Christian Zeyer: Lobbyist für eine nachhaltige Schweiz
An der Schnittstelle von Wirtschaft und Politik, Wissenschaft und Gesellschaft wirbt der Co-Chef von Swisscleantech für eine «grüne» Transformation. Ihm geht es darum, Klimaziele in marktfähige, pragmatische Lösungen zu übersetzen.
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Christian Zeyer: Lobbyist für eine nachhaltige Schweiz
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• • Elmar zur Bonsen
Wie bringt man Managerinnen und Manager dazu, sich aktiv für eine klimaschonende Unternehmenspolitik zu entscheiden? Für Christian Zeyer gehört Überzeugungsarbeit zum täglichen Business als Co-Geschäftsführer und Leiter Research des Verbands Swisscleantech. Für ihn steht fest: Nur eine Wirtschaft, die die Grenzen unseres Planeten respektiert, kann langfristig erfolgreich sein. «Die Klimakrise sollte uns Ansporn sein, uns auf den Weg zu machen. Es lohnt sich für uns alle – für die Menschen wie auch für die Unternehmen.»
Als «grüner Lobbyist», wie man ihn manchmal bezeichnet, erlebt Zeyer immer wieder, dass Nachhaltigkeit unter den heutigen politischen Rahmenbedingungen kein Selbstläufer ist. Trotz aller Vorgaben und Regularien. Man müsse dahin kommen, dass «Nachhaltigkeit profitabel und nicht nachhaltiges Verhalten teuer ist», sagt Zeyer. Es gehe nicht an, dass die Schäden weiterhin durch die Allgemeinheit bezahlt würden. «Die Politik muss dazu den richtigen Rahmen schaffen, aber auch auf die Bedürfnisse der Wirtschaft eingehen.»
«Nachhaltigkeit ist profitabel und nicht nachhaltiges Verhalten teuer.»
Christian Zeyer
Als Impulsgeber für eine klimaschonende Transformation liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit darin, innovative Technologien voranzubringen. Ziel ist es, praktikable Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, die sich auch wirtschaftlich rechnen. Um hier vorwärts zu kommen, legt Zeyer grossen Wert darauf, Stakeholder aus der Industrie, Startups, Forschungseinrichtungen und Behörden eng miteinander zu vernetzen. Zugute kommt ihm dabei seine nüchterne, faktenbasierte Herangehensweise und eine breitgefächerte Expertise.
Wie ein roter Faden ziehen sich die Themen Nachhaltigkeit, Energie und Klima durch sein bisheriges Berufsleben. Praxiserfahrungen in der produzierenden Industrie ergänzen sich mit politischer Erfahrung auf allen Staatsebenen und unternehmerischer Verantwortung. Christian Zeyer: «Das Nachdenken darüber, wie Wirtschaft nachhaltig werden kann und warum sie das sogar muss, ist seit mehr als dreissig Jahren der Kern meiner Arbeit.» Die wissenschaftliche Grundlage seiner Karriere bildet ein Studium im Fach Chemieingenieurwesen an der ETH Zürich. Zeyer promovierte über Photovoltaik, forschte als Postcoc im Bereich Biotechnologie, arbeitete anschliessend auf dem Gebiet der Wasser- und Umwelttechnik, bevor er in die Energieberatung wechselte. 2009 war er einer der Gründer von Swisscleantech.
Christian Zeyer vernetzt als Vermittler Stakeholder aus der Industrie, Startups, Forschungseinrichtungen und Behörden miteinander. Bild: pd
Nicht nur in Wirtschaftskreisen, auch auf der öffentlichen Bühne tritt Zeyer häufig als kompetenter Vermittler auf. Seine Argumente sind selten polarisierend; vielmehr orientieren sie sich an messbaren Zielen: Reduktion der CO2-Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz, Förderung nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Dabei betont er immer wieder die Bedeutung von Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg – von Infrastrukturinvestitionen über Gesetzesvorhaben bis hin zu Förderprogrammen.
Dass er auch ein Faible für Pilotprojekte besitzt, hat Zeyer mit seinem persönlichen Einsatz für die Wohnbaugenossenschaft Oberfeld, eine der ersten CO₂-armen Wohnsiedlungen der Schweiz, gezeigt. Um dieses ambitionierte Projekt kompetent führen zu können, absolvierte er ein Zusatzstudium in nachhaltigem Bauen. Das Oberfeld ist heute, knapp ein Jahrzehnt nach der Fertigstellung, nach wie vor ein Vorzeigeobjekt.
Sustainable Shapers 2025
Eine unabhängige Jury hat aus über 240 Nominierungen 15 «Sustainable Shapers» in den Kategorien «Leadership & Transformation», «Knowledge & Opinion» sowie «Vision & Innovation» ausgewählt. Die Auszeichnungen wurden im Rahmen des Sustainable Switzerland Forums in Bern verliehen.
Begründung der Jury
Jurymitglied Pascal Jenny (Arosa Tourismus) begründet die Wahl von Zeyer wie folgt: «Christian Zeyer gelingt es, Forschung, Wirtschaft und Politik systemisch zu vernetzen und mit seinem Wirken bei swisscleantech den Weg zu einer CO₂-neutralen Schweiz glaubwürdig mitzubauen. Seine Expertise aus dem Ingenieurwesen bringt tiefes technisches Verständnis in die Nachhaltigkeits-Agenda – genau das überzeugt die Jury.»
Was bedeutet dem Gewinner die Auszeichnung als «Sustainable Shaper»?
Christian Zeyer: «Die Auszeichnung ist für mich Ansporn weiterzumachen. Der Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist noch lange. Und es ist ein «Teamwettbewerb». Also werde ich weiterhin meine Wegbegleiter in den Firmen, im Verband und in der Politik dabei unterstützen, Schritte in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzuleiten.»