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«Energieverschwendung ist kein Kavaliersdelikt mehr»

Foto: Cathrine Stukhard

Lebensräume Partner Inhalt: BKW

«Energieverschwendung ist kein Kavaliersdelikt mehr»

Das österreichische «Steirereck am Pogusch» ist komplett auf Nachhaltigkeit ausgerichtet – auch dank einer Zusammenarbeit mit der BKW. Gastronom Heinz Reitbauer erzählt von der Grundidee des Projekts und von den verschiedenen Massnahmen des einzigartigen Energiekonzepts des Gasthofs.

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Sie führen zusammen mit Ihrer Frau das komplett auf Nachhaltigkeit ausgerichtete «Steirereck am Pogusch». Wann ist Ihnen die Idee zu diesem Projekt gekommen?

Heinz Reitbauer: Wir haben vor rund acht Jahren familienintern damit begonnen, uns Gedanken über die Zukunft ­unseres Hauses zu machen. Das Haus am Pogusch in der Steiermark befindet sich seit 1992 in Familienbesitz. Bis letztes Jahr haben es noch meine Eltern geführt, während sich meine Frau und ich in ­Wien um unsere beiden Restaurants Meierei und Steirereck kümmerten. Als sich abzeichnete, dass meine Eltern ­kürzertreten würden, machten wir uns rechtzeitig Gedanken, wie wir unser Wirtshaus und Hotel als Familienbetrieb weiterführen könnten.

Von welchen Vorstellungen liessen Sie sich dabei leiten?

Uns war schnell klar, dass wir uns auch wie in unseren Häusern in Wien positionieren wollten. Das heisst: ­Respekt vor Lebensmitteln und Pflanzen, Nachhaltigkeit sowie Kreislaufwirtschaft in allen Bereichen. Dazu gehört natürlich auch die Energie aus nachhaltigen Quellen. Das war uns ganz wichtig, denn Energieverschwendung ist meiner Meinung nach kein Kava­liersdelikt mehr. Dabei verfolgten wir das Ziel, diese Vorgaben umzusetzen, ohne dass wir und die Gäste auf etwas verzichten müssen. Von diesen Über­legungen aus schrieben wir einen internationalen Architekturwettbewerb aus und kommunizierten den Teilnehmern unsere Ideen und Visionen. Ich baute sogar selbst ein Modell. Wäre ich nicht mit Leib und Seele im Gastgewerbe, hätte mich die Architektur als Alternative sehr interessiert. Die Architektenteams hatten den Auftrag, unsere Vorstellungen architektonisch und energetisch neu zu denken.

Wer gewann den Wettbewerb für dieses Vorhaben?

Die TBH Ingenieur GmbH aus Graz, ­eine Konzerngesellschaft der BKW, gehörte zum Architektenteam, das im Wettbewerb auf den zweiten Platz kam. Die Lösung für die Energie- und Haustechnik, die von der TBH stammte, überzeugte uns aber dermassen, dass wir die Planung des Projekts dem Siegerteam PPAG und die bauliche Umsetzung dem Zweitplatzierten übergaben. So ergab es sich, dass wir auf die Dienste der TBH und damit auch auf das Know-how der BKW zählen konnten.

Wie ging es mit dem Um- und Ausbau voran, der ja in die Corona-Zeit fiel?

Ende 2019 wurden die Bauarbeiten aufgenommen. Das Projekt umfasste die Sanierung von bestehenden Gebäuden und Neubauten. Insgesamt wurden rund 600 Lastwagenmulden voll mit Aushub abgeführt. Durch die Corona-Massnahmen gab es zwar leichte Verzögerungen, doch wir konnten unser neues Haus ab Mitte 2021 etappenweise eröffnen. Seit Ende 2021 ist es voll in Betrieb.

Was macht das «Steirereck am Pogusch» als Projekt so speziell?

