Die Wärme verstärkt den Wasserkreislauf
Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie grundsätzlich aufnehmen. 2024 enthielt die Atmosphäre laut Copernicus rund fünf Prozent mehr Wasserdampf als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, so viel wie seit Messbeginn noch nicht. Das Potenzial für extreme Regenfälle war somit vielerorts höher als sonst.
Dies begünstigte zum Beispiel die sintflutartigen Regengüsse, die Ende September die spanische Provinz Valencia verwüsteten. Zusammen mit dem warmen Meer trug der hohe Wassergehalt der Luft laut Copernicus auch zur Entwicklung von besonders kräftigen tropischen Wirbelstürmen bei.
Andererseits litten mehrere Regionen der Erde im vergangenen Jahr unter starken Dürren. Aussergewöhnlich trocken war es zum Beispiel in Teilen des Amazonasregenwalds. Weil die Erderwärmung den Wasserkreislauf der Atmosphäre verstärkt, rechnen Klimaforscher generell mit einer gleichzeitigen Verstärkung von heftigen Niederschlägen und starken Dürren.
An den Polen trieben zeitweise sehr wenig Eisschollen
Die grosse Wärme wirkt sich auch auf das Meereis aus. In der Arktis war es bis Juli noch ähnlich weit ausgedehnt wie im Mittel der Jahre 1991 bis 2020. In der zweiten Jahreshälfte hatte die Eisfläche jedoch unterdurchschnittliche Ausmasse.
Am südlichen Ende der Erde erreichte die Ausdehnung des Meereises im November den bisher niedrigsten Wert für diesen Monat. Inzwischen ist die Eisfläche rings um die Antarktis aber wieder zu durchschnittlichen Werten zurückgekehrt.
Die Konzentration der Treibhausgase erreicht neue Höhen
Die treibende Kraft für den menschengemachten Klimawandel sind die Treibhausgase, allen voran Kohlendioxid (CO2) und Methan. 2024 nahm der Gehalt beider Gase in der Luft laut Copernicus erneut zu und erreichte neue Höchstwerte.
Der CO2-Anteil stieg um 2,9 ppm auf 422 ppm (ppm sind Anteile pro eine Million Anteile Luft). Das sind fast 51 Prozent mehr als zu vorindustrieller Zeit. Der Methananteil nahm um 3 ppb zu und wird nun mit 1897 ppm angegeben (ppb sind Anteile pro eine Milliarde Anteile Luft).
Eine Trendwende des Anstiegs ist derzeit noch nicht in Sicht. Fachleute rechnen aber damit, dass der CO2-Ausstoss in den kommenden Jahren ein Plateau erreichen wird. Dann würde sich der Anstieg der CO2-Konzentration wenigstens nicht mehr beschleunigen. Beim gegenwärtigen Stand der Klimaschutzbemühungen inmitten geopolitischer Verwerfungen wäre wohl schon das als ein Erfolg zu werten. Dass Copernicus in den kommenden Jahren weitere Rekordjahre melden wird – damit muss man fest rechnen.