Experience Energy!
Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern zeigt nicht nur Züge, Autos, Schiffe und Flugzeuge. Besucherinnen und Besucher können sich auch spielerisch über Energie und Nachhaltigkeit informieren.
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Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern bietet neu einen «Nachhaltigkeitsdialog» an: Über Fragen und Antworten können individuelle, wissenschaftlich fundierte Verhaltenstipps abgerufen werden. Fotos: VHS
Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern zeigt nicht nur Züge, Autos, Schiffe und Flugzeuge. Besucherinnen und Besucher können sich auch spielerisch über Energie und Nachhaltigkeit informieren.
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5 Min. • • Marius Leutenegger, Sustainable Switzerland Editorial Team
Mehr als eine Million Eintritte hat das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern im vergangenen Jahr verzeichnet. Seit April 2023 lohnt sich der Besuch nicht nur für Verkehrsinteressierte. Denn im neu eröffneten House of Energy lädt die interaktive Dauerausstellung «Experience Energy!» das Publikum dazu ein, sich mit dem komplexen und spannenden Themenkreis Energie und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. «Wir hören oft, dass dies doch eigentlich kein Thema für das Verkehrshaus sei», sagt Alexander Manuzzi, Teamleiter Energie. Dabei sei die Ausstellung eigentlich eine logische Entwicklung. «Energie als Antriebsform beleuchteten wir bereits seit langer Zeit in unseren vier Hallen», sagt er. «Doch wir merkten: Das ist ein Thema, das wir gebündelt in seiner ganzen Vielfalt zeigen wollen. Gerade weil es in der heutigen Zeit so wichtig für die ganze Gesellschaft ist.» Die Ausstellung beschränkt sich denn auch nicht mehr auf Antriebsformen, sondern beschäftigt sich mit Energie und Nachhaltigkeit in einem grossen, vielschichtigen Kontext.
Breites Themenspektrum
verschiedenen interaktiven Themenzonen. Im Bereich «Energiewissen» werden die Grundlagen vermittelt und die Zusammenhänge mit dem Klimawandel aufgezeigt. Bei «Wohnen und Alltag» dreht sich alles um Energie in den eigenen vier Wänden, während beim Thema «Energiesysteme» das Bereitstellen, Verteilen, Speichern und Nutzen von Energie thematisiert wird. Zudem können die Besucherinnen und Besucher hier einen Eindruck von der Energiezukunft 2050 gewinnen. Die «Netzleitstelle» wiederum zeigt die Schweiz und ihre Position im internationalen Stromnetz und vermittelt spannendes Wissen zur nationalen Energiebereitstellung. «‹Experience Energy!› versteht sich als Berührungspunkt zwischen Wissenschaft und Bevölkerung», erläutert Alexander Manuzzi. «Das Thema ist alles andere als einfach zu verstehen. Es existiert viel Halbwissen und es wird viel mit Schlagworten hantiert, die nicht immer mit Inhalt gefüllt sind.» Die Zeiten, in denen man Erdöl in Fässer abgefüllt und bis zur Verwendung irgendwo gelagert hat, sind vorbei; Energiebereitstellung, -transport, -speicherung und -nutzung sind sehr viel komplexer geworden. Wissenschaft, Forschung und Technik entwickeln sich in rasantem Tempo weiter. Alexander Manuzzi: «Das wird sich künftig auch in der Ausstellung widerspiegeln, denn sie wird stets den neuesten wissenschaftlichen Errungenschaften angepasst und weiterentwickelt.»
Foto: VHS
Interaktive Touchscreens laden zum Mitmachen ein.
