Gesucht: Partner aus Politik, Industrie und Wissenschaft
Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. «Allein die beiden ETH’s verfügen über 150 Forschungsgruppen im Bereich Energie, sowie rund 460 Forschende und vier erfolgreiche Spin-offs im Bereich CO₂-Abscheidung und Energiespeicherung. Zusammen mit weiteren Forschungsgruppen von PSI und Empa verfügt der ETH-Bereich sowohl über das Know-how als auch die Grösse um gemeinsam mit Unternehmen auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren», sagt EPFL-Präsident Martin Vetterli. Nun suchen die beiden Hochschulen nach Technologie- und Umsetzungspartnern, sowie nach Geldgebern und Unterstützern aus Politik und Gesellschaft.
Rund 20 Unternehmen und Organisationen haben bereits ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet: Alpiq, AMAG, BKW Energie, SBB / CFF, Carvolution AG, Cemsuisse, Emil Frey Gruppe, Edelweiss, FIR Group AG, Gaznat, Genève aéroport, GE Vernova, Gruyère Hydrogen Power SA, Implenia, MAN Energy Systems, Migros Industry, Romande Energie, Rolex, Swissmem, SWISS International Air Lines, VBSA, Viteos SA, Verband der Schweizerischen Gasindustrie / Association Suisse de l’Industrie Gazière.
Mit der Fluggesellschaft Swiss International Air Lines (SWISS) und dem Energiedienstleister Alpiq – die neben den beiden Präsidenten auf dem SEF anwesend waren – sind zwei Schwergewichte der Schweizer Wirtschaft von Anfang an mit an Bord. «Wir sind stolz, Teil dieser Energie-Koalition zu sein. Gemeinsam treiben wir die Produktion synthetischer Treibstoffe voran, die für uns einer der grössten Hebel sind, um künftig immer nachhaltiger zu fliegen. Gleichzeitig werden neue Möglichkeiten zur Energiespeicherung geschaffen, was die Versorgungssicherheit der Schweiz erhöht und der ganzen Gesellschaft dient.», sagt Swiss CEO Dieter Vranckx. Die Fluggesellschaft braucht rasch wirtschaftliche Lösungen, um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. Synthetische Treibstoffe spielen dabei eine wichtige Rolle. Alpiq wiederum verfügt über ein breites Portfolio an Wasserkraft- und Speicherwerken in der Schweiz und zählt mit der Produktion von grünem Wasserstoff in Gösgen zu den Pionieren in der Schweiz. Mit zahlreichen Projekten für den Zu- und Ausbau von erneuerbaren Energien und verschiedenen Speichertechnologien in der Schweiz und im benachbarten Ausland kann Alpiq einen wesentlichen Beitrag leisten: «Mit einer breiten Koalition aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft können wir das gesetzte Netto-Null-Ziel und gleichzeitig eine nachhaltige Energieversorgung erreichen. Damit können wir den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Schweiz stärken», begründet Alpiq-CEO Antje Kanngiesser die klare Zusage ihres Unternehmens. Auch der bekannte Philanthrop Hansjörg Wyss hat der Koalition bereits seine Unterstützung zugesichert.
Geplant: Forschungsplattformen im Megawatt-Bereich
Mit neuen technischen Lösungen will die Koalition zusätzliche Möglichkeiten schaffen, um die saisonalen Unterschiede in der Stromproduktion mittels Energiespeicherung in der Schweiz und in Europa zu nutzen. So wird die Versorgungsicherheit der Schweiz verbessert und der Energiehandel mit den europäischen und internationalen Partnern diversifiziert, wodurch neue Geschäftsfelder entstehen und Chancen für Technologie-Startups und die Schweizer Industrie geschaffen werden. Die technischen Optionen sollen systemisch analysiert werden, um möglichst optimale Lösungen hinsichtlich Versorgungssicherheit und Kosten zu finden und zu implementieren.
Die Koalition wird bis Ende 2023 formell gegründet, um Anfang 2024 die ersten Projekte zu starten. Auf Basis bestehender Technologien werden Demonstratoren im Megawatt-Bereich gebaut, die ab 2028 produktiv sein sollen und als Forschungsplattformen dienen werden. Für dieses Vorhaben wird in einer ersten Phase ein Budget von rund 100 Mio. Franken benötigt.