All das waren ideale Voraussetzungen dafür, dass sich bereits herrschende lokale Kleinbrände rasend schnell ausbreiteten. Es war, als würde man ein Streichholz in einen riesigen Haufen mit Brennholz werfen und heftig Luft dazuwedeln.
Das teuflische Gemisch führte auch dazu, dass die Winde die glühende Asche bisweilen vier oder fünf Kilometer in andere Stadtteile bliesen, die von Bränden üblicherweise verschont bleiben und entsprechend schlecht vorbereitet waren.
Insbesondere das «Palisades Fire», das entlang des wohlhabenden Küstenviertels Pacific Palisades tobt, breite sich komplett erratisch aus, erklärte Erik Scott, ein Sprecher des Los Angeles Fire Department, gegenüber der «Los Angeles Times». «In zwanzig Jahren bei der Feuerwehr habe ich so etwas noch nie gesehen», sagt Scott. Einzig im Jahr 2018, als schwere Brände unter anderem die Küstenstadt Malibu verwüstet hatten, habe er schon einmal annähernd so starke Winde erlebt. Damals wurden 1500 Häuser zerstört, unter anderem auch das des deutschen Entertainers Thomas Gottschalk.
Stars verfolgen im Fernsehen, wie ihre Villen abbrennen
Auch diesmal haben Tausende Menschen in nur 72 Stunden ihre Häuser verloren, unter ihnen zahlreiche Stars. Die Hotel-Erbin Paris Hilton schrieb auf Instagram, sie habe mit ihrer Familie live im Fernsehen verfolgt, wie ihr Haus in Malibu abgebrannt sei. Auch der Schauspieler Billy Crystal beklagte in einem Fernsehinterview den Verlust seines Hauses, in dem er mit seiner Frau seit 1979 gelebt und in dem er seine Kinder und Enkelkinder grossgezogen habe.
Besonders bizarr mutet an, wie scheinbar willkürlich die Flammen einzelne Häuser zerstört und andere verschont haben. Fernsehbilder zeigen, wie von manchen Anwesen nur noch der Kamin aus Backsteinen steht, manche angrenzende Nachbarhäuser blieben hingegen völlig unversehrt. Das erklärt sich einerseits mit den Santa-Ana-Winden, die sehr lokal ausfallen können. Andererseits aber auch mit Brandschutzmassnahmen, die Hausbesitzer unterschiedlich umsetzen: So kann man Häuser etwa mit schwer entflammbarer Farbe anstreichen oder auch das Gestrüpp zu den Nachbarhäusern stark zurückschneiden.
In manchen Regionen Kaliforniens sind solche Massnahmen vorgeschrieben, und die Einhaltung wird von Behörden streng kontrolliert. Doch in der Metropolregion Los Angeles scheint man die Feuergefahr als weniger bedrohlich erachtet zu haben.