Viele Stellräder lassen sich auch an den Produkten von Schindler drehen – allen voran den Aufzügen –, um dem Netto-Null-Emissionen-Ziel näherzukommen. Neue Modelle erfüllen die Anforderungen an das Verbrauchslabel A; sie verbrauchen im Jahr ähnlich viel Strom wie ein Haushaltsgerät. Die Fahrzeuge der neusten Generation verfügen zudem über Antriebe mit Bremsenergie-Rückgewinnung: Beim Bremsvorgang freigesetzte Bewegungsenergie wird in elektrische Energie umgewandelt und ins Stromnetz des jeweiligen Gebäudes eingespeist. So lassen sich bis zu 40 Prozent der Energie aus den Fahrten zurückgewinnen und anderweitig nutzen. Dank der lernfähigen PORT-Steuerung wird der Personentransport und damit der Aufzugsbetrieb optimiert. Die smarte Lenkung der Personenflüsse sorgt für kürzere Warte- und Reisezeiten, weniger Leerlauf und einen geringeren Energieverbrauch.
Wartung aus der Ferne
Je länger eine Anlage im Einsatz ist, desto besser – denn die umweltfreundlichsten Produkte sind jene, die gar nicht erst hergestellt werden müssen. Schindler veranschlagt für seine Produkte einen Lebenszyklus von im Schnitt weit über 30 Jahren. Eine entscheidende Rolle kommt dabei der regelmässigen und präzisen Überwachung und Wartung zu, auch aus Gründen der Betriebssicherheit. Um eine maximale Effizienz und damit möglichst minimale Ausfallzeiten von Anlagen zu gewährleisten, laufen die Betriebsinformationen von einem Grossteil der Anlagen im Portfolio mit Datenverbindung in der Schweiz im Technical Operations Center zusammen. Hier werden die Daten analysiert und bei einem anstehenden Service zusammen mit relevanten Informationen den Technikerinnen und Technikern zur Verfügung gestellt. Diese können so schon im Vorfeld den Zustand der jeweiligen Anlage begutachten und benötigte Ersatzteile zusammenstellen. Das spart Zeit, verringert die Anzahl Fahrten – und damit auch den CO₂-Ausstoss.
«Bei der Mobilität geht es in erster Linie darum, unnötige Fahrten zu vermeiden», sagt Patrick Hess. «Damit sparen wir am meisten Energie ein.» Der Länderchef von Schindler Schweiz ist überzeugt, dass sich diese Entwicklung dank Big Data und künstlicher Intelligenz noch beschleunigen wird. Ressourcen zu schonen und möglichst optimal einzusetzen, gehört zu den wichtigsten Grundsätzen nachhaltiger Wirtschaft. Dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft kommt dabei eine immer grössere Bedeutung zu. Ausgedientes und Fehlerhaftes soll nicht einfach entsorgt und ersetzt werden. Vielmehr sollen Komponenten möglichst oft genutzt, wiederverwertet, recycelt oder repariert werden, um deren Lebenszyklus zu verlängern und damit Abfälle zu verringern.
«Durch die Langlebigkeit der Schindler-Anlagen kommt es immer wieder vor, dass gewisse Komponenten einfach nicht mehr hergestellt werden», sagt Björn Beyer, Leiter Reparaturwesen Schweiz. «In Absprache mit den Kundinnen und Kunden bauen wir solche Komponenten aus, wir reparieren und erneuern sie intern oder in Zusammenarbeit mit Herstellern und bringen sie dann wieder in den Kreislauf.»
Runderneuerte Motoren
Bei Schindler kommt diese Aufgabe dem 14-köpfigen Team im Repairs Center in Ebikon zu. «Unsere Kernkompetenz ist das Refurbishment von Antrieben jeglicher Grösse», sagt Urs Nick, Leiter des Repairs Centers. Alte oder ausgemusterte Antriebsmotoren werden geöffnet, gereinigt und analysiert. Beschädigte Teile werden ersetzt, und der gesamte Antrieb wird auf den neusten Stand gebracht. In einer abschliessenden Funktionsprüfung wird sichergestellt, dass der rundum erneuerte Motor wieder fit für den Betrieb im Alltag ist.
Neben solchen mechanischen Komponenten, zu denen auch Türmotoren, Geschwindigkeitsbegrenzer und vieles mehr gehören, widmet man sich nun auch immer mehr elektronischen Bauteilen. «Ein klassisches Beispiel sind Frequenzumrichter, die man ohne weiteres wieder herrichten kann», so Björn Beyer. Auch Steuerungen und Bedientableaus kommen zunehmend in den Refurbishment-Fokus. «Das ist nachhaltiger, als das fragliche Bauteil komplett zu entsorgen, nur weil zum Beispiel eine Originalfolie nicht mehr erhältlich ist.» Für Kundinnen und Kunden hat diese Vorgehensweise ebenfalls Vorteile: Sie erhalten einwandfrei funktionierende Bau- teile in der Regel zu einem günstigeren Preis. «Das kommt im Markt sehr gut an», weiss Björn Beyer, «zumal die Alternative oft nur darin besteht, eine ganze Baugruppe zu ersetzen, was deutlich mehr finanziellen Aufwand bedeuten würde.» Aber auch der Umweltaspekt ist den Kundinnen und Kunden von Schindler zunehmend wichtig. Der Trend, zu reparieren statt wegzuwerfen, ist deutlich erkennbar.