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Zahlen & Fakten: Wie wir leben, was uns bewegt

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen ist eine grosse Herausforderung, auch für die Schweiz. Es geht dabei um ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche und Themenfelder – soziale, wirtschaftliche und ökologische.

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Zahlen & Fakten: Wie wir leben, was uns bewegt

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330 Food Waste in der Schweiz

Fast drei Millionen Tonnen Lebens- mittel gehen jedes Jahr in der Schweiz auf dem Weg vom Acker auf den Tel- ler verloren oder werden nach der Zu- bereitung weggeworfen. Das entspricht einem Drittel aller produzierten Le- bens-mittel. Statistisch gesehen, landen jährlich pro Person im Durchschnitt 330 Kilogramm Nahrung im Abfall, wie eine Studie der ETH Zürich erge- ben hat. Das entspricht 66 vollgefüllten 35-Liter-Abfallsäcken. Auf Privathaus- halte entfallen rund 40 Prozent der Le- bensmittelverluste. Laut Bundesamt für Umwelt sind 25 Prozent der Umweltbe- lastung unseres Ernährungssystems auf Food Waste zurückzuführen.

56 000 Bedrohte Artenvielfalt

Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist besorgniserregend. Laut Bundesamt für Umwelt (Bafu) sind die Hälfte der Lebensräume und ein Drit- tel der 56 000 in der Schweiz bekann- ten Tier- und Pflanzenarten bedroht. Mit jeder ausgestorbenen Population gehe auch die genetische Vielfalt ver- loren, heisst es. Die bisherigen Bemü- hungen reichten nicht aus, um die Ar- tenvielfalt langfristig zu erhalten. Das Bafu hat anhand ausgewählter Kenn- grössen den Zustand («gut», «mittel- mässig», «schlecht») und die Entwick- lung («positiv», «unbefriedigend», «nega- tiv») der Umwelt im Bereich Biodiver- sität bewertet, s. Grafik.

Quelle: Bafu

Biodiversität Schweiz

Bewertung anhand ausgewählter Indikatoren Quelle: Bafu

2000 Pflanzenschutzmittel

Jährlich werden in der Schweiz mehr als 2000 Tonnen Pflanzenschutzmittel ver- sprüht. Nach Angaben der Dachorga- nisation Agrarallianz werden davon schätzungsweise 85 bis 90 Prozent in der Landwirtschaft eingesetzt, im direk- ten Zusammenhang mit der Lebensmit- telproduktion. Weit über die Hälfte der Anwendungen gehe auf das Konto von Pestiziden, während der Anteil der An- wendungen bei den unproblematischen Pflanzenschutzmitteln bei weniger als 10 Prozent liegen dürfte. Wie eine ETH- Studie zeigt, gewinnt in der europäi- schen Landwirtschaft ein neuer Ansatz an Bedeutung: ein «dritter Weg» zwi- schen konventioneller Produktion und Biolandbau. Hierbei wird auf den Ein- satz synthetischer Pestizide verzichtet.

-1,7 % Stromverbrauch

2023 hat die Schweiz weniger Strom verbraucht als im Vorjahr. Der Landesver- brauch lag bei 60,3 Milliarden Kilowatt- stunden (kWh). Nach Abzug der Über- tragungs- und Verteilverluste von 4,2 Milliarden kWh ergibt sich ein Strom- endverbrauch von 56,1 Milliarden kWh. Das sind 1,7 Prozent oder 1,0 Milliar- den kWh (entspricht etwa dem Jahres- verbrauch von 200000 Haushalten) we- niger als 2022. Die inländische Elektri- zitätsproduktion stieg dagegen um 13,5 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 72,1 Milliarden kWh. An der Strom- produktion waren die Wasserkraftwerke zu 56,6 Prozent, die Kernkraftwerke zu 32,4 Prozent sowie die konventionell- thermischen und erneuerbaren Anla- gen zu 11,0 Prozent beteiligt.

0,1 % Korallenriffe in 3D

Korallen, wirbellose Meerestiere mit einem Exoskelett aus Kalziumkarbonat, gehören zu den vielfältigsten Ökosyste- men der Erde: Obwohl sie weniger als 0,1 Prozent der Meeresoberfläche be- decken, bieten sie Schutz und Lebens- raum für fast ein Drittel der bekannten Meeresarten. Doch die Korallen sind durch die steigenden Meerestemperatu- ren und lokale Verschmutzungen immer mehr bedroht. Ein an der EPFL entwi- ckeltes KI-System ist nun imstande, aus Unterwasseraufnahmen handelsübli- cher Kameras in wenigen Minuten meh- rere hundert Meter lange 3D-Karten von Korallenriffen zu erstellen. Ausser- dem ermöglicht es den Forschern, Koral- len anhand bestimmter Merkmale und Eigenschaften zu erkennen.

