Was sind die Voraussetzungen, um eine Klimabilanz zu erstellen?
Eine CO2-Bilanz erfordert Daten zur Menge und der Art der eingesetzten Energieformen und Materialien, so beispielsweise zu Brennstoffen, Stromverbrauch, Geschäftsreisen oder Papierverbrauch. Oft werden diese Daten gar nicht erhoben oder dezentral abgelegt. Sie sind aber eine zentrale Basis, um Muster im Energieverbrauch zu erkennen, Einsparpotenzial zu identifizieren und nachhaltige Lösungen umzusetzen. Dies erfordert die Dokumentation auf einer zentralen Plattform. Digitalisierung und Data-Driven Business sind also Schlüsselelemente auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Wie lassen sich aus den Resultaten Massnahmen ableiten?
Die Berechnungsmodelle zeigen auf, wo die grössten Hebel sind für die Verbesserung der Nachhaltigkeitsbilanz. So können diejenigen Massnahmen definiert werden, die am meisten Wirkung entfalten.
Welche Rolle spielt die ICT zur Reduktion von CO2?
Mit IT lässt sich einerseits CO2 einsparen, zum Beispiel indem dank Work Smart die Mobilität reduziert oder mittels IoT-Technologien Heizungen automatisiert gesteuert und optimiert werden. IT-Lösungen ermöglichen aber auch, Daten zu sammeln, etwa von Gebäuden oder Fahrzeugen. Softwarelösungen helfen Unternehmen, den CO2-Fussabdruck automatisiert zu messen. Berechnungsmodelle erlauben es, Daten zu verarbeiten und als Grundlage für datenbasierte Entscheidungen zur Verfügung zu stellen. IT hilft also, das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele zu überwachen und je nach Erfolg die Massnahmen zu justieren.
Was braucht es, damit die Wirtschaft noch mehr CO2 einsparen kann?
Berechnungsmodelle werden hier unterstützen, noch verstärkt in die Umsetzung wirksamer Reduktionsmassnahmen zu gehen. Neben den vom Unternehmen direkt und indirekt verursachten Emissionen, etwa Geschäftsfahrzeuge oder eingekaufter Strom, ist als nächstes die Integration der Wertschöpfungskette gefragt. Das heisst der Einkauf von Rohstoffen und Produkten, Transport, Distribution, Geschäftsreisen, Arbeitsweg der Mitarbeitenden usw.
Und was ist die mittelfristige Vision auf dem Weg zu Netto-Null?
Wir verfolgen die Idee eines digitalen Marktplatzes für Reduktionsmassnahmen in der Schweiz. Dabei werden Daten aus den grössten Emissionstreibern, insbesondere Gebäuden, Lieferketten und Mobilität, effizient über Unternehmen hinweg ausgetauscht. So können zum Beispiel einem Unternehmen mit mehreren Standorten anhand der Analyse der Mitarbeitermobilität und der Emissionen in bestehenden Gebäuden proaktiv neue Standorte vorgeschlagen werden. Ein derartiger Marktplatz kann nicht von Swisscom allein umgesetzt werden. Er erfordert ein nachhaltiges und digitales Ökosystem. Als Basis muss zudem die Vernetzung mittels IoT und die digitale Abbildung von Objekten mittels Digital Twins vorangetrieben werden.