Alles ist transparent und durchlässig. Die Gäste können zum Beispiel überall hin, auch in die Küche, damit sie sehen, was wir dort machen. Ausserdem haben wir eine Pflanzenvielfalt angelegt, die ihresgleichen sucht. Insgesamt wachsen bei uns mehr als 400 Typen an essbaren Pflanzen, die wir in der Küche für die Zubereitung der Speisen verwenden. Viele der Pflanzen wachsen in Glashäusern, die ins Gebäude integriert sind und durch die das Licht in die Innenräume fällt. Die Raumtemperatur richtet sich nach den Pflanzen, weshalb es in den vor den Kabanen vorgespannten Räumen im Winter auch recht frisch werden kann. Das Raumklima ist von den Gerüchen und Düften der Pflanzen sowie von der Luftfeuchtigkeit geprägt. Unsere Gäste schlafen so­zusagen in warmen Höhlen, in einem ­Gewächshaus.

Verfolgen Sie mit Ihrem speziellen Hotel nebst der Nachhaltigkeit noch einen besonderen Zweck?

Ja, wir wollen aufzeigen, wie man die Landwirtschaft bereichern kann, ­indem wir die Natur, die Menschen und die Traditionen in unser gastrono­misches Konzept einbinden. Nur so ist das gesamte Projekt und damit das ­Angebot auch touristisch nachhaltig. Wir möchten eine lebenswerte Landschaft, indem wir die Lebensräume nachhaltig gestalten.

Welchen Beitrag leistete dabei die TBH Ingenieur GmbH?

Die TBH hat bei diesem Projekt den ­gesamten Bereich der Haus- und Elektrotechnik – vom Energiekonzept, Projektierung, Baubegleitung bis zur Übergabe – durchgeführt. Dabei standen immer die Nachhaltigkeit und die Kreislauf­wirtschaft im Vordergrund. Jede Ressource wird in unserem Gastronomie- und Hotelbetrieb Steirereck am Pogusch miteingebunden und sinnvoll genutzt. Vor allem gelang es der TBH, die theo­retisch berechneten Energieziele aus der Planung voll in die Realität zu übertragen. Unser Energiekonzept ist schon von «Stadt der Zukunft» ausgezeichnet worden. Wir ­haben zu jeder Zeit gespürt, dass unser Projekt auch für die Mitarbeitenden der TBH eine Herzensangelegenheit war.

Welche konkreten Energiemassnahmen wurden durch die TBH Ingenieur GmbH umgesetzt?

Bei unserem Betrieb in der Steiermark hat die TBH durch verschiedene energetische und ökologische Massnahmen ­einen einzigartigen hybriden Energieverbund geschaffen. So setzen wir zum Beispiel voll auf die Sonnenenergie. Dazu braucht es natürlich auch Möglichkeiten, um die Energie zu speichern. Ausserdem werden die Abwärme und die Wärme aus der Küche genutzt. Und die Glashäuser mit den Pflanzen dienen ebenfalls als Wärmespeicher. Auf eine Klimaanlage haben wir verzichtet. Mit dem selbst ­erzeugten Strom können die Elektro­autos unseres Betriebs und diejenigen der ­Gäste geladen werden.

Im Zusammenhang mit Ihrem Betrieb wird gern von einem autarken Hotel gesprochen. Können Sie sich tatsächlich völlig selbst mit Energie versorgen?

Was die Wärme anbelangt, ist es richtig. Da sind wir zu 100 Prozent unabhängig. Bei der Energie sind wir noch nicht so weit und erreichen momentan etwa 25 Prozent Autarkie. Diesen Wert wollen wir aber noch steigern.

Foto: PD

«Der TBH gelang es, die theoretisch berechneten Energieziele aus der Planung voll in die Realität zu übertragen», sagt Gastronom Heinz Reitbauer über den Um- und Ausbau. Bild: Lukas Kirchgasser

Die TBH der BKW

Die TBH Ingenieur GmbH aus Graz – eine Konzerngesellschaft der BKW – war massgeblich am Projekt eines fast energieautarken Hotel- und Gastronomiebetriebs in der Steiermark be­teiligt (siehe Interview). Dabei war sie für Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär sowie Elektro zuständig. Als kompetenter Spezialist mit über 25 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Gebäude- und En­ergietechnik bietet die TBH Ingenieur GmbH ihren Kund:innen ein umfas­sendes Leistungspaket, alles aus einer Hand – vom Consulting und der Projektanalyse über ein breites Spektrum an Ingenieursleistungen bis hin zur Planung, Baubegleitung sowie Übergabe an den Auftraggeber.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von BKW erstellt.

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