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Porträtbild von Walter R. Stahel
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Walter R. Stahel hat sein Berufsleben der Frage gewidmet, wie sich Ressourcen schonen und zugleich Arbeitsplätze sichern lassen. Bild: pd

Sustainable Shapers Knowledge & Opinion

Walter R. Stahel: der Architekt der Kreislaufwirtschaft

Bereits in den 1970er-Jahren entwickelte Walter R. Stahel zukunftsweisende Konzepte, die Eingang in internationale Nachhaltigkeitsstrategien gefunden haben. Der in Politik und Wirtschaft gefragte Experte ist Mitglied des Club of Rome, Forscher, Dozent und Autor.

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Walter R. Stahel: der Architekt der Kreislaufwirtschaft

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Wenn er heute auf seine lange Karriere zurückschaut, erfüllen ihn besonders zwei Dinge mit Genugtuung und auch ein wenig mit Stolz: zum einen die Arbeit vor allem mit jüngeren Menschen als Managementberater, Lehrer und Forscher – und das «zeitweise mit minimalem Einkommen», wie er sagt. Und zum anderen das «über Jahrzehnte unbeirrte Weiterverfolgen einer Idee, auch wenn diese gegen den Mainstream und die Meinung der meisten Experten verstösst». Gemeint ist das Konzept der modernen Kreislaufwirtschaft, das er wohl wie kein anderer geprägt hat. Für diese Leistung ist Walter R. Stahel, geboren 1946 in Zürich, international bekannt geworden. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen in aller Welt zeugen davon.

Schon während seiner beruflichen Tätigkeit als Architekt begann der ehemalige ETH-Absolvent, über die Grenzen seines Fachs hinauszudenken. Ihn trieb die Frage an, wie sich materielle Ressourcen und menschliche Arbeit in ökonomische Systeme integrieren lassen, ohne die Umwelt dauerhaft zu schädigen. In den 1970er Jahren, als eine schwere Ölkrise den Westen erschütterte, veröffentlichte er als Hauptautor eine wegweisende Studie für die Kommission der Europäischen Gemeinschaften in Brüssel. Die Kernaussage war simpel, aber radikal: Anstatt immer neue Dinge zu produzieren und alte zu entsorgen, solle die Wirtschaft lernen, Produkte zu reparieren, aufzubereiten, wiederzuverwenden.

«In einer Zeit, in der Wachstum und Konsum als Synonyme für Fortschritt galten, wollte zunächst kaum jemand hören, was der Schweizer Vordenker zu sagen hatte.»

Auf grossen Widerhall stiess Stahel auch mit seinem Ansatz der «Performance Economy», einer Wirtschaft, in der Unternehmen nicht Produkte, sondern Leistungen verkaufen: Mobilität statt Autos, Licht statt Lampen. Besitz verliert in dieser Vorstellung an Bedeutung. Was im Sinne der Nachhaltigkeit weit mehr zählt, ist das Teilen und gemeinsame Nutzen. Dieses Prinzip, das unter dem Schlagwort «Sharing Economy» viele Anhänger gefunden hat, vertrat Stahel schon vor fünf Jahrzehnten. Auch das eine Pionierleistung.

In einer Zeit, in der Wachstum und Konsum als Synonyme für Fortschritt galten, wollte zunächst allerdings kaum jemand hören, was der Schweizer Vordenker zu sagen hatte. Statt Verzicht zu predigen, argumentierte Stahel ökonomisch: Eine reparaturorientierte Wirtschaft schafft Arbeitsplätze, stärkt lokale Handwerksbetriebe und macht Länder unabhängiger von Rohstoffimporten. Kurz: Nachhaltigkeit rechnet sich.

Walter Stahel erhält die Auszeichnung Sustainable Shaper 2025 am Sustainable Switzerland Forum in Bern. Bild: NZZ

Um den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft zu forcieren, auch auf Beratungsebene, gründete Stahel 1982 das Institut für Produktdauer-Forschung in Genf. Es ist das älteste seiner Art in Europa. Heute, in einer Ära der Ressourcenknappheit und der Klimakrise, klingen Stahels Erkenntnisse und Thesen wie eine Gebrauchsanweisung für die Zukunft. Die Europäische Union orientiert sich an seinen Modellen, Konzerne zitieren ihn in ihren Nachhaltigkeitsstrategien. Seine Bücher «The Performance Economy» erschienen 2006/2010 und «The Circular Economy: A User’s Guide» 2019 gelten als Standardwerke.

Stahel ist fest davon überzeugt: Unternehmen, die schon früh eine industrielle Kreislaufwirtschaft als Geschäftsmodell akzeptieren und ihre Innovationen darauf ausrichten, werden über kurz oder lang wettbewerbsfähiger sein als ihre Konkurrenten.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur
12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion
13 - Massnahmen zum Klimaschutz

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