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Climate Tech – saubere Technologien –, darauf liegt der Fokus einer neuen Generation von Unternehmer:innen und Führungskräften. Foto: BCG

Klima & Energie Partner Inhalt: Boston Consulting Group (BCG)

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Bei der Klimawende geht es um mehr als die Dekarbonisierung – die Wirtschaft steht vor einem gigantischen Transformationsprozess.

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Im Kampf gegen den Klimawandel befinden wir uns in einem entscheidenden Wendepunkt – einem qualitativen Sprung. Das Ziel ist klar definiert und vor allem messbar: Die weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen müssen bis 2050 auf null sinken. Das ist kein symbolischer Wert. Jedes Land, jedes Unternehmen kann ausrechnen, was es dazu beitragen kann – und muss. Die Herausforderung ist riesig, doch wir stehen längst nicht mehr am Anfang. Solar- und Windenergien sind in vielen Ländern ein wichtiger Teil des Energiemixes. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass sich das Wachstum der Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren beschleunigen und bis 2026 fast 95 Prozent des Anstiegs der weltweiten Stromkapazitäten ausmachen wird. Grüner Strom ist ein globales Wachstumsgeschäft.

Climate Tech – saubere Technologien –, darauf liegt der Fokus einer neuen Generation von Unternehmer:innen und Führungskräften. Das Ziel: aus Innovationen nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln. Das Zürcher Start-up Climeworks gilt als weltweit führend bei Carbon Dioxide Air Capture – bei diesem Verfahren wird CO2 aus der Umgebungsluft gefiltert. Der Kohlenstoff kann dann als Rohstoff weiterverwendet oder in Basaltstein gespeichert werden. Im Rahmen einer Zehn-Jahres-Kooperation wird Climeworks für die Boston Consulting Group der Atmosphäre dauerhaft Kohlendioxid entziehen und so das Unternehmen dabei unterstützen, bis 2030 CO2-negativ zu werden. Auch Microsoft, Swarovski, Verdane und die AMAG Group arbeiten mit Climeworks zusammen.

Innovationen sind der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele.

Analysen der Boston Consulting Group (BCG) zeigen, dass mit den heute zur Verfügung stehenden technologischen Mitteln nur etwa ein Viertel der Emissionen reduziert werden kann. Viele Innovationen im Bereich Climate Tech stecken zurzeit noch in der Entwicklungspipeline oder der Erprobungsphase. Es ist immens wichtig, dass wir sehr schnell aus diesen vielversprechenden Technologien skalierbare Lösungen machen. Nach BCG-Berechnungen könnten damit weitere 40 Prozent der Emissionen reduziert werden. Auch hier setzt ein Schweizer Unternehmen Maßstäbe. Der Solarbrennstoff-Pionier Synhelion hat bereits 2010 zum ersten Mal in einem Labor der ETH Zürich synthetischen Treibstoff ausschließlich aus Sonnenenergie hergestellt. Jetzt ist dem Unternehmen ein Quantensprung gelungen: Der Sun-to-Liquid-Kraftstoff kann auch in industriellem Maßstab hergestellt werden. Für die Transportindustrie könnte das eine Revolution bedeuten, weil es bislang keine marktfähigen alternativen Antriebstechnologien für Lkw, Containerschiffe oder Langstreckenflugzeuge gibt. Für die Nutzung des synthetischen Kraftstoffs müssen nicht einmal die Motoren umgerüstet werden.

Die Beispiele zeigen deutlich: Climate Tech eröffnet bereits heute außerordentliche Wertschöpfungspotenziale, und es werden ständig mehr. Wir haben gesehen, dass sich mit den aktuellen Technologien in Summe etwa 65 Prozent der Emissionen kompensieren lassen. Das ist nicht genug, um auf Netto-Null zu kommen. Es wird nicht reichen, fossile Brennstoffe durch kohlenstoffarme zu ersetzen. Vielmehr müssen wir über das Bestehende hinausdenken, den qualitativen Sprung wagen. Dies kann gelingen, wenn Start-ups und etablierte Unternehmen ihre jeweiligen Stärken einbringen. Alle Akteure müssen offen sein für neue Technologien, neue Geschäftsmodelle und neue Formen der Zusammenarbeit – offen für Dinge, die wir uns heute vielleicht noch nicht vorstellen können.

Von der digitalen Transformation zur Klimawende

Disruptive Entwicklungen sind nicht vorhersehbar, und sie haben kein Muster. Dennoch können wir in diesem Zusammenhang von der digitalen Transformation lernen. Die Gewinner der Digitalisierung waren und sind diejenigen, die sich getraut haben und trauen, neue Wege zu gehen. Die Klimawende wird einen ähnlich disruptiven Charakter haben, sie wird ganze Branchen verändern. BCG rechnet mit einem Investitionsvolumen zwischen 100 und 150 Billionen Dollar – mehr Kapital wurde wahrscheinlich noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte für ein Vorhaben in die Hand genommen. Für innovative Unternehmen – ganz gleich, ob es sich dabei um Start-ups oder etablierte Traditionsfirmen handelt – ist dies eine enorme Chance auf starkes, nachhaltiges Wachstum.

Die Schweiz hat dafür eine gute Ausgangsposition. Ihre Volkswirtschaft gilt als innovativste der Welt, im globalen Innovationsindex belegt sie seit einigen Jahren die Spitzenposition. Die EPFL Lausanne und die ETH Zürich gehören weltweit zu den renommiertesten Hochschulen auf dem Gebiet der Klimawissenschaften, einige Ausgründungen der Universitäten sind heute bereits Technologieführer im Bereich der Dekarbonisierung.

Eins steht fest: Netto-Null wird viel von uns fordern – vor allem Innovationsgeist und die Fähigkeit, vernetzt zu denken. Wie bei der Digitalisierung entstehen auch im Bereich Climate Tech Ökosysteme, die im Zusammenspiel enormes Potenzial entfalten können und die Vision einer klimafreundlichen Wirtschaft wahr werden lassen.

Zum Autor

Stefan Gross-Selbeck ist Global Managing Partner bei BCG Digital Ventures, einem Tochterunternehmen der Boston Consulting Group, das gemeinsam mit weltweit führenden Konzernen digitale Geschäftsmodelle und Start-ups entwickelt, baut und skaliert.

Mehr dazu auf LinkedIn.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde von BCG im Rahmen der Partnerschaft mit Sustainable Switzerland selbst erstellt.

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