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Die Schweizer Nationalspielerin Tabea Schmid beim Spiel gegen Dänemark an der Frauenhandball-EM 2024. Bild: Imago

Die Schweizer Nationalspielerin Tabea Schmid beim Spiel gegen Dänemark an der Frauen­handball-EM 2024 in der St. Jakobshalle in Basel. Bild: Imago

Gesellschaft

Handball-EM in Basel: Wie der Frauen­handball in der Schweiz Fahrt aufnimmt

Die Heim-EM ist ein Meilenstein für den Schweizer Frauen­handball und zeigt, wie weit sich der Sport entwickelt hat. Im Interview spricht die langjährige Nationalspielerin Karin Weigelt über die Erfolge der letzten Jahre und die aktuellen Herausforderungen, die den Handball prägen.

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Handball-EM in Basel: Wie der Frauen­handball in der Schweiz Fahrt aufnimmt

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Karin Weigelt kennt den Handballsport wie kaum eine andere: Nach einer erfolgreichen Karriere steht sie heute für die Weiterentwicklung des Sports in der Schweiz ein und gilt als eine treibende Kraft hinter Projekten zur Förderung des Frauen­handballs und nachhaltiger Sportentwicklung. Im Interview gibt sie Einblicke in den aktuellen Stand und die laufende Heim-EM 2024 in Basel.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit im Handball?

Karin Weigelt: Der Schweizerische Handball-Verband (SHV) will eine aktive Rolle für einen nachhaltigen Handballsport übernehmen und einen Beitrag zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele leisten. Nachhaltigkeit betrachten wir in den vier Dimensionen Ökologie, Soziales, Ökonomie und Governance, zu denen wir konkrete Massnahmen und Ziele definiert haben. Als nationaler Verband möchten durch unsere Aktivitäten auch unsere Vereine ermuntern, sich dem Thema Nachhaltigkeit verstärkt zu widmen.

Portaitbild von Karin Weigelt

Karin Weigelt, die 2018 ihre erfolgreiche Karriere als Nationalspielerin mit 127 Länderspielen beendete, prägte den Handball in der Schweiz und international – mit Stationen in Deutschland, Norwegen und Frankreich.

Wie können regionale Vereine dazu beitragen, Nachhaltigkeit im Handball zu fördern?

Weigelt: Nachhaltigkeit beginnt im Alltag der Vereine: Zum Beispiel, wenn Zuschauer und Spielerinnen mit dem ÖV oder dem Velo zu einem Spiel anreisen oder ins Training fahren. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch Chancengleichheit – sei es durch angepasste Ticketpreise oder eine inklusive Infrastruktur für Menschen mit Beeinträchtigungen. Auch Ethik, Freiwilligenarbeit, Nachwuchsförderung, Personal- und Abfallmanagement oder die Energienutzung sind Themen, die in Vereinen nachhaltig gestaltet werden können.

Wie hat sich die Rolle der Frauen im Schweizer Handball in den letzten Jahren entwickelt?

Weigelt: Der Stellenwert des Frauenhandballs hat sich in den letzten zehn Jahren stark gesteigert. Der entscheidende Wendepunkt war der strategische Entscheid, den Frauen­handball stärker zu fördern. Damit wurden die Weichen gelegt, für die erfolgreiche Generation an Nationalspielerinnen, die wir heute bejubeln dürfen. Ein weiterer Meilenstein war die Eröffnung der CONCORDIA Handball-Akademie in Cham, wo talentierte Nachwuchsspielerinnen auf höchstem Niveau ausgebildet werden. Auch unsere Vereine tragen durch die kontinuierliche Professionalisierung ihres Angebots wesentlich dazu bei.

Wie ermutigt der Schweizer Handball-Verband junge Spielerinnen, am Sport teilzunehmen und intern aufzusteigen?

Weigelt: Chancengleichheit ist bei uns zentral: Als eine der ersten Schweizer Teamsportarten investiert der Verband gleich viel in Frauen- wie Männerhandball, «Equal Pay» gilt bei uns in allen Bereichen. Zudem schaffen wir durch Vorbilder Inspiration – etwa, indem wir regelmässig über unsere Schlüsselspielerinnen berichten, die international in professionellen Ligen glänzen. Um Frauen im Handball ganz allgemein zu fördern, setzen wir unter anderem auf Trainerinnenförderung, die Gewinnung von Schiedsrichterinnen und regionale Trainingscamps für Mädchen.

Fallen Ihnen konkrete Erfolgsstories ein?

Weigelt: Ich bin sehr stolz über die sportliche Entwicklung des Schweizer Frauen­handballs. Der Erfolg ist ein Beleg dafür, dass unsere Strategien wirken. Unsere weiblichen Nachwuchsteams klassieren sich seit Jahren regelmässig in den Top 10 bei internationalen Endrunden (Europa- und Weltmeisterschaften) und das U16 Nationalteam sogar den Europameistertitel gewinnen konnte. Auch die CONCORDIA Handball-Akademie darf durchaus als Erfolgsstory betitelt werden. Nicht weniger als sieben aktuelle oder ehemalige Akademie-Spielerinnen stehen im 18-köpfigen Aufgebot des Nationalteams für die Heim-Euro.

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Umsetzung von nachhaltigen und inklusiven Projekten in regionalen Vereinen?

Weigelt: Für die Umsetzung nachhaltiger und inklusiver Projekte braucht es vor allem engagierte Menschen an der Basis, die mit Begeisterung arbeiten, Sensibilität zeigen und als Vorbilder wirken. Doch bereits heute sind viele freiwillige Helferinnen und Helfer in den alltäglichen Vereinsaufgaben stark eingebunden, sodass wenig Kapazitäten für zusätzliche Projekte übrigbleiben.

Welche Rolle spielt die Heim-EM 2024 für den Schweizer Frauen­handball?

Weigelt: Die Heim-Euro 2024 ist ein Meilenstein für den Schweizer Frauen­handball – und eine riesige Chance, Öffentlichkeit für unseren Sport zu schaffen. Wir wollen die gesamte Handball-Community einbinden und in Basel ein grosses Handballfest feiern. Bereits seit Monaten nutzen wir die EM, um den Frauen­handball sichtbarer zu machen: Mit Schulbesuchen, Vereinsaktionen und dem persönlichen Kontakt zu Nationalspielerinnen schaffen wir starke Impulse. Die zudem deutlich umfangreichere mediale Berichterstattung zeigt, dass der Frauen­handball auf nationaler Ebene wahrgenommen wird.

Das Maskottchen der Frauenhandball-EM 2024 in Basel sorgt für Stimmung in den Zuschauerreihen.

Das Maskottchen der Frauenhandball-EM 2024 in Basel sorgt für Stimmung in den Zuschauerreihen. Bild: Imago

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