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Die Post auf ihrem Weg zu Netto-Null. Grafik: Post

Klima & Energie

Mit Wald und Wissenschaft gegen den Klimawandel

Netto-null CO₂-Emissionen bis 2040: Die Schweizerische Post verfolgt ein ambitioniertes Ziel. Um es zu erreichen, hat sie sich unter anderem die Unterstützung hochrangiger Fachleute aus der Wissenschaft gesichert. Und sie wird einen Wald kaufen.

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Geht es um Massnahmen gegen den Klimawandel, macht die Post keine halben Sachen. Denn als bundesnahes Unternehmen und eine der grössten Wirtschaftsakteurinnen der Schweiz muss sie auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft eine Vorreiterrolle übernehmen. Bereits bis 2030 will sie die hauseigenen CO₂-Emissionen auf null bringen – mit einer Vielzahl von Schritten. Künftig sollen etwa ausschliesslich Elektro-Zustellfahrzeuge zum Einsatz kommen, und überall werden emissionsfreie Heizungen installiert. Genutzt werden dann nur noch erneuerbaren Energien. Hinsichtlich der CO₂-Emissionen besonders bedeutend ist, dass die gesamte PostAuto- Flotte auf Elektrobusse umgestellt wird.

Mit all diesen und weiteren Anpassungen wird die Post ihren CO₂-Ausstoss um 90 Prozent reduzieren. Das ist gut, aber noch nicht gut genug – denn die verbleibenden Emissionen des Treibhausgases belaufen sich immer noch auf rund 100 000 Tonnen im Jahr. Diese Restmenge lässt sich kurz- und mittelfristig nicht verringern. Deshalb hat sich die Post entschieden, sie zu neutralisieren: Sie will die entsprechende Menge CO₂ der Atmosphäre entziehen. Gelingt dies, wird die Post bis 2040 gesamthaft eine Netto-Null-Bilanz aufweisen.

Komplex und anspruchsvoll

Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, hat sie 2022 die Post CDR AG gegründet. CDR steht für Carbon Dioxid Removal, «CO₂-Entnahme». Das Unternehmen lotet Möglichkeiten und Projekte aus, wie CO₂ der Atmosphäre entzogen und langfristig gespeichert werden kann. «Wir tun dies nicht einfach, weil wir müssen», sagt Philipp Mäder, Geschäftsführer der Post CDR AG, «sondern weil wir davon überzeugt sind, dass es wichtig ist.»

Ein Beirat aus hochkarätigen Fachleuten soll seine wissenschaftliche Expertise beratend einbringen. Mitglied ist zum Beispiel Prof. Dr. Martine Rebetez, Klimaforscherin an der Universität Neuenburg und Senior Scientist an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf ZH. Die Aufgabe, der sich die Post CDR widme, sei komplex und anspruchsvoll. «An mir und dem gesamten Beirat ist es, die Post CDR dabei zu unterstützen, die richtigen Projekte auszuwählen », sagt die Klimatologin. Zumal es noch keine erwiesenermassen wirksamen Patentlösungen gebe, auf die man einfach zurückgreifen könne.

Klar ist immerhin, dass Bäume gewaltige Mengen CO₂ speichern. Ein einzelner grosser Baum kann über seine gesamte Lebensdauer der Atmosphäre bis zu 30 Tonnen CO₂ entziehen und speichern. Also heisst die Devise: Aufforsten, was das Zeug hält? «So einfach ist es leider nicht», sagt Prof. em. Dr. Andreas Fischlin. Der Experte für Ökosysteme und Klimawandel gehört ebenfalls dem Beirat an. «Im Zusammenhang mit dem Klimawandel darf man sich nicht auf einzelne Bäume fokussieren, man muss das gesamte Ökosystem Wald betrachten.» Für das Klima ist entscheidend, wie viel Kohlenstoff in einem Wald gebunden wird. «Und hier spielen neben den Bäumen auch Sträucher und vor allem der Boden eine Rolle», erklärt Andreas Fischlin.

Waldprojekt in Thüringen

Die Post CDR hat akribisch nach einem Wald gesucht, der als guter CO₂-Speicher und Lieferant für langlebige Holzprodukte dienen kann, gleichzeitig gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen erfüllt und erst noch verfügbar ist. Fündig wurde sie im ostdeutschen Thüringen. Sie unterzeichnete dort einen Kaufvertrag über 2400 Hektar Wald – etwa die Fläche der Stadt Basel – und wird diesen nachhaltig bewirtschaften. Denn damit Wälder ihre Speicher- und Produktionsaufgaben übernehmen können, muss die ganze Landschaft gemanagt werden – «eine riesige Herausforderung», wie Andreas Fischlin sagt.

Zu dieser Bewirtschaftung gehört neben vielem anderem auch, alte Bäume nicht einfach verrotten zu lassen, denn dann würde das gespeicherte CO₂ wieder freigesetzt. Vielmehr sollen Bäume im richtigen Moment effizient und waldschonend geschlagen und der holzverarbeitenden Industrie zugeführt werden. Auf diese Weise können sie als Baumaterialien oder Möbelstücke noch Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte lang ihre Speicherfunktion beibehalten. «Die Post leistet hier vorbildliche Arbeit», sagt Andreas Fischlin. Und er hofft, dass ihr wissenschaftlich fundiertes Vorgehen Schule machen wird.

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Quelle: Die Schweizerische Post

Natürliche CO₂-Speicher

Land-Ökosysteme sind eminent wichtige CO₂-Entsorger, welche die Natur sozusagen gratis zur Verfügung stellt. «In diesen Ökosystemen ist rund 3,5-mal so viel CO₂ gespeichert, wie heute in der Luft vorhanden ist», sagt Andreas Fischlin, Experte für Ökosysteme und Klimawandel. Die grauen Emissionen mitgerechnet, werden in der Schweiz pro Kopf und Jahr etwa zehn Tonnen CO₂ freigesetzt. Land-Ökosysteme entsorgen drei Tonnen gleich wieder. Werden diese Ökosysteme geschädigt – durch den Klimawandel oder durch direkte menschliche Eingriffe –, geht also nicht nur Biodiversität verloren. Es besteht auch das Risiko, dass riesige Mengen CO₂ freigesetzt und künftige Speicherkapazitäten vernichtet werden.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von der Schweizerischen Post erstellt.

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