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Foto: BKW

Visualisierung des alpinen Solarprojekts Schattenhalb Tschingel Ost. Auf 9 Hektaren können 13 Gigawattstunden Energie produziert werden. Foto: BKW

Lebensräume Partner Inhalt: BKW

Erneuerbare Energien in den Alpen fördern und Lebensraum erhalten

Dass die Schweizer Bevölkerung den alpinen Lebensraum schätzt und schützt, ist wichtig. Gleichzeitig sind die Alpen für den Erfolg der Energiewende entscheidend. Eine innovative Lösung könnte diesen Widerspruch aufheben.

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Erneuerbare Energien in den Alpen fördern und Lebensraum erhalten

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Mit der zunehmenden Elektrifizierung durch Elektromobilität, Wärmepumpen und neue Technologien wird der Strombedarf in der Schweiz weiter steigen. Hinzu kommt, dass der geplante Ausstieg aus der Kernkraft die Lücke in der Stromversorgung vergrössern wird. Die gute Nachricht: Im Sommer lässt sich der Bedarf dank Wasserkraft und dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen im Mittelland aus einheimischer Produktion decken. Im Winterhalbjahr ist die Schweiz derzeit allerdings auf Stromimporte angewiesen. Und diese Energie wird oft aus fossilen Quellen wie Kohle oder Gas generiert. «Es ist wichtig, dass wir im Winter mehr klimafreundliche, einheimische Energie produzieren », sagt Markus Balmer, Head of Solar Development & Energy Solutions Schweiz bei der BKW. Die Lösung: «Alpine Solaranlagen können mit ihrem hohen Produktionsanteil im Winter einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.» Das bestätigt auch eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW): Solarpanels oberhalb der Nebelgrenze erzeugen im Winterhalbjahr rund dreimal mehr Strom als solche im Flachland. Solaranlagen in den Alpen sind also ein effizientes Mittel, um die Energiestrategie des Bundes zu verwirklichen und die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Das Stromgesetz, über das die Schweiz am 9. Juni abstimmt, soll den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.

Zusammen mit seinem Team hat Markus Balmer eine innovative Lösung für alpine Solaranlagen entwickelt.

Portrait_Markus Balmer.jpg Markus Balmer, Head of Solar Development & Energy Solutions Schweiz bei der BKW

Eingriffe in die Natur minimieren

Die Ausgangslage ist gut. Jedoch regt sich gegen viele der geplanten alpinen Solaranlagen Widerstand. Tourismusorganisationen fürchten den Eingriff in die Landschaft, Anwohnerinnen und Anwohner den Baulärm durch Lastwagen und Helikopterflüge. Umweltverbände warnen vor Schäden an Flora und Fauna, Bauernbetriebe sorgen sich um den Verlust der Weiden. Bedenken äussern aber nicht nur Interessenvertreter oder direkt Betroffene. Eine Studie zum alpinen Lebensraum, die das Forschungsinstitut Sotomo Anfang Jahr im Auftrag der BKW durchgeführt hat, zeigt: Die Mehrheit der Bevölkerung betrachtet unsere Alpen als schützenswerten Natur- und Erholungsraum. Mit 73 Prozent befürworten zwar fast drei Viertel der Befragten erneuerbare Energieprojekte in den Bergen. Gleichzeitig möchten jedoch 93 Prozent die Natur- und Schutzräume erhalten und beim Bau von Energieanlagen Eingriffe in die Natur minimieren.

«Die verschiedenen Ansprüche sind für mein Team und mich eine Aufforderung, nach besseren Lösungen zu suchen.»

Markus Balmer

Head of Solar Development & Energy Solutions Schweiz bei der BKW

Es sind diese Gegensätze, die sich auch bei den bisherigen Abstimmungen zu alpinen Solaranlagen zeigten. Gerade diese Einwände gegen Solarprojekte spornten Markus Balmer bei seinem Projekt an: «Die verschiedenen Ansprüche sind für mein Team und mich eine Aufforderung, nach besseren Lösungen zu suchen.» Um das Gleichgewicht zwischen schützenswerter Berglandschaft und dem ausgewiesenen Bedarf an erneuerbarer Energie zu finden, hat Balmers Team einen innovativen Ansatz entwickelt, der den unterschiedlichen Interessen gerecht werden soll.

BKW Ansatz geht auf Bedürfnisse ein

Markus Balmer ist überzeugt: «Wenn wir nichts ändern, können wir den Klimawandel nicht abbremsen.» Gerade der Alpenraum sei vom Klimawandel besonders betroffen. Dazu zählen der Rückgang von Permafrost und Gletschern, die Zunahme von Murgängen und die abnehmende Biodiversität. «Es wird nicht bleiben, wie es ist, auch wenn wir keine alpinen Solaranlagen bauen», bilanziert Balmer. Die von der BKW speziell für alpine Solaranlagen entwickelte Lösung nimmt Rücksicht auf die verschiedenen Bedürfnisse. Die Solartische verfügen über einen zum Patent angemeldeten Klappmechanismus. Dieser ermöglicht es, dass die Anlage, trotz weniger Stützen und Fundationspunkte, den Schneedruck eines Jahrhundertwinters unbeschadet übersteht. «Bei zu hohem Schneedruck klappt die untere Reihe hoch und entlastet die Struktur », erklärt Balmer. «Zudem erlauben die grossen Stützenabstände von bis zu 7,5 Metern eine gute Zirkulation von Nutz- und Wildtieren innerhalb der Solaranlage.» Gleichzeitig erhofft sich der Betriebswirt der BKW weitere Vorteile. «Die grossen Stützenabstände verursachen – im Vergleich zu anderen Lösungen – bis zu 3,5-mal weniger Fundationspunkte pro alpine Solaranlage. Das wird sich auch in den Baukosten niederschlagen und führt zu weniger Eingriffen in die sensiblen Böden der Alpweiden.»

Erster Prototyp im Sommer

In diesem Sommer will die BKW den ersten Prototyp aufbauen. Dabei wird ein Solartisch von rund 20 Metern Länge und fünf Metern Höhe mit 32 Modulen errichtet. Ähnlich wie bei Holzschlagarbeiten am Steilhang werden temporäre Transportseilbahnen das Material anliefern. Auf diese Weise lassen sich viele Helikoptertransporte vermeiden. Sofern es die geologischen Bedingungen zulassen, werden die Stützen für die Unterkonstruktion im Abstand von 7,5 Metern direkt in den Boden geschraubt. Das schont den Boden und lässt sich bei Bedarf vollständig zurückbauen. «Wenn alles wie geplant funktioniert, stehen ab 2025 die Tische für den Bau der Anlagen zur Verfügung», freut sich Markus Balmer. Zuerst benötigt die BKW allerdings die Bewilligungen für die Solarprojekte im Kanton Bern.

Studie «Alpiner Lebensraum»

Die Alpen sind für viele ein Sehnsuchtsort prägend für die Identität der Schweiz. Doch welche Bedürfnisse hat die alpine Bevölkerung und welche Vorstellungen verbindet die Bevölkerung im Mittelland mit den Alpen?

Link zur Studie

Deklaration: Dieser Inhalt wurde von BKW im Rahmen der Partnerschaft mit Sustainable Switzerland selbst erstellt.

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