Können Sie ein konkretes Beispiel aus der Praxis nennen?
Schmidiger: Ein konkretes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit einem Schweizer Kakaohändler in der Elfenbeinküste, wo wir in den Gemeinden Präventionsmassnahmen fördern und von Kinderarbeit betroffene Kinder unterstützen. Die Projekte kombinieren Massnahmen zum Schutz von Kindern, Bildung und die Stärkung der Existenzgrundlage sowie Aktivitäten zur Verhaltensänderung in den Gemeinden, um einen nachhaltigen Wandel zu fördern.
Was unterscheidet Save the Children von anderen Akteuren?
Groth: Ich denke, es ist die einzigartige Kombination aus unserer lokalen Präsenz in über 100 Ländern weltweit und der unternehmensspezifischen Expertise, die unter anderem durch unsere Schwesterorganisation The Centre for Child Rights and Business abgedeckt wird.
Schmidiger: Aus meiner Sicht ist es die Kombination aus direkter Unterstützung von Kindern, Familien und Gemeinden – und dem Einfliessen dieser Erfahrung in die Kooperation mit Regierungen, zum Beispiel zur Stärkung von nationalen Strukturen oder der Verabschiedung von Richtlinien im Bereich Bildung und Kinderschutz.
Was muss sich in den kommenden zehn Jahren in der Wirtschaft verändern, damit Kinderrechte gestärkt werden?
Groth: Ich wünsche mir einen echten Bewusstseinswandel. Weg von reinem «Compliance-Denken», hin zu einer aktiven Förderung von Kinderrechten – nicht nur entlang der Lieferkette, sondern als Teil der Unternehmensverantwortung.
Schmidiger: Unternehmen müssten ihre Lieferkette so gestalten, dass alle Akteure – auch Bäuerinnen, Bauern und Minenarbeitende – ein existenzsicherndes Einkommen erzielen können. Dann wären wir einen grossen Schritt weiter.
Und was ist der erste Schritt für Unternehmen, die jetzt starten wollen?
Beide (lachend): Sich bei uns melden.