
Der Forstingenieur Guido Bader versucht, das Beste zu machen aus dem Buchensterben. Bild: Eleni Kougionis / NZZ
Förster Guido Bader pflanzt den Wald der Zukunft
Auf dem Linsberg bei Basel sind die Buchen dem Klimawandel reihenweise zum Opfer gefallen. An ihrer Stelle pflanzt der Förster jetzt eine Baumart mit Biodiversitäts-Superkräften.
- Irène Troxler, «Neue Zürcher Zeitung»
Auf dem Linsberg bei Basel erschrecken viele Spaziergänger. Sie kommen in einen Wald, in dem keine Bäume mehr stehen. Einzelne tote Stämme ragen in den Himmel. Baumstümpfe sind wie riesige Bartstoppeln über einen sanften Hügel verteilt, der weder Wald noch Lichtung ist. Hier wurde kein Holz gerodet, um Balken oder Möbel zu zimmern. Dieser Buchenwald ist abgestorben, weil es in den letzten Jahren im Sommer oft zu trocken war. Auf einem Schild wird um Verständnis gebeten: 220 Bäume hätten im Januar und Februar gefällt werden müssen – wegen der Sommertrockenheit der letzten Jahre. Insgesamt waren es sogar 600 Bäume, die 220 waren nur die letzte Etappe. Wenn im Wald eine Fläche von fast vier Fussballfeldern kahlgeschlagen wird, besteht Erklärungsbedarf.
Der Kreisförster Guido Bader steht am Linsberg und erinnert sich, wie es hier vor fünf Jahren aussah, im Hitzesommer 2018. «Die Leute merkten nichts, weil das Unterholz und die untersten Äste der grösseren Bäume noch grün waren. Aber die Baumkronen waren zu einem Drittel braun», sagt er. Bader hoffte damals, die Bäume würden sich erholen. Aber nicht nur die Kronen hatten gelitten. Ohne das schattenspendende Blätterdach bekamen die Stämme in den heissen Monaten Juli und August 2018 einen Sonnenbrand. Die Rinden platzten auf, und die lebenswichtigen Gefässe starben ab. Als er den Wald ein knappes Jahr später in Augenschein nahm, hatten mehr als die Hälfte der stolzen Bäume nicht mehr ausgetrieben. Der Rest war stark geschädigt. Die folgenden heiss-trockenen Jahre liessen die verbliebenen Bäume zugrunde gehen.
Irène Troxler, «Neue Zürcher Zeitung» (29.04.2023)
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