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Das Reparieren und Lackieren von Autos verursacht viele Emissionen. Über eine neue Plattform lässt sich der CO₂-Ausstoss effizient erfassen – und zielgerichtet reduzieren. Foto: Shutterstock
Das Reparieren und Lackieren von Autos verursacht viele Emissionen. Über eine neue Plattform lässt sich der CO₂-Ausstoss effizient erfassen – und zielgerichtet reduzieren. Foto: Shutterstock

Das Reparieren und Lackieren von Autos verursacht viele Emissionen. Über eine neue Plattform lässt sich der CO₂-Ausstoss effizient erfassen – und zielgerichtet reduzieren. Foto: Shutterstock

Produktion & Konsum Partner Inhalt: Swisscom

Pilotprojekt: Carrosseriebetriebe auf dem Weg zu Netto-Null

Carosseriereparaturen und Lackierarbeiten sind energieintensiv. Eine neue digitale Plattform soll die Betriebe dabei unterstützen, ihre Emissionen zu erfassen und Reduktionsmassnahmen zu ergreifen. Gemeinsam initiiert haben das Pilotprojekt Amag, Akzo Nobel, Zurich, Allianz und Swisscom. Die Zusammenarbeit bringt viele Vorteile.

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Pilotprojekt: Carrosseriebetriebe auf dem Weg zu Netto-Null

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Mit den ersten Schneefällen verändert sich nicht nur die Landschaft, sondern auch die Situation auf den Strassen: Rutschige Fahrbahnen und eine schlechte Sicht erhöhen die Unfallgefahr und führen Jahr für Jahr zu einem Anstieg der Carrosserieschäden. Deren Reparatur ist komplex, aufwendig und vor allem energieintensiv. Besonders Lackierkabinen und Trocknungsanlagen sowie die Arbeit mit Kompressoren und Schweissgeräten verbrauchen sehr viel Energie. Werden ganze Teile wie Türen, Stossstangen oder Kühlerhauben ersetzt statt repariert, steigt der Ressourcenverbrauch zusätzlich an. Alles in allem ist mit einer Fahrzeugreparatur in den Carrosserie- und Lackbetrieben ein erheblicher CO₂-Ausstoss verbunden.

Umso mehr braucht es griffige Massnahmen, will die Branche, wie im Dekarbonisierungsfahrplan festgehalten, bis 2050 das Ziel Netto-Null erreichen. Denn viele Betriebe – insbesondere KMU – stehen erst am Anfang ihrer Reise. Zwar erfassen sie schon heute zahlreiche Daten zur CO₂-Berechnung für Kunden, Regulatoren oder Versicherungen. Doch die reine Messung reicht nicht aus. Damit sich der Aufwand längerfristig lohnt, sind auch effektive und kosteneffiziente Massnahmen erforderlich. Noch mangelt es allerdings an geeigneten Hilfestellungen für die Betriebe, die sowohl die Messungen als auch die Massnahmenplanung übernehmen.

Druck aus der Lieferkette

Gleichzeitig wird der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit aus der Lieferkette immer lauter. Wollen die vor- und nachgelagerten Unternehmen ihre Verantwortung vollständig wahrnehmen, reicht es nicht, wenn sie sich nur auf ihren eigenen Betrieb konzentrieren. «CO₂-Emissionen entstehen nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch vor- und nachgelagert, etwa beim Ein- oder Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen», erklärt Christian Zeunert, Strategie und Nachhaltigkeit bei der Zurich Versicherung Schweiz.

Daher liegt es im Interesse aller Beteiligten, die Emissionen der einzelnen Betriebe möglichst gering zu halten. «Die Carrosserie- und Lackbetriebe können einige Massnahmen ergreifen, um in Zusammenarbeit mit Partnern aus ihrer Wertschöpfungskette energie- und ressourceneffizienter zu werden – inklusive des Grundsatzes «Reparatur vor Ersatz, wo sinnvoll», ergänzt Zeunert.

Um ihnen ein geeignetes Werkzeug bereitzustellen, haben sich mit dem Lackhersteller AkzoNobel, dem Automobilunternehmen Amag, den Versicherern Zurich und Allianz sowie dem ICTUnternehmen Swisscom gleich mehrere namhafte Unternehmen in einem Pilotprojekt zusammengeschlossen. Ihr Ziel: eine Lösung, die Emissionen einfach messbar macht, kosteneffiziente Reduktionsmassnahmen verständlich aufzeigt und so einen realistischen Weg zu Netto-Null ermöglicht.

Den Startpunkt bildet das Erfassen der CO₂-Emissionen der Betriebe, die heute in der Regel anhand von Fragebögen erhoben werden. «Diese Fragenkataloge sind oftmals uneinheitlich, kompliziert und erfordern ein erhöhtes Know-how der Befragten», weiss Salvatore Malomo, Business Development Manager bei Azko Nobel. Dies sei nicht gerade förderlich für die Qualität der Daten. Zudem werden solche Erhebungen von vielen Unternehmen separat durchgeführt, was mit einem hohen Zeitaufwand bei den KMU verbunden ist. «Mit einer einheitlichen, einfachen, aber branchenspezifischen Befragung kann man bereits einen erheblichen Fortschritt erzielen», ist Malomo überzeugt.

