Wie konkret setzt dies die BKW im Gebäudesektor um?
Wir setzen an verschiedenen Punkten an: Ganz konkret steht im Zentrum immer die Wärme, denn die Wärmeerzeugung ist nach wie vor die grösste Umweltsünderin. Unser Ziel ist es nicht nur, möglichst viele Wärmepumpen zu installieren, sondern diese so effizient wie möglich einzustellen, was leider nicht immer der Fall ist. In diesem Bereich steckt viel Potenzial. Und damit sind wir bei einem zentralen Punkt: bei der Partnerwahl. Wir brauchen Partner, die unsere hohen Qualitätsansprüche erfüllen können und wenn man sich überlegt, dass Gebäude immer Gemeinschaftswerke sind, wird die Partnerwahl sogar plötzlich absolut massgebend.
Dank dem Netzwerk der BKW Gruppe mit ihren Kompetenzfeldern sowie ausgewählten Partnern auf dem Markt sind wir sehr gut aufgestellt.
Damit sprechen Sie die Kompetenzen aller Player an.
Ja genau. Unsere Arbeit ist – wie so viele – ein People Business. Vom Erstkontakt mit potenziellen Kunden bis zum Abschluss der Arbeit stehen unsere Kompetenzen im Fokus. Kundinnen und Kunden erwarten von uns Expertise. Wenn wir nicht fit genug sind, sind wir für sie die falschen Partner und verlieren sie. Und das ist der Vorteil unseres Netzwerks: Wir pflegen mit unserem Netzwerk einen engen Kontakt und fördern den Wissenstransfer, es gibt sehr attraktive Schulungsangebote auf allen Stufen. Damit sorgen wir für die nötigen Kompetenzen und Kontinuität. Was aber weiterhin eine grosse Herausforderung bleibt – auch bei uns – ist der Fachkräftemangel.
Welche Rolle spielt die Gebäudeautomation in der Thematik von Netto Null?
Eine sehr grosse. Zur Erklärung: Die Gebäudeautomation dient der automatischen Überwachung, Steuerung, Regelung und Optimierung gebäudetechnischer Systeme beziehungsweise Geräte wie Elektroinfrastruktur, Heizung, Lüftung und Kühlung. Dank moderner Gebäudeautomation kann die Gebäudetechnik so gesteuert werden, dass die Energie so effizient wie möglich genutzt wird, um die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zu erfüllen. Der potenzielle Beitrag der Gebäudeautomation zur Dekarbonisierung beträgt Berechnungen zufolge etwa drei bis vier Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Das heisst, dank Gebäudeautomation kann man innerhalb der Immobilienindustrie rund 15 bis 20 Prozent CO₂ einsparen.
Damit sind wir bei den Daten, die auch in Ihrer Branche immer entscheidender werden – gerade in der Automation. Worauf kommt es hier an?
Daten stehen tatsächlich im Zentrum, besonders bei Energieflüssen. Jedes Gerät in einem Gebäude verfügt heutzutage über Messpunkte und damit über Daten. Aber auch hier kommen wir wieder aufs Thema Kompetenzen: Denn Daten sammeln ist das eine, diese via Software richtig zu interpretieren, um beispielsweise ein Haus energieeffizient einzustellen, dazu braucht es gute Leute mit dem nötigen Knowhow. Insbesondere für den Einsatz von Data Analytics und Künstlicher Intelligenz, die für Gebäude immer wichtiger werden. Ein schönes Beispiel dazu ist eines der grössten Immobilienprojekte der Schweiz an der Europaallee in Zürich. Dort haben wir bewiesen, wie Daten optimal die Energieflüsse steuern und so für sehr viel Effizienz sorgen.
*Die CO₂-Abgabe ist ein politisches Instrument, um den CO₂-Ausstoss zu versteuern und so eine Reduzierung von CO₂-Emissionen zu erreichen. Weiter Infos finden Sie hier.