Bevölkerung sensibilisieren
Seit dem 18. Oktober – dem Start der Energy Days 2024 im Verkehrshaus – ist bereits ein weiteres Gebiet dazugekommen: der Nachhaltigkeitsbereich. Er wurde in Zusammenarbeit mit Sustainable Switzerland, einer Initiative des Unternehmens NZZ, und weiteren Partnern entwickelt. «Das Verkehrshaus und Sustainable Switzerland haben eine grosse Gemeinsamkeit», betont Tina Baumberger, Marketing & Communications Manager bei Sustainable Switzerland. «Das Vermitteln von faktenbasiertem Wissen steht für beide im Zentrum ihrer Arbeit.» Das Verkehrshaus sei deshalb der ideale Partner, um die Vielfalt rund um das Thema Nachhaltigkeit der Bevölkerung näherzubringen. «Ziel ist es, unsere Wissensinhalte im Verkehrshaus erlebbar zu machen, die Bevölkerung für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und aufzuzeigen, welche Fortschritte es auf diesem Gebiet in der Schweiz gibt.» Ganz ähnlich formuliert es Alexander Manuzzi vom Verkehrshaus: «Sustainable Switzerland und das Verkehrshaus der Schweiz verfolgen dasselbe Ziel: die breite Bevölkerung objektiv und faktenbasiert darüber zu informieren, was es mit den heute so oft gehörten Begriffen Nachhaltigkeit und Energiewende eigentlich auf sich hat; dass es nicht darum geht, sich überall einzuschränken, sondern darum, sich und sein Verhalten so zu verändern, dass auch die folgenden Generationen gut leben können.» Im Zentrum des neuen Nachhaltigkeitsbereichs steht der interaktive «Emission Explorer», mit dem Besucherinnen und Besucher mittels Fragen und Selbsteinschätzungen ihren persönlichen CO₂-Fussabdruck ermitteln können. Er ist ein Resultat der Initiative «Energy Science for Tomorrow» (ES4T), welche die ETH Zürich, die EPFL, das Paul Scherrer Institut (PSI), die Empa und das Verkehrshaus mit finanzieller Unterstützung des ETH-Rats gemeinsam eingegangen sind. «Der Emission Explorer gibt zudem einen Einblick in die systemischen Emissionen – jene Emissionen, die man zwar nicht unmittelbar selbst verantwortet, zu denen man aber einfach deshalb beiträgt, weil man eben in der Schweiz lebt», ergänzt Alexander Manuzzi. Je nach Antworten können Besucherinnen und Besucher dabei zusehen, wie sich im Emission Explorer ein CO₂-Ballon aufbläht. «Am Ende wird deutlich, wie gross oder klein der eigene CO₂-Ballon im Vergleich zu einem Schweizer Durchschnittsballon ist», erklärt Manuzzi.
Tipps für den Alltag
Im zweiten Teil des Nachhaltigkeitsbereichs werden die fünf Themenfelder des Emission Explorer im «Nachhaltigkeitsdialog » vertieft: Mobilität, Ernährung, Konsum, Wohnen und Flugverhalten. Ausgehend vom persönlichen CO₂-Fussabdruck, werden die Besucherinnen und Besucher dazu ermuntert, sich einem der Bereiche ganz besonders zu widmen – wobei es natürlich möglich ist, sich alle Unterthemen anzusehen. Hier findet der eigentliche Dialog statt, indem über Fragen und Antworten individuelle und wissenschaftlich fundierte Verhaltenstipps bereitgestellt werden. «Der Nachhaltigkeitsdialog ist eine grosse, interaktive Wand aus Touchscreens, die immer wieder mit spannenden Fakten aufwartet», so Alexander Manuzzi. «Wussten Sie zum Beispiel, dass nur elf Prozent der Weltbevölkerung regelmässig fliegen, der Flugverkehr aber einen grossen Teil aller Emissionen ausmacht?» So taucht man Touch für Touch tiefer ins Thema ein, man erhält Tipps und Fakten und wird so hoffentlich dazu motiviert, nach dem Besuch die Theorie auch im eigenen Lebensalltag umzusetzen. Der Nachhaltigkeitsdialog, dessen Inhalte von Sustainable Switzerland bereitgestellt werden, will aber nicht den Mahnfinger heben oder gar schulmeisterlich auftreten. «Damit es gelingt, die Wende zur Nachhaltigkeit zu schaffen und den Klimawandel einzudämmen, müssen wir die Menschen dazu animieren, ihren Beitrag zu leisten – und nicht ihnen vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben», ist Alexander Manuzzi überzeugt. Diese Gratwanderung zwischen Information, Animation und Unterhaltung zu schaffen, ist eine Herausforderung für die Ausstellungsmacher. Eine, der sie sich mit viel Spass und Engagement stellen.
Nachhaltig handeln
Im Verkehrshaus der Schweiz sind Energiefragen eine komplexe Angelegenheit. «Einerseits verfügen wir über eine eigene Photovoltaikanlage mit Modulen auf beinahe all unseren Dächern», sagt Alexander Manuzzi, «doch das reicht noch nicht, um den Bedarf vollständig zu decken.» Der Wärmebedarf wird umweltfreundlich über eine Seewassernutzungsanlage mit Wärmepumpen gedeckt. «Wir sind stets bestrebt, den Spagat zwischen Komfort und Unterhaltung für unser Publikum und nachhaltigem und effizientem Umgang mit Energie zu optimieren.»
Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag vom Verkehrshaus erstellt.
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