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Foto: Erol Ahmed/ Pixabay

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Produktion & Konsum

Periodenunterwäsche: nachhaltiger und günstiger als Einweg-Hygieneprodukte

Die Periode ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens menstruierender Personen, und dennoch ist es ein Thema, über das oft noch im Flüsterton gesprochen wird. Aber auch in diesem Bereich gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt, weil Binden und Tampons eine grosse Menge an Müll produzieren.

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Periodenunterwäsche: nachhaltiger und günstiger als Einweg-Hygieneprodukte

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Denn jede menstruierende Person nutzt in ihrem Leben rund 16`800 Periodenprodukte, im Jahr sind das durchschnittlich ungefähr ein bis sechs Kilogramm Müll pro Jahr und das nur mit der Verwendung von Einweg-Periodenprodukten. Natürlich kommt es hier darauf an, ob die Wahl auf Tampons oder Binden fällt und wie stark die Blutung ist. Trotzdem: Der Müll zerfällt zu Mikroplastik, welches der Umwelt schadet. Darum braucht es für menstruierende Menschen Alternativen, welche die Umwelt wie auch sie selbst schützt.

Nebst Alternativen wie der Menstruationstasse oder dem «Free Bleeding» (freie Menstruation ohne Verwendung von Hygieneprodukten) gibt es auch Periodenunterwäsche. Diese erinnert an die Praxis in früheren Zeiten. Damals trug frau Einlagen aus Baumwolle, die dann gewaschen und wieder verwendet werden konnten. So ähnlich funktioniert auch die Periodenunterwäsche. Auf den ersten Blick erinnert sie an eine normale Unterhose, die aber im Schritt ein bis zwei Zentimeter dicker ist, weil sie dort aus speziellen Schichten besteht, welche die Flüssigkeit absorbieren. Im Gegensatz zu Einweg-Periodenprodukten, die meist aus einem Zellstoff-Plastikgemisch bestehen, wird Periodenunterwäsche aus Baumwolle gefertigt. Die ist nicht nur angenehmer zu tragen, sondern auch umweltfreundlicher und besser für die Gesundheit der Frau.

Längere Lebensdauer

Die Lebensdauer eines Tampons oder einer Binde ist kurz, denn sie muss alle drei bis vier Stunden gewechselt und danach entsorgt werden. Die Zersetzung des Kunststoffs steht dabei in keinem Verhältnis zur Tragedauer: Sie dauert 500 bis 800 Jahre. Alternativ gibt es auch Bio-Binden, aber selbst deren Zersetzung dauert 18 Monate. Periodenunterwäsche ist also auch puncto Lebensdauer nachhaltiger: Sie kann bis zu acht Stunden am Tag getragen werden und steht nach einem Waschgang wieder bereit. Je nach Hersteller kann sie bis zu drei Jahren getragen werden, danach verliert sie ihre antibakterielle Wirkung.

Kostengleichheit

Eine Packung Tampons kostet je nach Hersteller zwischen sechs und zehn Franken. Sie enthält meist 30 Stück. Eine Frau benötigt ungefähr vier Tampons pro Tag, das sind etwa 20 pro Zyklus und somit 16 Packungen in zwei Jahren. Kostet nun eine Packung 7 Franken, so muss frau innerhalb zwei Jahren 112 Franken für Tampons ausgeben. Zum Vergleich: Eine Periodenunterhose kostet ungefähr 40 Franken. Kauft man davon fünf Stück, so ergibt das in der Summe 200 Franken. Dies ergibt einen Preisunterschied von 78 Franken. Bei der Menstruation werden aber meistens nicht nur Tampons verwendet, sondern zwischendurch auch andere Produkte wie Binden oder Slipeinlagen. Diese wurden in der Kostenrechnung nicht miteinbezogen. Geht frau davon aus, dass diese in zwei Jahren um die 80 Franken kosten, so sind die Kosten also ungefähr gleich wie bei der Nutzung der Periodenunterwäsche. Die Kosten für die Umwelt sind bei der Verwendung der Periodenunterwäsche aber geringer.

Vielfältige Auswahl

Die Nachfrage nach Periodenunterwäsche ist in den letzten Jahren stark gestiegen, und damit hat auch die Vielfalt der Produkte zugenommen. Es gibt verschiedene Marken, Stile und Grössen, die den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben gerecht werden. Von Panties über Boxershorts bis hin zu High-Waist-Slips gibt es für jede Frau die passende Option. Trotzdem ist es wichtig zu beachten, dass Periodenunterwäsche nicht für jede menstruierende Person geeignet ist, denn jede Person menstruiert anders und hat ein ganz eigenes Befinden.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

3 - Gesundheit und Wohlergehen
12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion

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