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690 000 000 Menschen in extremer Armut

Rund um den Globus leben nach Anga- ben der Weltbank 690 Millionen Men- schen in extremer Armut – davon rund 60 Prozent in Afrika südlich der Sahara. Die Weltbank definiert Menschen als ex- trem arm, die weniger als 2,15 US-Dol- lar pro Tag zur Verfügung haben. Einem jüngst veröffentlichten Bericht der Bank zufolge wird erstmals in diesem Jahrhun- dert die Schere zwischen armen und rei- chen Ländern wieder grösser. Die Hälfte der 75 ärmsten Staaten verliere mehr und mehr den Anschluss. In vielen der betrof- fenen Länder habe das Wachstum schon vor der Coronapandemie nachgelassen. Auch der Einmarsch Russlands in die Ukraine, der Klimawandel und die Zu- nahme von Konflikten belasteten die Aussichten der ärmsten Länder schwer.

19 000 Klima­gefahren für Arbeitskräfte

Schätzungen zufolge kommen jährlich fast 19000 Menschen wegen übermäs- siger Hitze während der Arbeit ums Le- ben. Nach einem UN-Bericht dürfte der Klimawandel für mehr als 70 Pro- zent aller Arbeitskräfte weltweit Sicher- heits- und Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Die Internationale Arbeits- organisation spricht von einem wahren Gefahrencocktail aus Hitze, UV-Strah- lung und Extremwetterereignissen. Im Freien arbeitende Menschen seien auch zunehmend durch Parasiten gefährdet, die sich wegen der Erderwärmung in im- mer grösseren Gebieten ausbreiteten.

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80 % Arzneimittelherstellung

Rund 80 Prozent aller registrierten Arz- neimittel und mehr als 70 Prozent aller Krebsmedikamente werden aus Pflan- zen gewonnen oder sind von der Natur inspiriert. Vor allem Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen bilden seit jeher eine wahre Schatzkammer für pharmazeuti- sche Entdeckungen. Die Eingriffe des Menschen in Natur und Umwelt haben daher auf die Pharmaindustrie grosse Auswirkungen. In weiten Teilen der Welt sind traditionelle Arzneimittel aus pflanzlichen und tierischen Quellen nach wie vor die wichtigste Grundlage zur Be- handlung von Krankheiten aller Art.

41 Gesündeste Lebensmittel

Auf der Suche nach dem gesündesten Lebensmittel haben US-Forscher ins- gesamt 41 Obst- und Gemüsesorten untersucht und miteinander verglichen. Gewinner — offiziell als das nährstoff- reichste Lebensmittel der Welt bezeich- net — ist die eher unscheinbare Brun- nenkresse. Sie punktet mit ihrem ge- sundheitsförderlichen Reichtum an Vita-minen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Schon 100 Gramm des grünen Krauts würden ausreichen, um den grössten Teil des Tagesbedarfs an Vitamin C zu decken, heisst es. Wegen ihres Gehalts an Senfölglycosiden wird aber davon abgeraten, Brunnenkresse in grossen Mengen zu verzehren.

Quelle: William Paterson University (USA)

Superfood-Ranking Die Punkte der Lebensmittel aufgrund ihrer Nährstoffdichte Quelle: William Paterson University (USA)

40 000 000 Energie aus Hühnerfedern

Als Abfälle der Geflügelproduktion werden jährlich rund 40 Millionen Ton- nen Hühnerfedern verbrannt. Das setzt nicht nur grosse Mengen an CO2 frei, sondern auch giftige Gase wie Schwefel- dioxid. Forschende der ETH Zürich und der Technischen Universität Singapur haben nun eine Möglichkeit gefunden, diese Federn sinnvoll zu nutzen. Mithilfe eines einfachen und umweltfreundlichen Verfahrens extrahieren sie aus den Hüh- nerfedern das Protein Keratin und wan- deln es in sogenannte Amyloidfibrillen um. Diese feinen Keratinfasern werden dann in der Membran einer Brennstoff- zelle verwendet. Aus ungenutzten Abfäl- len entsteht so saubere Energie.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion
13 - Massnahmen zum Klimaschutz
14 - Leben unter Wasser

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