien? Gemeint sind Rohstoffe, die durch Recycling aus Abfall oder Altmaterial gewonnen werden und wieder in den Produktionskreislauf eingehen. Im Unterschied zu Primärmaterialien stammen sie also nicht direkt aus der Natur, genauer: aus Minen und Tagebau. Mit dem Einsatz der Alternativrohstoffe ist es BMW gelungen, den CO₂e-Ausstoss pro Wattstunde im Vergleich zur Gen5-Zelle des Vorgängermodells um 42 Prozent zu senken. Auch bei anderen Komponenten setzt BMW auf innovative Werkstoffe und den Einsatz von Sekundärmaterial. Nur ein Beispiel: Das Ausgangsmaterial für die Motorraumabdeckung und das Staufach unter der Frontklappe bestehen zu 30 Prozent aus recyceltem maritimem Kunststoff. Alte Fischernetze und Seile finden so eine neue, nachhaltige Bestimmung. In einigen Innenraumvarianten sind zudem die Sitzbezüge aus recyceltem PET gefertigt. Mit der Nutzung solcher Materialien leistet BMW einen ganz eigenen Beitrag im Kampf gegen Plastikmüll. Und das keineswegs erst seit heute. Schon seit der Einführung des BMW i3 im Jahr 2013 tüftelt der Autokonzern intensiv an Techniken für nachhaltige Materialien im Serieneinsatz. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Kunststoffe wiederverwertet werden, desto weniger Abfälle landen am Ende in den Meeren.
Wie CEO Solero betont, ist bei der Entwicklung des neuen BMW iX3 das Prinzip «Design for Circularity» systematisch angewandt worden. Bereits beim Gestalten habe man die speziellen Anforderungen der Kreislaufwirtschaft im Blick gehabt. Das heisst: Der iX3 ist von vorneherein so konzipiert worden, dass seine Komponenten am Ende der Nutzungszeit leichter recycelt und wiederverwendet werden können. Rechnet man alles zusammen, besteht der BMW iX3 zu rund einem Drittel aus sekundären Materialien.
Bereits vor fast 20 Jahren haben die Münchner mit «BMW EfficientDynamics» zudem ein eigenes Technologiekonzept entwickelt, das darauf ausgerichtet ist, Kraftstoffverbrauch und Emissionen zu reduzieren – bei gleichzeitigem Erhalt der BMW-typischen Fahrdynamik. Es ist heute in jedem Modell als Teil der Basisausstattung enthalten. Der Ansatz von BMW EfficientDynamics spielt auch beim neuen iX3 eine wichtige Rolle. Über das konsequente Erfassen und Realisieren von Effizienzpotenzialen ist es den Ingenieuren gelungen, einen um bis zu 20 Prozent geringeren Energieverbrauch (WLTP kombiniert) gegenüber dem Vorgängermodell zu erzielen. Er beträgt inzwischen bei opimalen Bedingungen nur noch 15,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.