Das Ziel der Initianten war deshalb eine Plattform, welche die wesentlichen Emissionsquellen einbezieht und so den Betrieben eine praktikable und effiziente Unterstützung auf dem Weg zu Netto- Null bietet. «KMU haben wenig Zeit und oftmals nur einen beschränkten Zugang zu den für die Berechnung nötigen Informationen. Umso wichtiger war es für uns, nur jene Datenpunkte abzufragen, mit denen ein wesentlicher Teil der CO₂-Emissionen berechnet werden kann», erklärt Res Witschi, Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei Swisscom.

Res Witschi

«Viele KMU stehen unter Druck. Ihnen muss man aufzeigen, dass es sich lohnt, Emissionen zu senken.»

Res Witschi

Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei Swisscom

Offen für andere Systeme

Neben der einfachen Anwendung überzeugt die Plattform aufgrund ihrer Offenheit für andere Systeme: Wer bereits mit einem Tool oder begleitet durch einen Berater seine CO₂-Emissionen bestimmt hat, muss diese nicht nochmals neu erfassen. Bestehende Datensätze können einfach eingebunden, hochgeladen und harmonisiert werden. So werden Doppelspurigkeiten vermieden und die Vergleichbarkeit von Emissionen innerhalb der Branche sichergestellt. Die Plattform bildet deshalb auch keine Konkurrenz zu bestehenden Tools, sondern ergänzt diese und stellt die Vergleichbarkeit sicher.

Sind die Daten erst einmal erfasst, lassen sich im Dashboard der Plattform die daraus ermittelten CO₂-Emissionen sowie geeignete Reduktionspfade berechnen und grafisch visualisieren. Die Betriebe haben auch die Möglichkeit, notwendige Angaben mit anderen Firmen für deren CO₂-Reporting zu teilen. Schliesslich erlaubt es die Plattform den Betrieben, die optimalen Investitionszeitpunkte so zu planen, dass CO₂-Reduktion und Kosteneinsparungen in Einklang gebracht werden. «Viele KMU sind wirtschaftlich unter Druck. Mit der Plattform können wir aufzeigen, dass es sich lohnt, die CO₂-Emissionen zu senken – und das in Franken und Rappen», ergänzt Witschi.

Kooperation zahlt sich aus

Das Pilotprojekt für Carrosserie- und Lackbetriebe ist nicht nur aufgrund der anwenderfreundlichen und zielgruppengerechten Lösung aussergewöhnlich, sondern auch wegen ihrer Entstehung. Statt eigenständige Modelle zu entwickeln, haben die Initianten von Anfang an die Vorteile und das Potenzial einer Kooperation erkannt und sich für dieses Vorhaben zusammengeschlossen – auch wenn sie sonst Mitbewerber sind. Zudem konnten weitere Akteure einbezogen werden. Ein Ansatz, der auch in anderen Bereichen Schule machen könnte. «Wir verfolgen alle das gleiche Ziel: Wir wollen die CO₂-Emissionen in der Wertschöpfungsketten der Carrosserie- und Lackbetriebe reduzieren und die Betriebe dabei unterstützen. Dann macht es auch Sinn, wenn wir zusammen ans Werk gehen», sagt Ina Walthert, Head of Group Sustainability bei der Amag.

Und dieses Vorgehen scheint Früchte zu tragen: Mit Swisscom als technischem Entwickler sowie Gestalter und Vermittler innerhalb des Ökosystems konnten für die Plattform-Testphase zehn Betriebe aus der Carrosserie- und Lackbranche gewonnen werden. Deren Rückmeldungen sind äusserst positiv ausgefallen und ermutigend. «Der Mehrwert der neuen Lösung ist für uns klar ersichtlich. Die Bereitstellung der notwendigen Daten zur CO₂-Berechnung hat bei mir einen Prozess in Gang gebracht, bei dem ich durch gezielte Massnahmen CO₂ und Kosten sparen werde», bestätigt Achim Loth von der Carrosserie Erni AG.

Derzeit befindet sich die Plattform noch in der Testphase. Das Ziel der Initianten ist es aber, bereits nächstes Jahr ein Roll-out durchzuführen, wenn das finale Fazit der Carrosserie- und Lackbetriebe sowie der Kooperationspartner ebenfalls positiv ausfällt. Anschliessend will man rund 250 KMU für die neue Lösung begeistern und ihnen damit eine genauso einfache wie wirkungsvolle Unterstützung auf dem Weg zu Netto-Null bieten. In der Zwischenzeit finden Gesprächen mit weiteren Unternehmen aus anderen Sparten statt, die ähnliche Bedürfnisse wie die Carrosserie- und Lackbetriebe kennen. Denn die Plattform ist nicht auf eine einzelne Branche beschränkt, sondern soll möglichst breit zum Einsatz kommen. Für Simon Meili, verantwortlich für Nachhaltigkeit im Schaden und den Versicherungsprodukten bei der Allianz Suisse, ist denn auch klar: «Wollen wir Netto-Null-Emissionen bis 2050 erreichen, kommen wir nur gemeinsam ans Ziel.»

Haben Sie Fragen oder möchten Sie mehr über das Pilotprojekt erfahren? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: Kontakt

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von Swisscom erstellt.

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